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Global FinPrint, eine Initiative der Paul G. Allen Family Foundation, kommt zu dem Ergebnis, dass es Hoffnung gibt, wenn entscheidende Schutzmaßnahmen durchgeführt werden. Eine neue, bahnbrechende Studie, die heute von Global FinPrint in Nature publiziert wurde, enthüllt, dass in zahlreichen Korallenriffen der Welt keine Haie mehr zu finden sind, was anzeigt, dass sie mittlerweile zu selten wurden, um ihre gewöhnliche Rolle im Ökosystem einzunehmen, und damit funktional ausgestorben sind.

Es wurden 371 Riffen in 58 Ländern untersucht und in nahezu 20 % davon konnten keine Haie beobachtet werden. Dies ist Anzeichen eines umfassenden Rückgangs, dessen Größenordnung bislang nicht dokumentiert wurde. Die Studie benennt zudem Maßnahmen für die Arterhaltung, welche zu einer Erholung der Bestände dieser berühmten Raubfische beitragen könnten.

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In den Riffen von sechs Ländern wurden praktisch keine Haie festgestellt: Dominikanische Republik, Französische Antillen, Kenia, Vietnam, Kleine Antillen und Katar. Insgesamt wurden hier in mehr als 800 Stunden Beobachtung nur drei Haie verzeichnet.

„Die Ergebnisse von Global FinPrint zeigen zwar einen tragischen Rückgang der Haie in zahlreichen Riffen der Welt, es gibt aber auch Zeichen der Hoffnung», sagte Jody Allen, Mitbegründerin und Vorsitzende der Paul G. Allen Family Foundation. „Die in dieser weltweit ersten Studie von Haien in Korallenriffen gesammelten Daten können Pläne für den sinnvollen und langfristigen Schutz der verbleibenden Riffhaie leiten.»

Dieser Parameter für den Status der Riffhaie weltweit enthüllt einen alarmierenden globalen Rückgang dieser zentralen Art, die wichtige Nahrungsquelle, Touristenattraktion und Spitzenräuber in Korallenriffen ist. Ursache des Verlustes ist hauptsächlich eine Überfischung von Haien. Den größten Beitrag leisten destruktive Verfahren der Fischerei, beispielsweise die Nutzung von Schleppleinen und Treibnetzen.

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„Unsere Studie zeigt zwar einen wesentlichen negativen Einfluss des Menschen auf die Populationen von Riffhaien, es ist aber klar, dass das Hauptproblem die Verknüpfung hoher Bevölkerungsdichte des Menschen mit destruktiven Fischereimethoden und schlechter Verwaltung ist», sagte Dr. Demian Chapman, einer der Leiter von Global FinPrint und Associate Professor in der Abteilung für Biologie und dem Umweltinstitut der Florida International University. „Wir haben festgestellt, dass robuste Hai-Populationen mit Menschen koexistieren können, wenn diese Menschen den Willen, die Mittel und einen Plan haben, Schutzmaßnahmen umzusetzen.»

Die Studie fand eine Reihe von Ländern, in denen der Schutz der Haie funktioniert, und dazu spezielle Maßnahmen, die wirksam sein können. Zu den Nationen, die im Vergleich mit dem Durchschnitt ihrer Region am besten abschnitten, gehören Australien, die Bahamas, die Föderierten Staaten von Mikronesien, Französisch-Polynesien, die Malediven und die USA. Diese Nationen zeigen wichtige Eigenschaften, von denen festgestellt wurde, dass sie mit höheren Hai-Populationen verknüpft sind: eine funktionierende Verwaltung und entweder einen Bann der Befischung von Haien oder ein ausgeprägtes, wissenschaftlich fundiertes Management, das beschränkt, wie viele Haie gefangen werden dürfen.

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„Diese Nationen verzeichnen mehr Haie in ihren Gewässern, da sie bei dieser Frage eine gute Verwaltung bewiesen haben», sagte Dr. Aaron MacNeil, der leitende Autor der Studie Global FinPrint und Associate Professor an der Dalhousie University. „Wir verfügen jetzt über ein klares Bild, was getan werden kann, um den Fang von Riffhaien in den gesamten Tropen zu begrenzen. Die Maßnahmen reichen von Einschränkungen bei der Ausrüstung über Fangquoten bis zu nationalem Bann von Fang und Handel.»

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Das Team von FinPrint ist sich der Tatsache bewusst, dass Schutzmaßnahmen für Haie nur begrenzte Wirkung haben. Die Forscher widmen sich jetzt der Frage, ob eine Erholung der Hai-Bestände ein Management des umfassenderen Ökosystems notwendig macht, damit es in den Riffen ausreichend Futterfische für den Hai gibt.

„Die Studie ist jetzt abgeschlossen und wir behandeln den Aspekt, wie der Verlust der Haie das Ökosystem der Riffe destabilisieren kann», sagte Dr. Mike Heithaus, einer der Leiter von Global FinPrint und Dekan des Instituts für Kunst, Wissenschaft und Bildung an der Florida International University. „Zu einem Zeitpunkt, zu dem Korallen im sich verändernden Klima ums Überleben kämpfen, könnte der Verlust der Riffhaie schwerwiegende langfristige Konsequenzen für ganze Riffsysteme haben.»

Global FinPrint wurde im Sommer 2015 aus der Taufe gehoben. Die Daten wurden mittels ferngesteuerter, beköderter Unterwasser-Videostationen (Baited Remote Underwater Video Stations – BRUVS) erhoben. Eine Videokamera wird vor einer Standardmenge Köder platziert – eine «Köderkamera». Die Ökosysteme der Korallenriffe wurden mittels BRUVS in vier wichtigen Regionen beobachtet: Indopazifik, Pazifik, westlicher Atlantik und westlicher Indischer Ozean.

Das Team produzierte im Verlauf von vier Jahren mehr als 15.000 Stunden Videoaufzeichnungen in Studien von 371 Riffen in 58 Ländern, Staaten und Territorien der Welt und analysierte diese. An dieser Arbeit waren hunderte Wissenschaftler, Forscher und Schützer eines Netzwerkes unter Koordinierung von Florida International University, Australian Institute of Marine Science, Curtin University, Dalhousie University und James Cook University beteiligt.

Weitere Informationen erhalten Sie unter https://globalfinprint.org

Quelle: Paul G. Allen Family Foundation