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Wissenschaftler der University of British Columbia warnen bei Zuckersteuer vor ähnlichem Effekt

Eine höhere Tabaksteuer als Maßnahme gegen das Rauchen begünstigt letztlich große Marken, die dadurch Marktanteile dazugewinnen. Das zeigt eine Studie der Sauder School of Business der University of British Columbia (UBC). Ähnliches dürfte bei einer Zuckersteuer auf Limonaden passieren, warnen die Forscher. Zumindest beim Tabak gibt es Alternativen: Nutzungs-Einschränkungen wie etwa Rauchverbote auf öffentlichen Plätzen treffen eher die Branchenriesen.

Steuern (nicht) weitergeben

Die Forscher haben US-Daten aus den Jahren 2005 bis 2010 analysiert, um den Einfluss von Anti-Rauch-Maßnahmen auf Raucherverhalten und Verkäufe zu ergründen. Fazit: Höhere Tabaksteuern können zwar einen Rückgang in den Verkaufszahlen für große Marken bedeuten – aber deren Marktanteil auf Kosten kleinerer Anbieter steigern. „Marktführer wie Marlboro konnten selbst mehr Steuern absorbieren und weniger Kosten an Konsumenten weitergeben», so UBC-Professorin Yanwen Wang. Für Raucher sah der Preisanstieg bei den großen Marken somit geringer aus.

Diese Erkenntnis könnte Wang zufolge helfen, die Sinnhaftigkeit ähnlicher Maßnahmen im Kampf gegen andere gesundheitsschädliche Produkte wie überzuckerte Limonaden zu bewerten. Wie höhere Tabaksteuern würde auch eine Zuckersteuer vermutlich helfen, den Konsum zu senken – aber sie würden wohl ebenfalls Branchenriesen wie Coca-Cola und Pepsi einen Wettbewerbsvorteil bringen. Wie bei der Tabaksteuer dürften die Kosten zudem weitgehend auf die Kunden abgewälzt werden. Wang warnt, dass das aufgrund der Verbreitung von Limonaden Einkommensschwache überproportional hart treffen dürfte.

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Coolness unterwandern

Zumindest im Kampf gegen das Rauchen gibt es der Studie zufolge aber auch eine Maßnahme, die eher zulasten großer Marken geht: Konsum-Beschränkungen. Das dürfte damit zusammenhängen, dass Branchenriesen über die Jahrzehnte viel investiert haben, um mit Figuren wie dem Marlboro-Mann ein cooles Image aufzubauen, das auf Raucher abfärbt. Doch wenn man öffentlich nicht rauchen darf, kann man so auch keine Coolness signalisieren. „Das senkt das Interesse der Leute, höherwertige Marken zu rauchen», unterstreicht Wang.

Quelle: Vancouver pte003/23   http://sauder.ubc.ca