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Spaniens Naturparadiese faszinieren nicht nur mit atemberaubenden Landschaften und einer reichen Tierwelt, sondern sind auch Heimat unverwechselbarer kulinarischer Traditionen. Jede Region verbindet lokale Produkte, jahrhundertealte Kochkunst und authentische Geschmackswelten – eine perfekte Ergänzung für alle, die Natur und Kultur mit dem Gaumen entdecken möchten.

Im Folgenden begleiten wir Sie auf einer kulinarischen Reise durch die Regionen der zehn vorgestellten Nationalparks und Naturreservate Spaniens – inklusive jeweils passender Weinempfehlungen, die den Geschmack der Speisen perfekt unterstreichen.

  1. Picos de Europa (Asturien, Kantabrien, Kastilien-León)
Foto – Cachopo – © 2025 Adobe

Die kulinarische Tradition rund um die Picos de Europa spiegelt die raue, aber zugleich beeindruckende Natur dieser Bergregion wider. Hier sind deftige, herzhafte Gerichte zu Hause, die Kraft und Wärme spenden – perfekt für die kühleren Bergtage und das Leben fernab der Großstadt.

Ein absolutes Highlight ist die Fabada Asturiana, ein Bohneneintopf mit weißen Bohnen, der mit Chorizo, Blutwurst („Morcilla“) und zartem Schweinefleisch gekocht wird. Dieses Gericht gilt als Inbegriff der asturischen Küche und hat sich über die Jahrhunderte als Nährstoffquelle für Bergarbeiter und Hirten bewährt. Die Kombination aus den kräftigen Würsten und der samtigen Bohnensuppe macht die Fabada zu einem wahren Seelentröster.

Ein weiteres sehr beliebtes Gericht ist der Cachopo: Zwei dünne Scheiben Kalbfleisch, die mit Schinken und Käse gefüllt, paniert und dann goldbraun gebraten werden. Das Resultat ist außen knusprig, innen saftig und herzhaft – ein echtes Komfortessen, das mittlerweile in der gesamten Region Kultstatus genießt.

Nicht zu vergessen ist der Pote Asturiano, ein deftiger Eintopf, in dem neben Bohnen auch Kohl, Kartoffeln und verschiedene Fleischsorten zusammenkommen. Dieses Gericht verkörpert die traditionelle Hausmannskost und zeigt, wie aus einfachen Zutaten eine köstliche Mahlzeit entstehen kann, die in den Bergdörfern besonders geschätzt wird.

Weinempfehlung:

Zu diesen kräftigen Gerichten empfiehlt sich ein frischer und mineralischer Weißwein aus der Nachbarregion Galicien – der Albariño. Seine lebendige Säure, gepaart mit fruchtigen Noten von Apfel und Zitrus, sorgt für einen perfekten Ausgleich zur Reichhaltigkeit der Speisen und unterstreicht deren Geschmack ohne zu dominieren. So entsteht ein harmonisches Zusammenspiel von Essen und Wein, das den Charakter der Picos de Europa kulinarisch erlebbar macht.

  1. Doñana Nationalpark (Andalusien)
Foto – Jamón Ibérico – © 2025 Adobe

Im südlichen Andalusien, wo sich der Doñana Nationalpark erstreckt, zeigt sich die Küche ebenso vielfältig und lebendig wie die Natur selbst. Das mediterrane Klima und die Nähe zum Atlantik prägen die regionalen Spezialitäten, die oft frisch, aromatisch und voller Sonne sind.

Ein Klassiker ist die Gazpacho Andaluz, eine kalte Gemüsesuppe aus Tomaten, Paprika, Gurken, Knoblauch und hochwertigem Olivenöl. Dieses Gericht ist nicht nur erfrischend an heißen Tagen, sondern auch voller Vitamine und Farben.

Foto – Carrillada de Cerdo

Herzhafter wird es bei der Carrillada de Cerdo, geschmorten Schweinebäckchen, die in Rotweinsoße zart und aromatisch garen. Dieses Gericht ist ein echtes Beispiel andalusischer Hausmannskost – würzig, reichhaltig und wohltuend.

Besonders berühmt ist auch der Jamón Ibérico de Huelva, ein hochwertiger iberischer Schinken, der in den Eichenwäldern der Region gereift ist und durch seinen unvergleichlichen nussigen Geschmack besticht.

Weinempfehlung:

Zu den intensiven Aromen der Carrillada und des Schinkens passt ein vollmundiger Tempranillo oder Tinto Fino aus der nahegelegenen Weinregion Ribera del Duero hervorragend. Seine beerigen und würzigen Noten bringen die Komplexität der Speisen voll zur Geltung.

  1. Ordesa y Monte Perdido (Aragonien, Pyrenäen)

Zwischen schroffen Felswänden, tief eingeschnittenen Tälern und glasklaren Gebirgsbächen liegt der Nationalpark Ordesa y Monte Perdido – eine Landschaft, die nicht nur Wanderer begeistert, sondern auch kulinarisch geprägt ist von den kräftigen Aromen der Bergküche.

Auf den Tisch kommen hier vor allem Produkte, die die Natur direkt vor der Haustür liefert. Forellen aus den klaren Flüssen werden frisch gebraten oder gegrillt serviert und oft nur mit etwas Olivenöl, Knoblauch und frischen Kräutern verfeinert. Ebenfalls beliebt ist Cordero a la Pastora, Lammfleisch, das langsam über offenem Feuer oder im Holzofen gegart wird – eine Zubereitungsweise, die tief in der Tradition der Schäfer verwurzelt ist.

Homemade and tasty hunter’s stew with meat and carrots

In den Höhenlagen sind deftige Eintöpfe wie der Caldereta de Cordero verbreitet, ein würziger Lammeintopf mit Paprika, Tomate und Kartoffeln, der nach langen Tagen in den Bergen neue Kräfte schenkt. Dazu passen kräftige Bergkäse aus der Region, allen voran der Queso de Benasque oder der Queso de Tronchón, deren Geschmack von der reinen Bergluft und den Kräutern der Weiden lebt.

Weinempfehlung:

Ein vollmundiger Somontano-Reserva aus Tempranillo und Cabernet Sauvignon ist der ideale Begleiter zu den aromatischen Lammgerichten und kräftigen Bergkäsen. Seine ausgewogene Struktur, Noten von reifen Beeren und ein Hauch von Vanille harmonieren perfekt mit der rustikalen Bergküche.

  1. Teide Nationalpark (Teneriffa, Kanarische Inseln)

Am Fuße des majestätischen Teide-Vulkans entfaltet sich eine Küche, die von Sonne, Meer und den vulkanischen Böden der Kanaren geprägt ist. Die Aromen verbinden spanische Tradition mit afrikanischen und lateinamerikanischen Einflüssen – einfach in der Zubereitung, aber reich an Charakter.

Zu den bekanntesten Spezialitäten zählen die Papas arrugadas con Mojo – runzelige, in Meerwasser gekochte Kartoffeln mit einer würzigen roten (Mojo rojo) oder frischen grünen Sauce (Mojo verde). Sie sind fester Bestandteil fast jeder Mahlzeit und ein kulinarisches Wahrzeichen der Insel.

Foto – Papas arrugadas con Mojo

Ein weiterer Klassiker ist der Conejo en salmorejo – in einer aromatischen Marinade aus Paprika, Knoblauch, Essig und Kräutern eingelegtes Kaninchen, das anschließend geschmort wird. Das Gericht ist herzhaft, würzig und gehört zu den beliebtesten Fleischspeisen der Insel.

Für Fischliebhaber bietet Teneriffa den Cherne (Wrackbarsch), der meist gegrillt serviert wird und mit seinem festen, weißen Fleisch perfekt zu den kräftigen Mojo-Saucen passt.

Foto – Cherne

Der kanarische Ziegenkäse, oft leicht geräuchert, ist ebenfalls ein Highlight. Frisch, halbreif oder gereift – sein würziges Aroma passt zu fast jeder kanarischen Vorspeiseplatte.

Weinempfehlung:

Die vulkanischen Böden Teneriffas bringen charaktervolle Weißweine hervor, besonders aus der Rebsorte Listán Blanco. Mit ihrer Mineralität und feinen Zitrusnoten harmonieren sie hervorragend mit Fisch, Meeresfrüchten und den salzigen Papas arrugadas. Für Fleischgerichte wie den Conejo en Salmorejo empfiehlt sich ein fruchtbetonter, würziger Rotwein aus Listán Negro, der auf der Insel ebenfalls heimisch ist.

  1. Cabañeros Nationalpark (Kastilien-La Mancha)
Foto – Cordero asado

In der Region Kastilien-La Mancha, Heimat des Cabañeros Nationalparks, ist die Küche von ländlicher Einfachheit und herzhaften Aromen geprägt. Das mediterrane Klima sorgt für reichhaltige Gemüse- und Weinanbaugebiete.

Der Pisto Manchego, ein bunter Gemüseeintopf mit Tomaten, Zucchini, Paprika und Olivenöl, ist eine vegetarische Köstlichkeit, die die frischen Aromen der Region einfängt.

Das Cordero asado, das gebratene Lamm, ist eine Spezialität, die bei Festen und Familienessen nicht fehlen darf – zart, saftig und aromatisch.

Nicht zuletzt der berühmte Queso Manchego, ein Schafskäse mit würzigem, nussigem Geschmack, rundet das kulinarische Angebot ab.

Weinempfehlung:

Foto – © 2025 Adobe

Die kräftigen Gerichte verlangen nach einem vollmundigen Wein. Ein Tempranillo oder Garnacha aus La Mancha bietet mit seinen fruchtigen und würzigen Noten den perfekten Gegenspieler zu Lamm und Käse.

  1. Aigüestortes i Estany de Sant Maurici (Katalonien, Pyrenäen)
Foto – Canelons a la Catalana

Die katalanische Küche in der Region Aigüestortes vereint rustikale Bergtradition mit mediterraner Raffinesse. Ein besonders beliebtes Gericht sind die Canelons a la Catalana – in Katalonien in der regionalen Schreibweise „Canelons“, im Spanischen „Canelones“. Diese zarten Nudelröllchen sind mit einer herzhaften Mischung aus Fleisch (oft vom Braten des Vortags), Zwiebeln und Gewürzen gefüllt, werden mit cremiger Béchamelsauce überzogen und im Ofen goldbraun überbacken. Sie zählen zu den kulinarischen Klassikern, die sowohl in den Bergen als auch in den Städten Kataloniens geschätzt werden.

Ebenfalls typisch ist der Trinxat, eine einfache, aber köstliche Spezialität aus Kartoffeln, Kohl und Speck, in der Pfanne gebraten und außen leicht knusprig. Ergänzt wird die regionale Vielfalt durch den Formatge de la Cerdanya, einen aromatischen Bergkäse, der eine feine Balance aus Milde und Würze bietet.

Foto – Trinxat

Weinempfehlung:

Ein frischer, aromatischer Weißwein wie die Garnatxa Blanca aus Katalonien passt ideal zu den unterschiedlichen Aromen und bringt Leichtigkeit und Frische ins Spiel.

 

  1. Sierra de Guadarrama (Nähe Madrid)
Foto – Cocido Madrileño

Die Bergregion nahe Madrid ist bekannt für ihre kräftigen und rustikalen Speisen, die besonders in der kalten Jahreszeit beliebt sind.

Der Cocido Madrileño ist ein reichhaltiger Eintopf aus Kichererbsen, verschiedenen Fleischsorten und Gemüse, ein klassisches und sehr sättigendes Gericht.

Foto – Huevos Rotos

Huevos Rotos sind knusprige Kartoffeln mit frisch gebratenen Spiegeleiern, oft ergänzt durch Jamón Ibérico oder Chorizo,  sind ein weiterer regionaler Klassiker, der in Bars und Restaurants rund um Madrid sehr geschätzt wird. Das herzhafte Gebäck Hornazo, gefüllt mit Fleisch, rundet die kulinarische Vielfalt ab.

Weinempfehlung:

Foto – Pixabay – Kasjan Farbisz

Die kräftigen Aromen verlangen nach einem ebenso kräftigen Wein. Ein Vino de Madrid aus der Region bietet Frucht, Struktur und Tiefe, die hervorragend mit den deftigem Eintöpfen harmonieren.

  1. Monfragüe Nationalpark (Extremadura)
Foto – Migas Extremeñas

Die Küche Extremaduras ist deftig, rustikal und geprägt von den hervorragenden regionalen Produkten.

Migas Extremeñas, geröstete Brotkrumen mit Knoblauch, Chorizo und Speck, waren ursprünglich ein einfaches Hirtenessen und sind heute eine beliebte Spezialität.

Der cremige Torta del Casar aus Schafsmilch ist ein Käse mit intensivem Geschmack, der oft als Vorspeise serviert wird.

Der weltbekannte Jamón Ibérico de Bellota, ein Schinken aus Eichelmast-Schweinen, ist ein Highlight der Region und besticht durch seine nussigen Aromen.

Weinempfehlung:

Ein kräftiger Rotwein aus der Ribera del Guadiana ergänzt die würzigen Migas und den Schinken perfekt und bietet volle Frucht und Tiefe.

  1. Tablas de Daimiel (Kastilien-La Mancha)
Foto – Gazpacho Manchego – Feeezone -Hugo Martínez

Die Region um Tablas de Daimiel ist bekannt für ihre ländliche Küche, die mit nahrhaften und aromatischen Speisen überzeugt.

Das Gazpacho Manchego ist ein herzhaftes Schmorgericht aus Fleisch – oft Kaninchen, Huhn oder Wild – sowie Paprika, Tomaten, Knoblauch und Kräutern. Die besondere Note erhält es durch die torta cenceña, ein ungesäuertes Fladenbrot, das in Stücke gebrochen und in die aromatische Sauce gegeben wird, bis es diese vollständig aufgesogen hat. Das Ergebnis ist eine sämige, rustikale Mahlzeit, die traditionell direkt aus der Pfanne genossen wird – ein echtes Landgericht aus Kastilien-La Mancha, das nicht mit der kalten Gemüsesuppe Gazpacho verwechselt werden sollte.

Die Caldereta de Cordero ist ein weiteres Highlight: ein kräftiger Lammeintopf, langsam gegart mit Zwiebeln, Knoblauch, Paprika und Weißwein, bis das Fleisch butterzart ist und die Sauce eine tiefe, aromatische Intensität erreicht.

Foto –  Caldereta de Cordero

Als leichtere Spezialität gelten die Berenjenas de Almagro – in Essig und Gewürzen eingelegte Auberginen, oft mit Paprika und Kreuzkümmel verfeinert. Sie werden kalt serviert und sind ein erfrischender Kontrast zu den herzhaften Fleischgerichten der Region.

Weinempfehlung:

Foto – © 2025 Adobe

Zu den kräftigen Fleischgerichten wie Gazpacho Manchego oder Caldereta de Cordero passt ein vollmundiger, fruchtbetonter Tempranillo aus La Mancha, der mit seiner samtigen Struktur die Aromen perfekt unterstreicht. Für die würzigen Berenjenas de Almagro empfiehlt sich dagegen ein frischer Airén oder ein trockener Rosé aus der Region, die mit ihrer spritzigen Frische einen harmonischen Gegenpol bilden.

  1. Los Alcornocales (Andalusien)
Foto  – © 2025 Adobe – Rabo de Toro estofado

Rabo de Toro estofado

Die Küche rund um den Los Alcornocales Nationalpark vereint die Aromen der nahen Küste mit den erdigen Schätzen der ausgedehnten Korkeichenwälder.

Ein maritimes Highlight sind die Calamares rellenos a la andaluza – Tintenfische, gefüllt mit einer Mischung aus Meeresfrüchten, Gemüse und Kräutern, die in einer sanften Tomaten-Wein-Sauce geschmort werden und so die Küstennähe und den kräftigen andalusischen Geschmack auf den Teller bringen.

Als herzhafter Kontrast dazu steht der Rabo de Toro estofado, zart geschmorter Ochsenschwanz mit Rotwein, Zwiebeln, Karotten und Lorbeer – ein traditionelles Gericht aus der Provinz Cádiz, das für seine Tiefe und aromatische Sauce berühmt ist.

Foto – Setas Silvestres salteadas con Ajo

Für eine saisonale, bodenständige Note sorgen die Setas Silvestres salteadas con Ajo – in den Korkeichenwäldern gesammelte Wildpilze, in Olivenöl mit Knoblauch gebraten und oft mit etwas Sherry verfeinert, die den Geschmack der Landschaft direkt auf den Teller bringen.

Weinempfehlung:

Ein frischer Weißwein aus Cádiz, wie der Castillo de San Diego, harmoniert perfekt mit den gefüllten Tintenfischen. Zum Rabo de Toro passt ein körperreicher Tintilla de Rota, während die Pilze ideal von einem trockenen Amontillado-Sherry begleitet werden.

Foto  – © 2025 Adobe

Diese Kombination aus regionalen Gerichten und typischen Weinen bietet ein umfassendes Geschmackserlebnis, das die Vielfalt Spaniens widerspiegelt – von den Bergen im Norden bis zu den Küsten im Süden. Für Reisende und Genießer ist das eine Einladung, Land und Leute mit allen Sinnen zu entdecken.

Buen provecho  – Guten Appetit !

Text: Spanien aktuell – Cesar Certier ©