
Der höchste Wasserfall Spaniens – ein freier Fall aus über 220 Metern Höhe

An der Grenze zwischen den Provinzen Burgos und Álava, eingebettet in das Karstgebiet des Naturdenkmals Monte Santiago, stürzt der Nervión spektakulär in die Tiefe. Der Salto del Nervión ist mit über 220 Metern der höchste Wasserfall Spaniens – ein Naturwunder, das nur bei genügend Wasser sichtbar wird, dann aber einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Der Nervión ist ein Fluss mit zwei Gesichtern: mal kraftvoll und imposant, mal völlig verschwunden. In regenreichen Zeiten tost er mit voller Wucht über den Rand des Cañón de Delika und bietet ein Naturschauspiel, das zu den eindrucksvollsten des Landes gehört. Doch im Sommer versiegt er oft vollständig – ein flüchtiges Wunder der Natur, das gerade durch seine Unbeständigkeit fasziniert.

Die bizarre Karstlandschaft des Monte Santiago, entstanden durch jahrtausendelange Erosion, prägt das Bild: Höhlen, unterirdische Wasserläufe und steile Felswände bilden die Kulisse für den Wasserfall, der aus dem Zusammenfluss mehrerer Bäche entsteht. Ab hier trägt das Gewässer den Namen Nervión und fließt später mitten durch Bilbao, wo von seiner wilden Herkunft kaum etwas zu erahnen ist.
Spektakuläre Höhlen, wilde Schluchten und ein unvergesslicher Wanderweg in der Provinz Alicante

Wenn der Frühling in Alicante Einzug hält, erwacht auch die Natur zu neuem Leben – und mit ihr einer der eindrucksvollsten Wanderwege der Provinz: Auf rund 59 Kilometern führt die Route durch zerklüftete Karstlandschaften, tiefe Schluchten und geheimnisvolle Höhlenwelten.
Höhepunkt ist die Cueva de las Calaveras, eine begehbare Tropfsteinhöhle, die mit ihren geologischen Formationen fasziniert – und mit dem Fund von zwölf menschlichen Skeletten auch ein wenig Gänsehaut erzeugt.
Die Route ist Teil der mit dem Umweltsiegel „Sendero Azul“ ausgezeichneten Naturpfade und bietet neben der Hauptstrecke auch vier lohnenswerte Abstecher – etwa zum Lenar de la Vall d’Ebo oder zur historischen Talsperre Presa de Isbert.

Besonders beeindruckend: der berüchtigte Barranco del Infierno, die „Höllenschlucht“, und das unterirdische Wasserreservoir Acuífero de Mediodía, das zeigt, wie harmonisch Natur und Ressourcennutzung zusammenwirken können. Ein Weg, der alle Sinne anspricht – und die wilde Seite Alicantes in Szene setzt.
Ein verborgener Canyon zwischen Calmarza und Jaraba

Der Cañón del Río Mesa ist kein überlaufenes Touristenziel – und genau das macht seinen Reiz aus. Zwischen den kleinen Orten Calmarza und Jaraba (Provinz Saragossa in der Autonomen Gemeinschaft Aragonien) gelegen, gehört er zum Netz Natura 2000 und wurde zum Landschaftsraum von touristischem Interesse erklärt. Der Canyon ist nicht nur ein visueller Höhepunkt, sondern auch Rückzugsort für Greifvögel wie Gänsegeier, Steinadler oder Schmutzgeier.

Wandern in dieser Gegend ist ein Erlebnis für sich. Hinter jeder Biegung ändert sich die Szenerie: mal ein natürlicher Aussichtspunkt, mal ein glasklares Wasserbecken oder ein Wäldchen aus Pappeln und Weiden, das im Winter in schönem Kontrast zur kahlen Felslandschaft steht.

Einer der bestgehüteten Schätze dieser Region sind die warmen Quellen von Jaraba. Hier tritt das Wasser mit angenehmen 34 °C zutage – ideal, um nach einer Wanderung die Muskeln zu entspannen. Die Thermalquellen gelten als mineralisch-medizinisch und werden seit jeher bei Muskelbeschwerden und Hautproblemen eingesetzt. Die bekanntesten Bäder sind das Balneario de la Virgen, das Balneario Sicilia und das Balneario Serón. Es ist schon fast surreal: inmitten dieser wilden Schluchtenlandschaft kleine Wellnessoasen zu finden.
Eine spektakuläre Wanderung durch die Axarquía – mit Hängebrücke, Pasarelas und Panoramablick

Canillas de Aceituno und Sedella – zwei malerische Dörfer der Axarquía – sind der ideale Ausgangspunkt für eine unvergessliche Wanderung. Diese charmanten Dörfer, eingebettet in die Berge des Naturparks Sierras de Tejeda, Almijara und Alhama, verkörpern den Zauber der andalusischen Bergwelt. Canillas de Aceituno, mit seinen engen Gassen und weißen Häusern, strahlt den typischen andalusischen Charme aus und bietet eine perfekte Basis für Wanderungen wie die zum El Saltillo Wasserfall.

Sedella, nur wenige Kilometer entfernt, beeindruckt mit seiner ruhigen Atmosphäre und atemberaubenden Ausblicken auf die umliegenden Berge und Täler. Beide Dörfer sind ein wahres Paradies für Naturliebhaber und Wanderfreunde, die das ursprüngliche Andalusien entdecken möchten.
Es muss nicht immer der berühmte Caminito del Rey sein: In der malerischen Axarquía wartet ein Wanderweg, der ebenso Abenteurer begeistert und dabei weniger überlaufen ist. Die Route El Saltillo verbindet die beiden charmanten Dörfer Canillas de Aceituno und Sedella und gehört zur siebten Etappe der Gran Senda de Málaga (GR-249). Der Weg führt durch eine wildromantische Landschaft, die von Hängebrücken, schmalen Pfaden und atemberaubenden Ausblicken auf Berge und Meer geprägt ist.

Der Einstieg in die Wanderung beginnt oberhalb von Canillas de Aceituno, mitten im Herzen des Naturparks Sierras de Tejeda, Almijara y Alhama. Begleitet vom leisen Plätschern einer historischen Bewässerungsrinne, schlängelt sich der Weg entlang des Almanchares-Flusses, vorbei an Kiefern, Felswänden und Naturbecken. Schon nach kurzer Zeit erwartet Wanderer ein erster Nervenkitzel: Eine Metall-Passerelle führt über eine felsige Schlucht – ein Vorgeschmack auf die spektakulären Herausforderungen, die noch kommen.

Nach etwa drei Kilometern teilt sich der Weg. Wanderer haben nun die Wahl: Wer geradeaus weitergeht, gelangt zu den natürlichen Badebecken von El Saltillo – kristallklar und türkisfarben, ein idealer Ort für eine erfrischende Rast. Wer jedoch rechts abbiegt, erreicht die Hauptattraktion der Tour: eine der längsten Hängebrücken Spaniens, die inmitten eines unberührten Naturgebietes gespannt ist. Diese spektakuläre Brücke bietet nicht nur Nervenkitzel, sondern auch einen atemberaubenden Panoramablick auf die umliegenden Berge und das weite Tal.
Alhama de Granada – ein Ort mit viel Geschichte, bizarrer Felsschlucht und Wanderwegen durch die Natur

Hoch oben auf einem Felssporn gelegen und umgeben von der tiefen Schlucht des Río Alhama, entfaltet Alhama de Granada seinen ganz besonderen Reiz. Wer sich dem Ort nähert, spürt schnell, dass hier Natur und Geschichte eine eindrucksvolle Verbindung eingegangen sind. Schon der Name verrät einiges: „Alhama“ stammt vom arabischen al-hamma, was „das Bad“ bedeutet – ein Hinweis auf die seit Jahrhunderten geschätzten Thermalquellen der Region.

Bereits die Römer wussten die heißen Quellen zu nutzen, die später auch unter der muslimischen Herrschaft eine wichtige Rolle spielten. Strategisch günstig gelegen, entwickelte sich Alhama zu einem bedeutenden Ort, der 1482 von den Christen erobert wurde – ein Jahr, das in der Geschichte Andalusiens als Auftakt zur Eroberung Granadas gilt. Spuren dieser bewegten Vergangenheit finden sich noch heute im Ortskern, etwa in der Kirche Santa María de la Encarnación, die auf den Fundamenten einer Moschee errichtet wurde, oder in der Casa de la Inquisición mit ihrer markanten Fassade.

Unübersehbar und zugleich überwältigend ist die Schlucht, die das Bild der Stadt prägt – die Tajos de Alhama. Über Jahrhunderte hinweg hat der Fluss sich seinen Weg durch den weichen Sandstein gegraben und eine spektakuläre Landschaft hinterlassen, die Besucher immer wieder in Staunen versetzt. Wer die Umgebung zu Fuß erkundet, entdeckt auf zahlreichen Wanderwegen die landschaftliche Vielfalt des Naturparks Sierras de Tejeda, Almijara y Alhama. Die Strecken führen durch Pinienwälder, über Felder und Felsformationen, vorbei an Quellen und Aussichtspunkten, die den Blick weit über die andalusische Hügellandschaft schweifen lassen.

Etwas außerhalb des Ortskerns befindet sich das historische Thermalbad, das bis heute betrieben wird und Erholungssuchenden ein entspannendes Erlebnis inmitten der Natur bietet. Das Wasser, mineralreich und angenehm temperiert, war schon im Altertum für seine heilende Wirkung bekannt. Heute sorgt es in einfachen, aber gepflegten Becken für wohltuende Ruhe nach einer Wanderung oder einem Bummel durch die Altstadt.

Wem der Sinn nach einer besonders authentischen Erfahrung steht, dem sei ein Besuch im El Ventorro empfohlen – einer rustikalen Herberge am Rande der Stadt, die nicht nur ein Restaurant mit regionaler Küche beherbergt, sondern auch Zimmer und ungewöhnliche Höhlenunterkünfte anbietet. Besonders beliebt sind die in Höhlen integrierten arabischen Bäder mit drei Wasserbecken unterschiedlicher Temperatur: warm zur Entspannung, kalt zur Belebung und eines mit Hydromassage zur gezielten Lockerung der Muskulatur. Ein Dampfbad sowie Anwendungen wie Massagen runden das Angebot ab. Die Nutzung der Badebereiche ist täglich zu festen Zeiten möglich, eine Reservierung wird empfohlen.

Im dazugehörigen Restaurant werden traditionelle Gerichte mit viel Liebe zur Region zubereitet. Das El Ventorro ist ein idealer Ausgangspunkt für alle, die Alhama und seine Umgebung intensiver kennenlernen möchten.
Alhama de Granada ist ein Ort, der Geschichten erzählt – von Römern und Mauren, von Eroberungen und Heilquellen, von tiefer Naturverbundenheit und lebendiger Tradition. Wer ihn besucht, wird mehr als nur ein Ausflugsziel entdecken: eine eindrucksvolle Verbindung von Historie, Landschaft und andalusischer Lebensart.

Spaniens Naturwunder offenbaren sich oft abseits der großen Touristenpfade – als stille Schätze, spektakuläre Schluchten oder dampfende Quellen. Wer bereit ist, die Wanderstiefel zu schnüren und sich auf das Abenteuer einzulassen, entdeckt nicht nur atemberaubende Landschaften, sondern auch die Seele eines Landes, das in seiner Vielfalt kaum zu übertreffen ist.
Text – Cesar Certier – Spanien aktuell ©
