Foto: Pixabay

Bevor Sie sich der persönlichen Herausforderung des Jakobswegs stellen, sollten Sie sicher sein, dass Sie gut vorbereitet sind. Hier geben wir Ihnen erste Tipps für den Einstieg.

Um die Compostela zu erhalten, also das Zertifikat, das Ihre Leistung bestätigt, benötigen Sie Ihre persönlichen Unterlagen und den Pilgerausweis, ein passähnliches Dokument, das Ihnen den Zugang zu den Herb ergen am Weg ermöglicht.

Foto: Pixabay-Barbara Bumm

Dort und in Pfarreien, Rathäusern und sogar in autorisierten Bars kann man den Stempel bekommen, der jede Etappe akkreditiert. Um sie zu erhalten, wenden Sie sich an eine Pfarrei oder eine Herberge in der Ortschaft, in der Sie Ihre Reise beginnen, oder an einen Verein der Freunde des Jakobswegs.

Foto: Kathedrale von Santiago

Den letzten Stempel, den Sie in der Kathedrale von Santiago erhalten, bekommen Sie im Pilgerbüro von Santiago de Compostela. Bitte beachten Sie, dass Sie für den Erwerb der Compostela eine Strecke von mindestens 100 Kilometern zu Fuß oder zu Pferd bzw. 200 Kilometern mit dem Fahrrad nachweisen müssen. Außerdem ist es notwendig, den Pilgerweg aus religiösen oder spirituellen Gründen gemacht zu haben. Wenn Ihr Grund ein anderer ist, können Sie stattdessen ein Pilgerzertifikat beantragen. Was Sie aber entscheiden müssen, bevor Sie beginnen, ist, wie Sie pilgern wollen. Es gibt mehrere Möglichkeiten. Wir geben Ihnen einige Anhaltspunkte, damit Sie Ihre Pilgerfahrt, wie auch immer Sie sich entscheiden, erfolgreich abschließen können.

Zu Fuß

Foto: Pixabay-xtberlin

Wenn Ihnen die unmittelbarste Erfahrung des Weges zusagt, ist das Wandern die beste und einfachste Wahl. So können Sie die Landschaft im eigenen Rhythmus bewundern, die Klänge der Natur genießen und sich mit Menschen aus aller Welt unterhalten. Oder Sie genießen im Alleingang in aller Stille. Der Jakobsweg ist ein idealer Rahmen für die Meditation. Wenn Sie sich für den Fußmarsch entscheiden, wählen Sie einen guten Rucksack und achten Sie beim Befüllen darauf, dass er nicht mehr als 10 % Ihres Körpergewichts bzw. maximal acht Kilogramm wiegt. Auf Ihrer Reise wechseln sich unbefestigte Wege mit asphaltierten Abschnitten ab. Tragen Sie deshalb bequeme Schuhe für jedes Terrain: bereits eingelaufene gute Wanderstiefel und Turnschuhe. Stöcke sind für die steileren Abschnitte sehr empfehlenswert. Denken Sie an die Dinge für Ihre persönliche Hygiene und ein kleines Erste-Hilfe-Set. Bitte beachten Sie, dass in manchen Gegenden die Temperaturen auch im Sommer recht kühl sein können.

Bringen Sie deshalb warme Kleidung und einen Regenumhang mit, um sich und Ihren Rucksack zu schützen, falls es regnet. Spanien ist das Land der Sonne, also sollten ein Hut und Sonnencreme mit von der Partie sein. Wenn es Zeit ist zum Ausruhen, bieten viele Herbergen ein Bett an, auf dem Sie Ihren Schlafsack ausbreiten können. Manchmal muss man mit dem Boden vorlieb nehmen. Deshalb ist eine Matte im Gepäck nie fehl am Platz.

Mit dem Fahrrad

Foto: Pixabay-Gustav Sommer

Wenn Sie gerne in die Pedale treten, ist das Radfahren auf dem Camino ein einzigartiges Erlebnis. Sie können viel mehr Kilometer pro Etappe zurücklegen und die endlosen Sehenswürdigkeiten, die am Jakobsweg liegen, schnell erreichen. Um das Meiste herauszuholen, sollten Sie eine Route planen, die zu Ihrer Fitness passt, und versuchen die mildeste Jahreszeit mit dem wenigsten Regen zu wählen, obwohl der Jakobsweg für jede Jahreszeit perfekt ausgestattet ist und ein Netz von gemütlichen Herbergen besitzt, die Ihnen jederzeit Schutz bieten. Der Französische und der Englische Weg bereiten keine großen Schwierigkeiten. Der Camino de la Costa oder Camino del Norte und der Camino Primitivo bieten beste Wetterbedingungen für eine Reise im Frühjahr und Sommer. Auf der Route „Vía de la Plata“ ist die Hitze in den zentralen Wochen des Sommers ein wichtiger Faktor, den Sie berücksichtigen sollten. Jede Strecke bietet Abschnitte und Etappen mit Varianten für diejenigen, die den Weg mit dem Fahrrad zurücklegen. Sie sind sehr gut ausgeschildert, und in speziellen Reiseführern finden Sie weitere Informationen.

Foto: Pixabay-Wolfgang Schwenk

Die meisten Empfehlungen für wandernde Pilger treffen auch für Sie zu. Denken Sie auch an die notwendige Ausrüstung für das Fahrrad (Ersatzschlauch, Flicken, Luftpumpe…) und für sich selbst (Brille, Helm, Handschuhe, Warnweste für Straßenabschnitte …). Berücksichtigen Sie, dass Fußpilger in den öffentlichen Herbergen Vorrang haben.

Mit dem Pferd

Foto: Pixabay-Michel Trouillet

Steigen Sie auf den Rücken eines Pferdes und legen Sie den Jakobsweg zurück wie die Könige und Ritter des Mittelalters. Eine einmalige Art, den Jakobsweg kennenzulernen. Die Vorbereitungen sind in diesem Fall umfangreicher und Sie müssen rechtzeitig die Plätze reservieren, an denen Ihr Pferd ausruhen kann. Ebenso müssen Sie die Futtersäcke vorbereiten, die entlang der Strecke benötigt werden. Obwohl es eine entspannte Art und Weise ist, den Weg zu machen, ist eine gewisse Fitness unentbehrlich.

Foto: Pixabay-Kalima Ros

Planen Sie nicht zu lange Etappen, damit Sie mehrere Stopps einlegen können, um sich die Beine zu vertreten und die vielen Erlebnisse mitzunehmen, die Ihre Route Ihnen bietet. Das Einreiten nach Santiago de Compostela müssen Sie der lokalen Polizei (Telefonnummer 092) einige Tage im Voraus melden.

Dort informiert man Sie über den Zeitpunkt und die Strecke, der Sie folgen müssen. Zusätzlich erhalten Sie eine Zugangsgenehmigung zum Plaza del Obradoiro, um kurz vor der Kathedrale verweilen zu können. Machen Sie ein Selfie, das Sie an dieses unglaubliche Erlebnis erinnert.

Mit dem Segelboot

Foto: Pixabay-Usameredith

Seit 2016 kann der Pilgerweg nach Santiago auch durch die Gewässer der Biskaya führen. Engländer und Iren waren die ersten, die im 12. Jahrhundert auf dem Seeweg nach Santiago de Compostela aufbrachen. Machen Sie die Leinen los und segeln Sie einen neuen Kurs. Eine gute Möglichkeit, den Jakobsweg noch spannender zu machen. Auf dieser Route, bekannt als „Sail the Way-Navega el Camino“, fahren Sie parallel zum Camino del Norte 17 Yachthäfen im Baskenland, Kantabrien, Asturien und Galicien an. Um Ihre Compostela zu erhalten, müssen Sie mindestens 100 Seemeilen (182 Kilometer) zurücklegen, in jedem der anerkannten Häfen Ihren Pilgerausweis abstempeln lassen und die letzte Etappe zwischen Monte do Gozo und Santiago de Compostela zu Fuß zurücklegen.

Übernachtung

Foto: Pixabay-KarloKolumno

Entlang des Jakobswegs bieten sich zahlreiche Optionen für Übernachtungen, von denen jede ihren eigenen besonderen Reiz hat.

Herbergen

Um den Jakobsweg besonders authentisch zu erleben, sollten Sie in den zahlreichen Herbergen übernachten. Es gibt zwei Arten: Die öffentlichen Herbergen sind kostenlos, oder es reicht aus, wenn Sie eine kleine Spende machen. Die Plätze sind begrenzt und werden nach dem Prinzip wer zuerst kommt, mahlt zuerst, vergeben. Pilger, die zu Fuß oder zu Pferd unterwegs sind, haben Vorrang vor denen, die mit dem Fahrrad reisen.

Foto: Pixabay-Wolfgang Schwenk

Doch keine Sorge, Sie werden immer einen Platz zum Ausruhen finden. Es gibt weitere private Herbergen, und wenn es in den Herbergen an Platz mangelt, werden Kirchen, Sportzentren, Schulen und andere öffentliche Gebäude eingerichtet, um Pilger willkommen zu heißen. Sie müssen die An- und Abreisezeiten sowie die nächtliche Ruhezeit einhalten, um Ihre Nachtruhe und die Ihrer Mitpilger zu gewährleisten. Die Atmosphäre der Solidarität mit anderen Wanderern ist in diesen Unterkünften deutlich zu spüren. Wenn Sie dort übernachten, tauchen Sie ein in die authentische Erfahrung der ursprünglichen Jakobspilger.

Hotels

Foto: Pixabay-Anne and Saturnino Miranda

Spanien verfügt über eine ausgezeichnete touristische Infrastruktur. Am Jakobsweg finden Sie eine große Auswahl an Privatunterkünften, die auf Ihren Geschmack und Ihr Budget abgestimmt sind. Von klassischen Hotels und Herbergen aller Kategorien über Kuranlagen, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, bis hin zu modernen Hotels mit Spa, in denen man sich etwas Zeit nehmen kann, um sich zu verwöhnen. In den ländlichen Unterkünften, die Sie entlang des Weges finden, werden Sie einen familiären freundlichen Service erhalten.

Campingplätze

Wenn Sie besonders engen Kontakt mit der Natur suchen, sind Sie auf den Campingplätzen am Jakobsweg genau richtig. Die meisten von ihnen befinden sich in den privilegierten Grünzonen der Orte, die Sie durchqueren. Auch hier gibt es unterschiedliche Kategorien. Alle bieten mindestens die grundlegenden Serviceangebote, und einige von ihnen können darüber hinaus mit Schwimmbädern, Aktivitäten für Kinder und sogar Animation aufwarten. Am Camino del Norte finden Sie das größte Netz von Campingplätzen, in einigen Orten sogar mehrere. Freies Campen unterliegt in Spanien bestimmten gesetzlichen Vorschriften. Informieren Sie sich, bevor Sie Ihr Zelt aufschlagen.

Parador-Hotels

Erleben Sie den Jakobseg und seine Geschichte und übernachten Sie in Parador-Hotels. Die Parador-Hotels sind einzigartige Unterkünfte die in außergewöhnlich schönen Naturgebieten oder in historischen Anlagen untergebracht sind. Paläste, Klöster, Burgen, Schlösser … Wahre Sehenswürdigkeiten, die über den ganzen Komfort des 21. Jahrhunderts verfügen und Ihnen Einblicke in die Kultur Spaniens bieten. Einige davon sind Museums-Paradores und gehören zum künstlerischen und kulturellen Erbe Spaniens. Sie alle bieten ein fantastisches gastronomisches Angebot mit den besten Geschmacksnuancen der traditionellen Küche der jeweiligen Region. Gegenwärtig gibt es fast hundert Parador-Hotels in ganz Spanien. Die vollständige Liste finden Sie unter http://www.parador.es  .Am Camino del Norte befindet sich der Parador von Santillana del Mar (Kantabrien), ein Bau mit der typischen Gebirgsarchitektur der Region.

Cangas de Onis, Foto: Unsplash-Alan Angelats

Wenn Sie in Asturien in Cangas de Onís sind, werden Sie von dem alten Kloster San Pedro de Villanueva beeindruckt sein, das inmitten der Picos de Europa liegt Einmal in Galicien angekommen, können Sie herrliche Aussichten genießen und in einem Pazo, einem typischen galicischen Landgut mit herrschaftlichem Charakter und ursprünglicher Architektur übernachten, dem Parador von Verín (Ourense). In derselben Provinz spüren Sie den klösterlichen Frieden in den Kreuzgängen des Klosters Santo Estevo. Wenn Sie sich für den Portugiesischen Weg entscheiden, spüren Sie im Parador von Baiona (Pontevedra), einer spektakulären Festung mit Meerblick, die Geschichte hautnah erleben.

Foto: Pixabay-Falco

Auf dem Jakobsweg zu pilgern, ist weit mehr als nur eine körperliche Reise. Es ist eine Reise der Selbstreflexion, des Wachstums und der Spiritualität. Die Vielfalt der Landschaften, die Begegnungen mit Menschen aus aller Welt und die Erfahrungen entlang des Weges machen diese Pilgerfahrt zu einem unvergesslichen Abenteuer.

Foto Pixabay-Sarahí Rivera 

Ob Sie zu Fuß gehen, mit dem Fahrrad fahren, zu Pferd reiten oder sogar segeln, der Jakobsweg bietet für jeden Reisenden eine einzigartige Erfahrung. Die Herausforderungen und Belohnungen, die Sie auf Ihrem Weg erfahren werden, werden Sie für immer prägen.

Foto Pixabay-Ben Kerckx

Wir hoffen, dass diese praktischen Tipps und Informationen Ihnen helfen, Ihre Pilgerreise optimal vorzubereiten und zu genießen.

Buen Camino!

Weitere Informationen erhalten Sie hier 

Text: Spanien aktuell-Cesar Certier ©