Nein, ich möchte Ihnen in diesem Kommentar nicht aufzeigen, wie Sie Strom, Gas oder Benzin einsparen können.

Ich möchte Sie vielmehr auf ein Problem aufmerksam machen, das viel wichtiger ist als der Strom, Gas und Benzin Notstand, der uns derzeit 24/7 von den Medien präsentiert wird.

Wir haben ein Wasserproblem, ich meine langfristig.

Zu viel Wasserverbrauch bei zu wenig Regen, versiegende Trinkwasserquellen: Verstärkt durch den menschengemachten Klimawandel bekommen in Europa immer mehr Menschen die Folgen von extremeren Hitzewellen, längeren Dürren und einem zu hohen Wasserkonsum zu spüren. Besonders der Süden Europas leidet derzeit unter Hitzewellen und monatelang anhaltender Trockenheit.

Wegen starker Trockenheit und fehlendem Regen sind Ernten und Trinkwasserversorgung in Südeuropa bedroht. Regierungen rationieren die Wassernutzung in vielen Regionen. Trotzdem wird ungehemmt Raubbau an dieser lebenswichtigen Ressource betrieben, um Profite in Industrie und Landwirtschaft zu steigern.

Um die Wasserversorgung zu sichern, fordern Politiker die Menschen auf, ihren Wasserkonsum auf das Nötigste zu begrenzen und z.B. weniger zu duschen.

Eine gute Idee, bringt aber nicht viel, denn der private Konsum von Wasser macht in Europa gerade einmal neun Prozent aus. Die weitaus größte Menge von etwa 60 Prozent verbraucht die Landwirtschaft.

Spanien ist der drittgrößte Produzent landwirtschaftlicher Produkte in der EU. Mindestens 70 Prozent des gesamten Frischwasserbedarfs wird für die Landwirtschaft in Spanien benutzt. Der Bedarf wächst weiter. Anstatt Maßnahmen zum wirkungsvollem Wassersparen vorzuschlagen, tun die Spanier so als hätten sie so viel Wasser wie Norwegen oder Finnland, obwohl Spanien eher auf dem Niveau Nordafrikas liegt.

Also was kann der Bürger tun, um global wirkungsvoll Wasserressourcen zu schonen, denn Wasser brauchen alle, auch wenn sie nicht auf unserem Kontinent leben.

In jedem Produkt aus Industrie und Landwirtschaft steckt sogenanntes virtuelles Wasser, das bei der Produktion verbraucht wurde. Das gilt auch für unsere Lebensmittel.

Hier einige Beispiele, wie man durch Verzicht indirekt Wasser sparen kann: Ein Burger-Patty mit 180-Gramm bringt einen Verbrauch von fast 2800 l virtuellem Wasser mit sich.

Durch einen Rindfleisch freien Tag pro Woche können 2,08 Kilo und damit 32.219 l Wasser eingespart werden, ausgehend von einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 14,6 Kilo Rindfleisch pro Jahr. Dies entspricht der Menge, die in knapp 1,5 Jahren bei einer täglichen Dusche verbraucht wird.

Ein Kilo Kakao verbraucht bei der Produktion bis zu 27.000 l Wasser, 21.000 l wird für ein Kilo Kaffeebohnen gebraucht. Kaum zu glauben, aber in einer einzigen Mango stecken ganze 300 l virtuelles Wasser. Für den Anbau von einem Kilo Avocados, also ca. drei Früchte werden mehr als 1.000 l Wasser gebraucht. 1.260 l fallen für die Herstellung einer 750 Gramm schweren Pizza Margherita an.

Tomaten verbrauchen fast 340 Mal weniger Wasser als Kakao!

Im Vergleich zu den bei Kaffee, Kakao und Fleisch verbrauchten Wassermengen fällt der Wasserverbrauch von Gemüse kaum ins Gewicht: Mit 110 Litern pro Kilo sind Tomaten das sparsamste Lebensmittel. Auch Karotten 130 l, Kartoffeln 210 l, grüner Salat 240 l, Erdbeeren 280 l, Gurken 350 l, Zitronen 360 l, Milch 600 l und Äpfel 700 l gehören zu den Lebensmitteln mit dem geringsten Wasserverbrauch.

Eine kleine Rechnung macht die Differenz besonders deutlich: Für die gleiche Menge Wasser, die für ein Kilo Rindfleisch benötigt wird, können Sie ca. 140 Kilo Tomaten verbrauchen. Bei einem Kilo Kaffee sind es 190 Kilo Tomaten, bei einem Kilo Kakao sogar rund 245 Kilo!

Sparen Sie an der richtigen Stelle Wasser, auch wenn es der Industrie nicht gefallen wird, dass Sie weniger Kakao, Kaffee, Mangos, Avocados, Rindfleisch, Pizza & Co. verbrauchen und stattdessen mehr auf Karotten, Kartoffeln, Salat, Erdbeeren und Mineralwasser zurückgreifen und in Ruhe duschen.