Wenn sich die Mikroplastik-Partikel immer weiter zersetzen, zum Beispiel durch Witterungseinflüsse, werden sie immer kleiner u. erreichen Größenordnungen im Nanobereich zwischen 1 und 100 Nanometern. Doch weggeworfenes Plastik ist bei weitem nicht die einzige Quelle dieser Nanopartikel. Durch den alltäglichen Gebrauch von Plastik-Produkten wie Verpackung, Kleidung aus Kunststofffasern, Autoreifen etc. werden weitere Nanoplastikpartikel freigesetzt.

Prognosen zufolge wird die Kunststoffverschmutzung bis 2040 auf bis zu 80 Millionen Tonnen pro Jahr ansteigen. Bis zu 25 Millionen Tonnen Plastik werden derzeit pro Jahr durch Meeresluft, Schnee, Meeresgischt oder Nebel bis zu tausende Kilometer über Länder, Kontinente und Ozeane hinweg um die Welt transportiert.

Im Meereis der Arktis haben Forscher bis zu 12.000 Plastikteilchen pro Liter nachgewiesen. Schätzungen gehen davon aus, dass die Verschmutzung mit Nanoplastik-Mikroplastik an Land die Belastung der Meere um das 4- bis 23-Fache übersteigt.

In der Schweiz schneit es Plastik: Laut einer Studie landen jährlich etwa 43 Trillionen feinste Plastikteilchen in der Schweiz. Wie viele es genau sind, darüber ist sich die Forschung noch uneins. Aber gemäß Schätzungen aus der Studie könnten es bis zu 3000 Tonnen Nanoplastik sein, mit denen die Schweiz jährlich überzogen wird. In London regnet es Plastik: Bis zu 1.008 Plastikteilchen wurden in London je Quadratmeter u. Tag gemessen.

Untersuchungen seit 2013 zeigen, dass der Mensch Plastikpartikel über die Nahrung, Wasser u. Luft aufnehmen kann.

Forscher der kanadischen University of Victoria analysierten 2019 insgesamt 26 Studien aus aller Welt zum Thema „wie viel Plastik nimmt der Mensch überhaupt auf?“.

Das Ergebnis der Studie ist erschreckend, denn die Forscher fanden in ihrer Untersuchung heraus, dass Menschen jährlich im Schnitt mehr als 39.000 bis 52.000 Plastikteilchen durch die Nahrung aufnehmen, abhängig von Alter und Geschlecht. Trinkt man regelmäßig Mineralwasser, dann kommen noch einmal bis zu 90.000 Plastikteilchen im Jahr hinzu. Egal, ob in Glas- oder PET-Flaschen abgefüllt. Mehrwegflaschen, so mehrere analysierte Studien, enthielt erstaunlicherweise mehr Plastikteile als das Wasser in Einwegflaschen. Die Aufnahmezahl in 2022 ist viel höher, denn für die Studie lagen lediglich Untersuchungen zum Gehalt in Fisch, Meeresfrüchten, Salz, Honig, Zucker, Alkohol, Trink- bzw. Leitungswasser vor. Obst, Gemüse, Getreide, Fleisch oder Milchprodukte wurden bis 2019 nicht auf Plastik untersucht, da man davon ausging, dass hier kein Problem besteht.

Forscher der Universität Catania haben dann auch 2020 in Obst und Gemüse die kleinen Kunststoffteilchen nachgewiesen. Den Forschenden gelang es, Teilchen mit einem Durchmesser kleiner, als zehn Mikrometer aufzuspüren – also ca. fünfmal kleiner als ein menschliches Haar. Gefunden wurden sehr hohe Mengen von bis zu 223 000 Plastikteilchen je Gramm Obst oder Gemüse. Sie untersuchten Brokkoli, Salat, Karotten, Kartoffeln, Birnen u. Äpfel. Je wasserhaltiger das Lebensmittel, desto mehr Kunststoff fanden sie darin. Äpfel waren unter den Früchten am höchsten belastet. Beim Gemüse fielen Karotten besonders negativ auf. Salat indes enthielt weniger Kunststoffteilchen.

Rechnet man diese Funde auf einen ganzen Apfel hoch, enthielte dieser über eine Million Partikel. Das ist gewaltig: Zuvor schätzten Forscher, dass Menschen aufs Jahr nur etwas mehr als hunderttausend Teilchen aufnehmen würden. Die Belastung muss der italienischen Studie zufolge erheblich nach oben korrigiert werden.

In einer neuen Studie vom März 2022 der Freien Universität Amsterdam wurden bei Probanden in 17 von 22 Blutproben auch Kunststoffrückstände gefunden. Das Blut der Probanden enthielt den Kunststoff PET, Polyethylen und Polystyrol. In den meisten Proben fand das Team lediglich eine Sorte Kunststoff, in einigen zwei, in einer Blutprobe stießen sie sogar auf drei verschiedene Sorten. Auch die Mengen variierten stark zwischen gut einem Mikrogramm Kunststoff pro Milliliter Blut bis hin zu zwölf Mikrogramm.

Die Zukunft u. neue Studien werden es zeigen, inwieweit der menschliche Körper belastbar ist mit Plastik, denn wenn der Mensch so weitermacht wie bisher, wird er wahrscheinlich den Status Pikoplastik nicht mehr gesund erleben.