Im Jahr 2025 hat Spanien zahlreiche neue Verkehrsregeln eingeführt – mit dem Ziel, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Ob Autofahrer, Radfahrer oder E-Scooter-Nutzer: Kaum ein Verkehrsteilnehmer bleibt unberührt. Viele Maßnahmen stoßen auf Zustimmung, andere sorgen vor allem dort für Diskussionen, wo sie den Alltag berühren.

Bekannt ist die Einführung der V16-Warnleuchte, die ab 2026 das klassische Warndreieck auf Autobahnen ersetzt. Statt auszusteigen und das Dreieck aufzustellen, genügt künftig ein gelbes Blinklicht auf dem Fahrzeugdach – idealerweise vom Innenraum aus aktiviert. Ziel ist, Unfälle durch Personen auf der Fahrbahn zu reduzieren. Die Leuchte ist GPS-gestützt, muss von der Verkehrsbehörde DGT zugelassen sein und kostet ab etwa 40 Euro.

Kritisch sehen viele, dass das Gerät ein dauerhaft funktionsfähiges GPS-Modul enthält – auch wenn es nur im Pannenfall aktiv wird. Datenschützer verweisen auf die strikte Zweckbindung der Daten, doch bei vielen Fahrern bleibt der Eindruck einer möglichen Dauerüberwachung bestehen. Wichtig zu wissen: Für Reisende aus dem Ausland gilt diese Regelung nicht – sie sind von der Pflicht zur V16-Leuchte ausgenommen.

Auch die Befestigung von Smartphones im Auto wurde neu geregelt: Halterungen an Lüftungsschlitzen sind verboten, da sie die Sicht blockieren oder bei Unfällen gefährlich werden können. Erlaubt sind nur noch crashsichere Halterungen an Mittelkonsole oder Armaturenbrett, die weder die Sicht noch die Sicherheit beeinträchtigen. Für Gewohnheitstiere ist das eine Umstellung, die aber gut begründet ist.

Beim Überholen von Radfahrern auf Landstraßen gilt jetzt: mindestens 20 km/h unter dem Tempolimit fahren – bei 90 km/h also maximal 70 km/h. Ziel ist, den Geschwindigkeitsunterschied zu verringern. In der Praxis kann das auf vielbefahrenen Strecken ohne Überholspur zu Rückstaus oder riskanten Manövern führen.

Auch beim Thema Fahrfähigkeit im Alter gibt es neue Vorgaben: Ab 65 Jahren muss der Führerschein alle fünf Jahre verlängert werden, ab 70 sogar alle zwei Jahre – jeweils mit medizinischer Untersuchung. Spanien ist damit nicht allein: Länder wie Italien oder die Niederlande haben ähnliche Regelungen. Kritisch bleibt allerdings die Versorgung in ländlichen Regionen, wo medizinische Einrichtungen oft schwer erreichbar sind.

Die Promillegrenze soll gesenkt werden. Aktuell liegt sie bei 0,5 für erfahrene Fahrer, 0,3 für Fahranfänger und Berufskraftfahrer. Ein Gesetzesentwurf sieht eine einheitliche Grenze von 0,2 vor – ein Schritt in Richtung Null-Toleranz. Die Neuregelung ist (Stand 26. Mai 2025) verabschiedet, aber noch nicht rechtskräftig, da die Veröffentlichung im Amtsblatt BOE aussteht. Die Verkehrsbehörde empfiehlt, grundsätzlich auf Alkohol am Steuer zu verzichten.

Auch E-Scooter-Nutzer müssen seit dem 1. Januar 2025 strengere Regeln beachten. Landesweit gilt: Das Mindestalter beträgt 16 Jahre, das Fahren auf Gehwegen ist verboten, die Geschwindigkeit ist auf 25 km/h begrenzt, und es dürfen nur Radwege oder klar ausgewiesene Straßenbereiche genutzt werden. Bei Dunkelheit, in Tunneln oder bei schlechter Sicht sind reflektierende Kleidung oder Warnwesten vorgeschrieben. Eine landesweite Helmpflicht gibt es bislang nicht – jedoch haben einige Städte, wie Barcelona, eine solche bereits eingeführt.

Seit Januar dürfen nur noch E-Scooter verkauft werden, die den technischen Anforderungen der Verkehrsbehörde DGT entsprechen und zertifiziert sind. Für ältere, nicht zertifizierte Modelle gilt eine Übergangsfrist bis Anfang 2027 – danach wird ihre Nutzung im öffentlichen Straßenverkehr voraussichtlich nicht mehr erlaubt sein.

Wichtig ist auch die Haftpflichtversicherung: Zwar besteht keine nationale Pflicht, doch einige Städte, beispielsweise Palma de Mallorca, verlangen eine Police mit mindestens 120.000 Euro Deckungssumme. Andernfalls drohen Bußgelder. E-Scooter-Fahrer sollten sich daher unbedingt über die jeweiligen lokalen Vorschriften informieren.

Die regional unterschiedlichen Vorschriften sorgen immer wieder für Verwirrung und führen nicht selten zu Bußgeldern, weil vielerorts unklar ist, welche Regelungen wo genau gelten.

2025 wurde Spaniens Verkehrsrecht deutlich verschärft. Der Fokus liegt auf Sicherheit – bei neuen Technologien, gefährdeten Verkehrsteilnehmern und riskantem Verhalten. Der Spagat zwischen sinnvollen Regeln und ihrer Umsetzung bleibt eine Herausforderung. Wer unterwegs ist, sollte gut informiert sein – nicht nur, um Bußgelder zu vermeiden, sondern auch, um sicher anzukommen. Also Aufgepasst – es lohnt sich.

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