In Spanien haben die steigenden Strompreise bereits dazu geführt, dass die Inflation im Oktober 2021 bei 5,5 Prozent lag, deutlich höher als in den anderen großen EU-Ländern. Die Kerninflation dagegen – also die Preissteigerung ohne Energie und Lebensmittel – betrug gerade einmal 1,4 Prozent.

Spanische Haushalte spüren hohe Strompreise schneller als andere: 40 Prozent von ihnen haben einen regulierten Stromtarif, der vom Spotmarkt abhängt, also täglich variiert. Seit Monaten sind die steigenden Energiepreise deshalb ein nationaler Aufreger, der die Titelseiten der Zeitungen füllt. Nach Angaben der Verbraucherschutzorganisation OCU lag die Stromrechnung eines spanischen Haushalts im Oktober 2021 bei 101 Euro – 33 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Die Verbraucherpreise in Spanien stiegen im Oktober 2021 aufgrund der steigenden Stromkosten um den höchsten Wert seit 29 Jahren, wie vorläufige Daten des Nationalen Statistikinstituts zeigen. Die extremen Strompreise treiben die Inflation an und bremsen eine Erholung der Wirtschaft nach der Coronavirus-Pandemie. An die 30 Cent kostet die Kilowattstunde in Spanien und gehört zu den höchsten in Europa. Die spanische Regierung hat nicht den Ruf, sich mit Reforminitiativen in der EU auf sich aufmerksam zu machen. Bei der Debatte über den hohen Strompreis aber ist das anders. Bei einem Treffen der europäischen Energieminister Ende Oktober 2021 forderte Spanien, die Verbraucher sollten statt des teuersten Preises einen Durchschnitt dessen zahlen, was die Produktion mit verschiedenen Energieträgern kostet. Details des Plans blieb Spanien zwar schuldig, doch schon mit der Idee blitzte Madrid gleich bei vielen Staaten ab. Deutschland und acht weitere Nationen warnten vor kurzfristigen Eingriffen in den Markt.

Ob Brüssel am Ende nicht doch reagiert, ist aber nicht ausgemacht. Denn das, was Spanien derzeit erlebt, droht zeitverzögert auch in anderen Ländern, warnen Experten.

Einige Unternehmen in Spanien haben ihre Produktion wegen der hohen Energiekosten teilweise stillgelegt wie der Stahlhersteller Sidenor oder der Düngemittelhersteller Fertiberia.

Die spanische Regierung hat in der aktuellen Hochpreisphase schon einmal versucht, die Gewinne privater Energieversorger zu beschneiden – und musste nach heftigen Protesten der Versorger zurückrudern. Anfang Oktober 2021 hatte sie per Dekret beschlossen, die „unerwarteten Gewinne“ der Atom- und Wasserkraftwerke abzugreifen und mit dem Geld eine Senkung der Stromsteuer zu finanzieren. Die Energieriesen aber setzten sich zur Wehr und argumentierten, dass sie den überwiegenden Teil ihrer Energie über langfristige Verträge zu festen Preisen verkaufen, die deutlich unter den aktuellen Preisen liegen. Ende Oktober 2021 ruderte die spanische Regierung wieder zurück.

Also bleibt der Strompreis wie er ist „unverschämt teuer“ koste es WATT es wolle, denn der Endverbraucher hat ja keine andere Wahl als das zu bezahlen, was ihm berechnet wird, wenn er nicht auf Steinzeit-Niveau abrutschen möchte.

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