Acinetobacter baumannii reagiert rasch auf Stress – Kombinationstherapien immer wirkungsloser

Ohne entsprechende Maßnahmen wird das Problem multiresistenter bakterieller Infektionen im Jahr 2050 katastrophische Ausmaße annehmen. Zu dem Schluss kommen die National Institutes of Health und der Biologe Joseph Boll von der University of Texas. Jedes Jahr werden demnach fast zehn Mio. Menschen an den Folgen sterben.

Fatale Infektionen

Um nach Lösungen dieses Problems zu suchen, wurde eine fünf Jahre laufende Finanzierung in Höhe von 1,8 Mio. Dollar, rund 1,6 Mio. Euro, zur Verfügung gestellt. Ziel der Forschung ist die Identifizierung von Abwehrmechanismen gegenüber Acinetobacter baumannii. Bei diesem Bakterium handelt es sich um einen Krankheitserreger, der in Krankenhäusern und klinischen Bereichen floriert.

A. baumannii kann Infektionen in Blut, Harnwegen, den Lungen oder anderen Bereichen des Körpers verursachen. Infektionen werden allgemein mit Antibiotika behandelt. Viele Stämme sind jedoch gegen die Medikamente resistent. Dazu gehören auch Carbapeneme, eine Klasse von sehr wirksamen Antibiotika, die normalerweise der Behandlung von multiresistenten bakteriellen Infektionen vorbehalten sind.

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Zellhülle verändert sich

Laut Boll verändert sich die Zellhülle von A. baumannii bei der Behandlung mit Antibiotika, um langfristig dagegen ankämpfen zu können. „Spezifische Modifikationen ermöglichen es dem Bakterium, lange genug zu überleben, um eine wirkliche Resistenz gegen Antibiotika auszubilden. Die Folge kann ein Versagen der Behandlung mit Antibiotika sein. Das kann innerhalb von 24 Stunden des Kontakts mit den Medikamenten stattfinden.»

Bolls Team schätzt, dass es möglich ist, jene Adaptionen in der Zellhülle zu identifizieren, die es dem Krankheitserreger ermöglichen, in Gegenwart von Antibiotika zu überleben und will herausfinden, wie dieses Überleben zur Entstehung einer echten Resistenz beiträgt. Die Forscher hoffen, für Antibiotika neue Ziele auf der Zelloberfläche zu finden und damit die Wirksamkeit von vorhandenen Medikamenten gegen Infektionen mit A. baumannii zu verbessern.

Gegen Medikamente resistente Bakterien haben die Medizin bereits dazu gezwungen, Kombinationstherapien einzusetzen, bei denen mehrere Medikamente bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt werden. Boll zufolge werden aber auch diese Ansätze zunehmend wirkungsloser. „Es ist zu einem Spiel geworden. Die Forscher entdecken einen neuen antimikrobiellen Wirkstoff, dann werden die Bakterien dagegen resistent. Uns gehen die Alternativen aus», warnt Boll eindringlich.

Quelle: Arlington pte015 http://nih.gov  http://uta.edu