Zu Beginn des Jahres dachte ich: „Vielleicht wird es diesmal anders.“ Doch auch 2025 reiht sich nahtlos in die Reihe der Vorjahre ein – mit steigender Tendenz des Unangenehmen. Weltweit sind über 122 Millionen Menschen wegen Krieg, Gewalt oder Verfolgung auf der Flucht oder haben ihre Heimat verloren.

In Afrika leiden über 300 Millionen Menschen an chronischer Unter- oder Mangelernährung – ein Zustand, der langfristig Gesundheit, Bildung und Zukunft ganzer Generationen bedroht.

Das Mittelmeer-Becken erlebte diesen Sommer eine Wärmerekordperiode: über 60 % der Fläche waren von Hitzewellen betroffen, Durchschnittstemperaturen brachen neue Rekorde. Folgen: verschobene Fischpopulationen, Belastung der Ökosysteme und Gefahr für Küstenregionen durch Algenblüten und Trockenheit.

Die Zahl der von Staaten getragenen Konflikte erreichte 2024 61 aktive Kriege – der höchste Wert seit dem Zweiten Weltkrieg. Für 2025 liegen noch keine vollständigen Zahlen vor, doch es ist anzunehmen, dass sich daran bisher wenig geändert hat.

Wissen und Technik sind da – warum wird trotzdem nicht konsequent global gehandelt, um es besser zu machen? Warum werden Ressourcen global verschwendet, Menschen hungern und Konflikte fortgesetzt? Ist der Mensch wirklich so lernresistent, dass er die Lehren der Geschichte, die Folgen von Kriegen, Umweltzerstörung und Ressourcenverschwendung immer noch ignoriert?

Doch wie jedes Jahr im Dezember weigere ich mich, nur den Kopf zu schütteln. Auch wenn global noch viel zu tun bleibt, zeigen einige Entwicklungen, dass punktuelle Verbesserungen möglich sind – kleine, aber wichtige Zeichen der Hoffnung, die zeigen, dass nicht alle geistig minderbemittelt im Mittelalter steckengeblieben sind.

Malediven führen Rauchverbot für junge Generationen ein

Die Malediven haben ein dauerhaftes Rauchverbot für alle ab dem 1. Januar 2007 Geborenen eingeführt – für Einheimische und Touristen, inklusive E-Zigaretten. Ziel: eine „tabakfreie Generation“.

Großbritannien bremst Junkfood-Werbung

Noch vor dem offiziellen Verbot Anfang 2026 läuft Werbung für Chips, Schokolade und Softdrinks im Fernsehen nur noch nach 21 Uhr – online gar nicht mehr. Ziel: weniger übergewichtige Kinder. Laut Gesundheitsministerium könnten so jährlich 7,2 Milliarden Kalorien vom Speiseplan britischer Kinder verschwinden. Hersteller sollen Zucker- und Fettgehalt senken, betroffen sind alle Lebensmittel mit hohem Anteil an Fett, Salz oder Zucker.

Hochsee-Schutzabkommen tritt in Kraft

Das internationale Hochsee-Schutzabkommen kann im Januar beginnen: Mit Marokko und Sierra Leone wurden die 60 erforderlichen Ratifizierungen erreicht. UNO-Generalsekretär Guterres sprach von einem „historischen Erfolg“. Es schafft Schutzgebiete auf zwei Dritteln der Weltmeere mit erstmals verbindlichen Regeln zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Deutschland hat unterzeichnet, die Ratifizierung steht noch aus. Nach 120 Tagen tritt das Abkommen dennoch in Kraft.

Autonomer Tauchroboter räumt Ozean-Müll auf

Im Mittelmeer hat ein autonomer Tauchroboter seinen ersten erfolgreichen Test absolviert. Das KI-gesteuerte System erkennt Abfall am Meeresgrund und sammelt ihn mithilfe von Greifarmen ein. Ein unbemanntes Boot dient dabei als schwimmende Müllhalde. Der Roboter entfernte erfolgreich alte Autoreifen, E-Roller und andere Abfälle aus dem Hafen von Marseille. Das System ist Teil eines EU-Projekts und arbeitet mit mehreren Komponenten: Ein Serviceboot scannt den Meeresboden, ein Suchroboter liefert detaillierte Daten, und der eigentliche Tauchroboter sammelt die Müllteile gezielt ein. Damit zeigt die Technik, wie autonome Lösungen künftig gegen die wachsende Vermüllung der Meere helfen können.

EU verschärft Regeln gegen Lebensmittel- und Kleidungsmüll

Bis 2030 sollen Lebensmittelabfälle in Europa um bis zu 30 % sinken. Textilhersteller müssen künftig Sammlung, Sortierung und Recycling von Alttextilien bezahlen. Jährlich fallen rund 60 Millionen Tonnen Lebensmittel und 12,6 Millionen Tonnen Textilien an. Ziel: Ressourcen sparen und Umweltbelastung reduzieren – für ein Baumwollhemd werden etwa 2.700 Liter Wasser benötigt. Die Regeln betreffen Kleidung, Teppiche, Matratzen und weitere Produkte.

Spanien streicht über 50.000 Ferienwohnungen

Die Wohnungsnot in Spanien verschärfte sich 2025 weiter – unter anderem durch die hohe Zahl privater Ferienwohnungen. Die Regierung in Madrid ließ über 53.000 illegale Unterkünfte von den Onlineplattformen entfernen.

Ministerpräsident Pedro Sánchez erklärte auf einer Parteiveranstaltung in Málaga, dass diese Wohnungen dem regulären Wohnungsmarkt zugeführt und „jungen Menschen und Familien unseres Landes“ zur Verfügung gestellt werden. Besonders betroffen sind Sevilla (2.289), Marbella (1.802), Barcelona (1.564), Málaga (1.471) und Madrid (1.257).

Trotz aller Krisen wünsche ich Ihnen ein ruhiges Weihnachtsfest und die Energie, 2026 anzupacken – mit Hoffnung, Tatkraft und dem Blick auf das, was wir verändern können.

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