Die Digitalisierung ist ein weltweites Phänomen. Sie betrifft alle Lebensbereiche von der industriellen Produktion über die Energieversorgung und das Transportwesen bis hin zu Politik, Bildung und Gesundheit. Automobile werden zu Big Data-Zentren, Großstädte zu Smart Cities und auch in der Arbeitswelt wird das Internet der Dinge schon bald als Industrie 4.0 Anwendung finden. Google und Co. scheinen die Glaubwürdigkeit und Relevanz der Informationen zu garantieren, ein Hinterfragen der Quelle und des Kontextes, geschweige denn der Suchalgorithmen selbst, scheint sich zu erübrigen. Das ist natürlich hoch brisant, weil Google zum weltweiten Monopol geworden ist, was zur Folge hat, dass das, was Google nicht findet (und unter den ersten Suchergebnissen auflistet), praktisch nichts existiert. Das globale Internet ist ein offenes Netz, was heißt: nicht begrenzt und für jedermann zugänglich. Allerdings hat diese Offenheit ihren Preis: Es gibt keine zentrale Kontrolle, die z.B. unbefugten Einblick in die Kommunikation und damit in die Privatsphäre anderer Internetnutzer verwehren würde. Die Haustür wird durch eine App übers Mobilfunktelefon geöffnet, das Licht im Haus wird über eine Sprachsteuerung im Haus eingeschaltet, der Kühlschrank sagt mir, was er noch an Essbarem für heute bereithält und schlägt anhand von Rezepten vor, was sich daraus für ein Gericht kochen lässt, mein Herd, ebenfalls App gesteuert, macht sich ans Werk und gibt mir Bescheid wann ich zum Essen erscheinen soll, und so weiter und so weiter. Das lässt sich bis ins Unendliche weiter ausführen. Die totale Digitalisierung regelt den Tagesablauf eines Menschen. Zukunft oder jetzt schon Realität? Autonomes Fahren wird uns auch seit geraumer Zeit schmackhaft gemacht und ich frage mich, warum eigentlich? Es klappt doch seit der Erfindung des Autos ganz gut mit dem Menschen als Fahrer. Alles läuft darauf hinaus, dass wir immer und überall beobachtet, abgehört und geortet werden können, denn das Mobilfunktelefon begleitet uns überall hin. Selbst in der Nacht ist es immer in unmittelbarer Nähe. Mit jeder installierten App auf unserem Telefon geben wir ein weiteres Stück unserer Privatsphäre und Integrität auf. Haben Sie schon einmal nachgelesen, auf was Ihre Apps im Telefon so alles zugreifen dürfen? Hier ein kleiner Auszug: Abfragen von gesendeten SMS und Nachrichtendienste, Mikrofon, Fotos, Telefonnummern etc.. Im Prinzip ist alles, was Sie auf Ihrem Mobiltelefon haben, öffentlich für die Betreiber der Apps zugänglich. Finden Sie das beruhigend? Wer es noch ein bisschen digitaler haben möchte, kann sich einen Chip implantieren lassen. Ein kurzer Pieks. Ein kleiner Schmerz. Fertig. Es dauert keine zehn Minuten, dann ist ein reiskorngroßer Datenchip unter der Haut implantiert – und das Leben entscheidend verändert. Ärgerliche Alltagssituationen, wie vergessene Schlüssel, liegen gelassene Geldbeutel oder abgelaufene Pässe sind dann Vergangenheit. Der Chip, meist in der Fingerkuppe eingepflanzt, überträgt alle notwendigen Daten und befreit von der Last des Erinnerns. Mittlerweile haben sich Schätzungen zufolge weltweit schon mehrere hundert Menschen derartige Chips einsetzen lassen. Was aber passiert, wenn diese grenzenlose Digitalisierung, von heute auf Morgen unwiederbringlich zusammenbricht? Folgendes passiert zum Beispiel: Man kann nicht mehr googeln, was zu tun ist. Man kann auch seine Facebook-Freunde nicht um Rat fragen. Darüber hinaus sind noch weit mehr Bereiche des täglichen Lebens betroffen. Mobilfunknetz: Fällt das Internet aus, bleibt als alternativer Kommunikationsweg oft nur das Mobilnetz. Unter dem Ansturm wird es zusammenbrechen. Cloud-Dienste: Millionen User könnten nicht mehr auf ihre Daten zugreifen. Denn: Fast jeder Zweite speichert schon heute zum Beispiel Bilder im Internet. Versandhandel bzw. Handel: Große Anbieter könnten einen kurzfristigen Blackout überleben, langfristig würde es den großen ebenso wie den kleineren Anbietern ergehen: es droht das Aus und es gäbe keine Nahrungsmittel mehr. Börse: Die Infrastruktur der Börsen fiele aus – die Folge kein Handel, keine Logistik. Bargeld ist auch auf dem absteigenden Ast gelandet, so dass wir als Folge des digitalem Blackouts auch kein Geld mehr hätten. Stromversorgung: Die Stromnetze funktionieren ohne Internet, sind aber von Computern, Kommunikation und von externen Dienstleistungen abhängig, die Folge kein Strom. Mit der Wasserversorgung sieht es ähnlich aus wie mit dem Strom: also kein Trinkwasser. Und stellen Sie sich die schönen neuen autonom fahrenden Autos ohne GPS und Internet einmal vor. Von einer Sekunde auf die andere gäbe es Tote soweit das nicht digitalisierte Auge reicht und das Benzin im Tank auf Ebbe steht, denn tanken fiele auch flach. Das Resümee dieses digitalen „Blackouts“:  wir befinden uns in der Steinzeit und können uns völlig autonom eine Keule mit Holzstil und einem spitzen Stein basteln, wobei wir bei dieser Situation völlig autonom entscheiden dürfen, wie wir den Tag überstehen. Oder sollten wir schnell etwas umdenken, überlegen und autonom selbst entscheiden, wie weit sich der Mensch noch von sich selbst entfernen lässt, bevor er die Kontrolle über sich selbst verliert?