Foto – Monte perdido – © 2025 Adobe

Wenn der Spätsommer die Hitze des Hochsommers milder werden lässt, öffnet Spanien seine Natur in voller Pracht. Für Reisende, die auf der Suche nach authentischen Landschaften, seltener Tierwelt und Ruhe fernab der Touristenmassen sind, bietet das Land eine beeindruckende Vielfalt an Nationalparks und Naturreservaten. Von den zerklüfteten Gipfeln der Picos de Europa im Norden bis zu den weitläufigen Feuchtgebieten von Doñana im Süden – jedes dieser zehn Naturparadiese erzählt seine eigene Geschichte. Begleiten Sie uns auf einer faszinierenden Reise zu Spaniens lebendigsten und artenreichsten Landschaften.

  1. Picos de Europa: Das Königreich der Gipfel und Bartgeier
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Der Picos de Europa Nationalpark ist ein spektakulärer Gebirgszug, der sich über die Regionen Asturien, Kantabrien und Kastilien-León erstreckt. Seine imposanten Kalksteinfelsen, tiefen Schluchten und grünen Täler machen ihn zu einem der ältesten Nationalparks Spaniens und zum ersten Nationalpark des Landes (seit 1918).

Hier leben seltene Tierarten wie der Bartgeier – einer der größten Greifvögel Europas –, der seit den 1980er Jahren erfolgreich wieder angesiedelt wird. Auch Braunbären, Gämsen und Steinadler finden in den abgelegenen Wäldern und Felslandschaften Schutz.

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Aktivitäten:

  • Die berühmte Cares-Schluchtwanderung gilt als einer der schönsten Wanderwege Spaniens und führt entlang spektakulärer Schluchten.
  • Die kleinen Dörfer wie Covadonga bieten kulturelle Einblicke und liegen direkt an malerischen Seen.
  • Wer Zeit mitbringt, kann an geführten Vogelbeobachtungstouren teilnehmen.

 

  1. Doñana Nationalpark: Europas größtes Feuchtgebiet und Vogelparadie
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Im Südwesten Andalusiens, zwischen den Provinzen Huelva, Sevilla und Cádiz, erstreckt sich der Doñana Nationalpark – eines der bedeutendsten Feuchtgebiete Europas. Dieses UNESCO-Weltnaturerbe ist Heimat von mehr als 300 Vogelarten, darunter der majestätische Iberische Kaiseradler und der seltene Spanische Kaiseradler. Auch der vom Aussterben bedrohte Iberische Luchs, der wohl scheueste aller Großkatzen, lebt hier in streng geschützten Zonen.

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Die Landschaft wechselt zwischen Dünen, Sümpfen, Pinienwäldern und Flussmündungen. Doñana ist ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel und ein Naturschutzgebiet von internationaler Bedeutung.

Aktivitäten:

Foto – Pixabay-Antonio-Lopez
  • Geführte Safaris in Geländewagen zu Luchs- und Adlerbeobachtung.
  • Wanderungen auf den Dünen und entlang der Lagunen.
  • Besuch des nahegelegenen historischen Ortes El Rocío mit seiner einzigartigen Pilgerkultur.
  1. Ordesa y Monte Perdido: Pyrenäen in majestätischer Wildheit
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Der Nationalpark Ordesa y Monte Perdido im aragonischen Teil der Pyrenäen ist bekannt für seine tiefen Schluchten, schroffen Gipfel und kristallklaren Bergflüsse. Der Monte Perdido, mit 3.355 Metern der dritthöchste Berg Spaniens, prägt die Landschaft.

Die Flora und Fauna sind hier äußerst vielfältig: Neben Steinadlern und Gämsen sind hier auch der Pyrenäen-Steinbock und verschiedene Orchideenarten beheimatet.

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Aktivitäten:

Foto  – Torla – Pixabay-Memory
  • Wandern auf anspruchsvollen Routen, etwa zum Monte Perdido oder durch die Ordesa-Schlucht.
  • Fotografie seltener Wildtiere und botanische Touren.
  • Besuch der kleinen Ortschaft Torla, Tor zum Nationalpark.
  1. Teide Nationalpark: Vulkanwunder und endemische Lebensräume auf Teneriffa
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Der Teide Nationalpark auf Teneriffa ist Heimat des höchsten Berges Spaniens, des Vulkans El Teide mit 3.718 Metern. Die Mondlandschaft aus Lavafeldern, Kratern und bizarren Felsformationen zieht Besucher aus aller Welt an.

Der Park beherbergt zahlreiche endemische Pflanzenarten wie die Teide-Veilchen und das Teide-Lavendel, die nirgendwo sonst wachsen. Auch die Kanarische Eidechse und verschiedene Vogelarten finden hier ihren Lebensraum.

Aktivitäten:

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  • Auffahrt mit der Seilbahn bis nahe an den Gipfel.
  • Wanderungen durch die faszinierenden Vulkanlandschaften.
  • Sternbeobachtung an klaren Abenden, da der Park ein offiziell anerkanntes Sternenreservat ist.
  1. Cabañeros Nationalpark: Spaniens „Serengeti“ im Herzen der Iberischen Halbinsel
Foto – Turismo de Castilla-La Mancha

Im Landesinneren, in Kastilien-La Mancha, erstreckt sich der Cabañeros Nationalpark mit seinen offenen Ebenen, Eichenwäldern und weiten Graslandschaften. Die Region erinnert an die afrikanische Savanne und beheimatet eine reiche Vielfalt an Wildtieren wie Rothirsche, iberische Steinböcke, Wildschweine, Schwarzgeier und den seltenen Spanischen Kaiseradler.

Aktivitäten:

  • Geführte Jeep-Safaris zur Beobachtung großer Säugetiere.
  • Vogelbeobachtungstouren, besonders zur Brutzeit.
  • Besuch des Besucherzentrums in Horcajo de los Montes.
  1. Aigüestortes i Estany de Sant Maurici: Die Wasserwelten der katalanischen Pyrenäen
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Dieser Nationalpark zeichnet sich durch seine mehr als 200 glasklaren Bergseen („Estanys“), wilde Flüsse und dichte Wälder aus. Die kalkhaltigen Gipfel und grünen Täler bieten Lebensraum für Murmeltiere, Steinböcke und den scheuen Pyrenäen-Steinadler.

Aktivitäten:

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  • Wanderungen auf gut ausgeschilderten Wegen mit Panoramaausblicken.
  • Kanutouren auf den Seen in der Umgebung.
  • Fotografieren der vielfältigen Pflanzenwelt, die viele endemische Arten umfasst.
  1. Sierra de Guadarrama Nationalpark: Das Naherholungsgebiet für Madrid
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Nur eine Autostunde von Spaniens Hauptstadt entfernt liegt der Sierra de Guadarrama Nationalpark, ein Gebirgszug mit Kiefernwäldern, Hochmooren und Gipfeln bis über 2.400 Meter.

Der Park bietet eine Vielzahl von Wildtieren, darunter Rehe, Mufflons, Steinadler und eine reiche Vogelwelt. Besonders im Herbst, wenn die Blätter bunt werden, ist die Region ein beliebtes Ziel für Wanderer und Naturliebhaber.

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Aktivitäten:

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  • Tagestouren von Madrid aus, ideal für Wanderungen und Picknicks.
  • Besuch des Klosters El Escorial in der Nähe.
  • Kletter- und Mountainbike-Strecken.
  1. Monfragüe Nationalpark: Das Reich der Greifvögel in Extremadura
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Der Monfragüe Nationalpark im Westen Spaniens ist einer der bedeutendsten Vogelschutzgebiete Europas. Der Park ist besonders bekannt für seine Kolonien von Schwarzgeiern, aber auch für Bartgeier, Schmutzgeier und den majestätischen Kaiseradler. Die Landschaft besteht aus bewaldeten Hügeln, Flüssen und offenen Felsen.

Aktivitäten:

  • Beobachtung von Greifvögeln von speziell errichteten Aussichtspunkten.
  • Wanderungen entlang des Flusses Tajo.
  • Besuch der Burg Monfragüe mit Panoramablick.
  1. Tablas de Daimiel Nationalpark: Wasserlandschaften im Herzen Spaniens

Im Zentrum der Iberischen Halbinsel liegt das Feuchtgebiet Tablas de Daimiel, eines der wenigen Süßwasser-Sumpfgebiete Spaniens. Es ist Heimat vieler Wasservogelarten, darunter Reiher, Kormorane und diverse Entenarten.

Der Park ist wichtig für den Naturschutz und für die Forschung zum Wasserhaushalt in trockenen Regionen.

Aktivitäten:

  • Geführte Wanderungen auf Holzstegen durch das Feuchtgebiet.
  • Vogelbeobachtung, besonders im Frühling und Herbst.
  • Besuch des Informationszentrums mit Ausstellungen.
  1. Los Alcornocales Naturpark: Europas größter Korkeichenwald

In Andalusien liegt der Los Alcornocales Naturpark, berühmt für seine endlosen Korkeichenwälder, die eine der wichtigsten Korkproduktion Europas ermöglichen. Das milde Klima und die vielfältige Vegetation schaffen einen Lebensraum für viele Tiere, von Wildschweinen bis zu verschiedenen Eulenarten.

Aktivitäten:

  • Wanderungen durch schattige Wälder.
  • Besuch von Korkfabriken und Erklärung der nachhaltigen Korkernte.
  • Erkundung von Höhlen und Flüssen im Park.

Diese zehn Nationalparks zeigen nur einen Ausschnitt der beeindruckenden Naturvielfalt Spaniens. Ob Vogelbeobachtung in Doñana, Gipfelstürmen in den Picos de Europa oder Entspannung in den Wäldern Andalusiens – für jeden Naturliebhaber hält Spanien unvergessliche Erlebnisse bereit.

Foto – Picos de Europa Nationalpark – © 2025 Adobe

Die beste Reisezeit variiert je nach Region: Frühling und Herbst sind oft ideal, um Menschentrauben zu vermeiden und das milde Klima zu genießen. Mit etwas Planung eröffnen sich herrliche Naturabenteuer, die noch lange in Erinnerung bleiben.

Foto – Monte Perdido –  Foto – © 2025 Adobe

Buen viaje – Gute Reise !

Text: Spanien aktuell – Cesar Certier ©

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