Die letzten Jahre dachte ich immer wieder, wenn ich zum Jahresende meinen Kommentar verfasste: „Es könnte doch endlich besser werden.“ Doch auch das Jahr 2024 reiht sich nahtlos in die Liste der Herausforderungen ein – global betrachtet.
Der Krieg tobt weiterhin in mehreren Ländern, und die Klimakrise zeigt ihre immer zerstörerischen Gesichter. Spanien wurde erneut von extremen Wetterereignissen heimgesucht: Starkregen im November richtete in Valencia Schäden in Milliardenhöhe an und forderte Hunderte Todesopfer. In der Provinz Málaga blieben Menschenleben glücklicherweise verschont, doch Überflutungen setzten erneut Teile der Stadt Málaga sowie Dörfer in der Umgebung unter Wasser – fast exakt zehn Jahre nach einem ähnlichen Ereignis im November 2014. Trotz dieses Jahrzehnts blieb von Seiten der Behörden oder Regierungen jede ernsthafte Verbesserung der Infrastruktur aus.
Die Wissenschaftler hatten recht: Auch 2024 brachte uns einen Rekordsommer, geprägt von glühender Hitze und Dürre, gefolgt von zerstörerischem Starkregen im Herbst. Und dennoch wird in Spanien kaum etwas unternommen, um auf die sich verändernden Wetterbedingungen und den Klimawandel vorbereitet zu sein. Infrastrukturprojekte oder langfristige Lösungen? Fehlanzeige.
Angesichts dieser Entwicklungen drängt sich erneut die Frage auf: Besitzt der Mensch wirklich die Intelligenz, die ihm so oft zugeschrieben wird? Wenn er sie hätte, warum steht es dann so schlecht um unsere Erde?
Doch wie jedes Jahr reserviere ich im Dezember einen Teil meines Kommentars für die guten Nachrichten, die uns zeigen, dass es doch noch Hoffnung geben könnte – global betrachtet. Hier ein Auszug positiver Entwicklungen aus dem Jahr 2024.
EU-Mitgliedstaaten einigen sich auf neue Richtlinien zur Kennzeichnung und Herstellung von Süßem
Die EU-Mitgliedstaaten haben neue Richtlinien zur Kennzeichnung und Herstellung von Honig, Fruchtsäften, Konfitüren und Trockenmilch beschlossen. Diese sollen Verbraucher besser über die Inhalte und die Herkunft der Lebensmittel informieren und Betrug verringern. Die neuen Regeln sollen bis zum Sommer 2026 umgesetzt werden.
Bekämpfung von Ölverschmutzung im Meer
Ein Forschungsteam aus China und Israel hat eine vielversprechende Methode entwickelt: Kork, das erneuerbare Material aus der Rinde von Korkeichen, wird mithilfe von Lasertechnologie wasserabweisend und ölanziehend gemacht. Durch die Laserbehandlung kann der Kork Öl aus Wasser saugen und trennen – innerhalb weniger Minuten. Zudem lässt sich das aufgesammelte Öl wiederverwenden. Die Methode ist jedoch von Sonneneinstrahlung abhängig und muss noch in der Praxis getestet werden.
Kalifornien beschließt Komplettverbot von Plastiktüten in Supermärkten
Der US-Bundesstaat Kalifornien hat ein vollständiges Verbot von Plastiktüten für den Lebensmitteleinzelhandel auf den Weg gebracht. Gouverneur Newsom unterzeichnete ein Gesetz, das im Januar 2026 in Kraft treten soll.
Stierkämpfe in Kolumbien verboten
„Kein Olé mehr», heißt es nun per Gesetz in Kolumbien: Damit beendet das südamerikanische Land seine lange Tradition des Stierkampfs. Das Verbot soll bis 2027 komplett umgesetzt werden und dem Tierschutz dienen.
Greenwashing auf dem Rückzug
Erstmals seit sechs Jahren ist die Zahl der Greenwashing-Fälle weltweit gesunken, wie eine Studie des Schweizer Datenanalysten RepRisk zeigt. Über 2000 Firmen wurden untersucht, von denen viele in Umweltvergehen wie Waldrodungen oder Ölverschmutzung verwickelt waren und sich zudem irreführend äußerten. Trotz des Rückgangs um 12 Prozent in den Greenwashing-Fällen bleibt die Herausforderung bestehen. Philipp Aeby, Gründer von RepRisk, erklärt, dass Unternehmen vorsichtiger mit ihren Versprechen geworden sind, was jedoch nicht bedeutet, dass weniger Umweltschäden auftreten. Es gibt nur weniger falsche Versprechungen.
Wiederaufforstung schützt vor Hitze
Seit den 30er-Jahren wurde im Osten der USA aufgeforstet, was in den Jahren zuvor an Waldfläche verloren gegangen war. Insgesamt entstanden dort 15 Millionen Hektar Wald. Eine Forschungsgruppe berichtete kürzlich über die kühlenden Effekte, welche diese Bäume im ganzen Osten der USA bewirkt hatten. Es ist zwar bekannt, dass Wälder einen kühlenden Effekt haben, doch bisher war der Zusammenhang in diesem Gebiet bisher nicht genauer untersucht worden. Seit der Aufforstung seien die Temperaturen laut der Forscher insgesamt um 0,7 Grad Celsius angestiegen. Aber an der Ostküste und im Südosten, wo die Wälder gepflanzt wurden, hätten sich die Temperaturen um rund 0,3 Grad abgekühlt. Dieses Wissen ist nicht nur für großflächige Wiederaufforstungsprojekte zum Klimaschutz von Bedeutung, sondern auch für städtische Baumpflanzungen
Ich wünsche Ihnen trotz aller Herausforderungen ein friedliches Weihnachtsfest und die Kraft sowie den Optimismus, das Jahr 2025 mit Hoffnung und neuen Perspektiven zu beginnen.