Die Umweltschutzorganisation WWF prangert die enorme Verschwendung von Steuergeldern für Wassersubventionen in der Europäischen Union an. Als besonders negatives  Beispiel gilt Spanien. Allein für die Wassernutzung von Spanien im Agrarsektor wurden in den vergangenen sechs Jahren 5,4 Milliarden Euro an Subventionen gezahlt. 

Eine nachhaltige, sinnvolle und effiziente Bewässerung scheint bei der Vergabe der Mittel keine Rolle zu spielen. Wer in der spanischen Landwirtschaft Wasser verbraucht, kommt leicht an die  finanziellen Hilfen der EU-Fördertöpfe. 

So werden auch Olivenhaine und Weinreben bewässert, die eigentlich ohne künstliche Bewässerung auskommen würden. Die Verteilung von Subventionen nach dem Gießkannenprinzip fördert die immense Wasserverschwendung der spanischen Agrarindustrie.

Besonders umstritten sind die darüber hinaus gezahlten Fördermittel für die Produktion von Baumwolle. Der WWF schätzt, dass allein Spanien jährlich nach wie vor etwa 800 Millionen Euro für eine Anbaufläche von etwa 80000 Hektar Baumwolle erhält. Baumwolle wird meist in riesigen Monokulturen angebaut, unter massivem Einsatz von Insektiziden. 24 Prozent der weltweit verkauften Pflanzenschutzmittel werden auf Baumwollfeldern versprüht und vergiften das Grundwasser. 

Baumwolle, Reis und vor allem Beeren dominieren weite Ebenen rund um den Coto de Doñana Nationalpark in der Provinz Huelva . 

Die spanischen Himbeeren, Blaubeeren oder Goji-Beeren in den Regalen z.B. deutscher Supermärkte kommen teilweise aus dieser Region.

Vor allem wachsen im Coto de Doñana Nationalpark rund 70 Prozent aller spanischen Erdbeeren. Für eine Schale der Früchte benötigt ein Landwirt ca. 200 Liter Wasser. Der Doñana Nationalpark ist umgeben von einer Unmenge illegaler Brunnen. Um den Nationalpark liegen ca. 11 000 Hektar Anbaufläche nur für Beeren, davon werden ca. 5000 Hektar legal bewässert und ca. 6000 Hektar durch illegale Brunnen bewässert. 

Diese illegalen Brunnen werden in Spanien „pozos luneros“ (Mondscheinbrunnen) genannt. Anfang 2019 geriet das Problem auf tragische Weise in die Schlagzeilen, als ein zweijähriger Junge in einen Schacht fiel und zu Tode kam. Sie sind eine Gefahr für Menschen und Tiere. Ebenso bringen sie einen unkontrollierbaren Umgang des Wassers mit sich und das in Regionen, die ohnehin von Trockenheit geprägt sind.

Kein Klimaschutzgesetz, große Defizite beim Recycling und der Luftqualität.

Spanien gehört zu den wenigen Ländern der EU, das es in den letzten drei Jahrzehnten nicht geschafft hat, ihren CO2-Ausstoss zu senken. Spanien ist es auch nicht gelungen aufgrund der politischen Instabilität der letzten Jahre, ein eigenes Klimaschutzgesetz zu verabschieden.

Nach dem Motto „gut Ding braucht Weile“ ist das ehrgeizige Ziel, 42 Prozent des Stromverbrauchs  in Spanien bis zum Jahr 2030 aus erneuerbaren Energien zu beziehen, lediglich ein Gesetzesentwurf, der schon seit Februar 2019 in der Schublade schlummert. 

Die nötigen Gelder fehlen, denn das Land kann schon seit mehreren Jahren aufgrund der innenpolitischen Blockade keinen neuen Haushaltsplan verabschieden. 

In Sachen Umweltpolitik ist Spanien längst nicht das Land, als das es sich gerne ausgibt. Brüssel hat mittlerweile 32 Verfahren gegen Spanien wegen Verstößen gegen die EU-Standards eröffnet und im Juli 2019 wurde eine Klage wegen überhöhter Stickstoffdioxid-Emissionen beim Europäischen Gerichtshof eingereicht.

Sowohl beim Recycling, als auch bei Luftqualität und Wassermanagement hinkt Spanien seinen europäischen Nachbarn hinterher. Immer noch landen rund 55 Prozent der kommunalen Abfälle auf der Müllhalde. Das ist mehr als doppelt so viel wie im europäischen Durchschnitt (24 Prozent).

Auch ein Plan für eine nachhaltige Wasserversorgung des Landes fehlt, obwohl Spanien die Auswirkungen der globalen Erderwärmung besonders stark zu spüren bekommt. Drei Viertel des Staatsgebiets laufen laut WWF Gefahr, zu verwüsten.

Schuld daran ist vor allem die intensive Landwirtschaft mit künstlicher Bewässerung in Gegenden, in denen immer weniger Niederschlag fällt. Hinzu kommen noch die nach behördlichen Angaben 500 000 illegalen Brunnen in Spanien. Laut Naturschutzorganisationen sollen es 1.000 000 sein, mit denen  insbesondere in Andalusien das Grundwasser unkontrolliert genutzt wird.