Konzerne und Politiker haben erkannt, dass Umweltschutz ein tolles Katapult ist, um sich beliebt zu machen. Mit einigen Ausnahmen versteht sich, dazu gehört z. B. Jair Bolsonaro,  Präsident von Brasilien. Er treibt ohne Rücksicht auf Verluste die Abholzung des Regenwaldes voran. Auch Präsident Donald Trump darf natürlich nicht fehlen; „Arten und Umweltschutz“ sind für Ihn weiterhin Fremdworte.

Während der Bürger im europäischen Raum emsig Müll trennt, der dann am Ende doch verbrannt wird,  weil er nicht Recyclebar ist, wirft der Rest der Welt Müll und Chemikalien freudig und frei in die Umwelt und verpestet die Luft mit Industrieabgasen.

Beispiel Luftqualität: Die höchsten Werte wurden in Gurgaon gemessen. In der Satellitenstadt vor Neu-Delhi leben knapp 800.000 Menschen. Der Luftqualitätsindex (AQI) lag dort 2018 im Jahresdurchschnitt bei 135,8 Punkten. Ab 100 gilt die Luft als ungesund. Bis 50 ist sie gut, zwischen 50 und 100 akzeptabel.

Beispiel Schmutz: Zu den schmutzigsten Städten Europas gehören das albanische Tirana, das italienische Turin, die rumänische Hauptstadt Bukarest, die Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina Sarajevo, das polnische Krakau, das bulgarische Plovdiv, sowie die ukrainische Hauptstadt Kiew.  

Plastikmüll wird durch die Flüsse in unsere Ozeane geleitet. Dabei stammt 67 Prozent des Mülls in den Weltmeeren von nur 20 Flüssen. Die meisten davon befinden sich in Asien.  Forscher schätzen, dass jedes Jahr zwischen 1,15 und 2,41 Millionen Tonnen Plastikmüll so im Meer landen. Bei der Verschmutzung gibt es sogar saisonale Unterschiede. Die größte Verschmutzung finde wohl zwischen Mai und Oktober statt. Im August ist dabei die Rate am höchsten, im Januar am niedrigsten. Forscher schätzen, dass die Unterschiede mit Monsunen in Asien zusammenhängen.

Beispiel die schmutzigsten Flüsse der Welt:

Jangtse (China): 333.000 Tonnen Plastik jährlich, Ganges (Indien, Bangladesch): 115.000 Tonnen Plastik jährlich, Xi (China): 73.900 Tonnen Plastik jährlich, Huangpu (China): 40.800 Tonnen Plastik jährlich, Cross (Nigeria, Kamerun): 40.300 Tonnen Plastik jährlich, Brantas (Indonesien): 38.900 Tonnen Plastik jährlich, Amazonas (Brasilien, Peru, Kolumbien, Ecuador): 38.900 Tonnen Plastik jährlich, Pasig (Philippinen): 38.800 Tonnen Plastik jährlich, Irrawaddy (Myanmar): 35.300 Tonnen Plastik jährlich, Solo (Indonesien): 32.500 Tonnen Plastik jährlich. Hierbei wurden große, über 0,5 Meter, und sehr kleine Partikel, unter 0,3 Millimeter, allerdings nicht berücksichtigt.

Beispiel Schwätzer aus Politik und Industrie: Einer der größten Softdrink-Hersteller der Welt hat im Jahr 1978 die erste 2-Liter PET-Flasche abgefüllt, obwohl eine Umweltstudie, die vorab vom Hersteller in Auftrag gegeben wurde, davor warnte, diese Flaschen zu produzieren, da der Schaden für die Umwelt immens und unkalkulierbar sei. Diese Studie wurde aus Profitgier des Softdrink-Herstellers schlichtweg ignoriert. Auf der Weltausstellung in Mailand im Jahr 2015 kündigte die Firma an, dass bis 2020 alle PET-Flaschen, die abgefüllt werden, auf pflanzenbasierten Rohstoffen bestehen sollen. Bisher habe ich nicht eine dieser Flaschen gesehen! Gut, wir haben ja auch erst 2019.

Der Rohstoff für diese Flaschen stammt aus Brasilien und heißt  Zuckerrohr. Macht Herr Jair Bolsonaro gerade im Regenwald Platz für den Anbau?

Seit Jahrzehnten ist es dem Softdrink-Hersteller intern egal, was mit den von ihm produzierten Plastikflaschen in der Umwelt passiert, extern wird der Umweltschutz gepriesen, um vom Umweltschutz-Hipe zu profitieren und noch mehr Profit zu machen.

Die Politiker handeln nicht. Sie „schwätzen“ nur. Statt Verbote durchzusetzen, empfehlen Politiker der Industrie freundlich, etwas bei der Verwendung von Pestiziden, Plastik, Zusatzstoffen in Lebensmitteln usw. zu ändern.

Beispiel: Tansania ist gepflastert mit Werbung des Softdrink-Herstellers, der dort auf Bussen, Wänden und Spielplätzen für seine Produkte Werbung macht. In Tansania  wiederholt sich gerade Geschichte: Wie 1978 in den Vereinigten Staaten, ersetzt der Softdrink-Hersteller in Tansania seit 2013 kontinuierlich Glasflaschen durch Kunststoffflaschen. In Tansania wachsen die Plastikflaschen Berge in den Himmel. Strände, Flüsse und Umwelt sind seit der Einführung voll mit Plastikflaschen! Das sagt der Konzern dazu: „Das Problem ist nicht die Plastikflasche, sondern die fehlende Infrastruktur Tansanias, die noch kein funktionierendes Recyclingsystem möglich mache“. Da ist man doch sprachlos, oder!?

Und was sagen Sie, liebe Leser, dazu: In den USA plant die Plastikindustrie, ihre Produktion in den nächsten Jahren noch um 30 Prozent zu steigern. Wobei 99 Prozent des Plastiks aus fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas hergestellt werden.

Wir können emsig wie die Ameisen in die gelbe, grüne oder blaue Tonne sortieren, abgasfreie Autos fahren, regionale Produkte kaufen und essen etc.! Solange aber die Industrie und Politik nicht global für unser aller Wohl agiert, bleibt alles nur ein nicht nachhaltiges Geschwätz auf Basis von Profitgier.

Oder?