Nach Regen kommt Sonnenschein. Das vergangene Jahr 2022 hat es wieder einmal gezeigt, Spanien trocknet langsam aus, und man kann davon ausgehen das sich Spanien, speziell Andalusien im Neuen Jahr 2023 nicht in eine subtropische Region verwandelt.

Die Lösung scheint für viele in der Entsalzung von Meerwasser zu liegen, um unbekümmert mit der kostbaren Ressource so weiterzumachen wie bisher. Umdenken? Nein, die Bewässerungslandwirtschaft wächst, der Anbau von subtropischen Früchten, wie Mangos, Avocados etc. muss natürlich weitergehen. Nicht zu vergessen die Bewässerung des schönen Grüns auf dem Golfplatz das erhebliche Mengen verbraucht. Auch der Tourismus benötigt Unmengen an Wasser, im heißen und trockenen Monat Juli 2022 betrug allein die Zahl der ausländischen Gäste in Spanien knapp 9,1 Millionen. Angebot und Nachfrage beim Wasser übereinzubringen, wird eine zunehmende Herausforderung für Spanien. Laut Berechnung der Vereinten Nationen wird Spanien bis zum Jahr 2100 zwischen 24 und 40 Prozent weniger Wasser zur Verfügung stehen als derzeit.

„Ja gut, Meerwasser gibt es ja im Überfluss, also immer her damit?!“

Entsalzungsanlagen haben in Spanien schon eine lange Tradition. 1964 wurde die erste Wasserentsalzungsanlage auf Lanzarote in Betrieb genommen.

Mit EU-Geldern entstanden viele weitere Anlagen auf dem Festland und den Inseln. Inzwischen besitzt das Land über 765 solcher Anlagen. Die Autonome Gemeinschaft Katalonien will für 176 Millionen Euro bis 2027 die Trinkwassergewinnung aus dem Meer verdoppeln. Die Zentralregierung konzentriert sich mit 128 Millionen Euro Investitionen auf den Südosten des Landes. Dem Staatsunternehmen Acuamed zufolge werden fünf der elf größten Meerwasserentsalzungsanlagen in Andalusien, Murcia und Valencia ausgebaut.

Entsalzungsanlagen haben einige bisher kaum beachtete Schattenseiten.

Abhängig von der Methode und dem Salzgehalt des Ausgangswassers bleibt nach der Entsalzung eine mehr oder weniger große Menge an hochkonzentrierter Salzlauge zurück. Bei ineffizienten Anlagen entsteht mehr Lauge als Trinkwasser produziert wird.

Da es am einfachsten und kostengünstigsten ist, leiten viele Anlagenbetreiber die hochkonzentrierter Salzlauge zurück ins Meer, mit entsprechenden ökologischen Folgen.

Die Lauge erhöht den Salzgehalt, kann giftige Chemikalien und Schwermetalle aus dem Entsalzungsprozess enthalten und trägt zum Sauerstoffschwund im Gewässer bei, durch den in einigen Küstengebieten die sauerstoffarmen Todeszonen wachsen. Häufig wird das Meerwasser im Zuge der Entsalzung außerdem erhitzt. Salz und Wärme belasten die Ökosysteme, die sich nur begrenzt auf solche Veränderungen einstellen können.

Pro Tag erzeugen die Entsalzungsanlagen weltweit 142 Millionen Kubikmeter an Salzlauge, wie  Forschende ermittelten. Für jeden Liter Trinkwasser entstehen demnach im Schnitt 1,5 Liter salziger, mit Schwermetallen und Chemikalien angereicherter Lauge. Kupfer und Chlor gehörten zu den problematischsten Beimengungen.

Zu der hochgiftigen Salzlauge gesellt sich noch der Energieaufwand, der für die Entsalzung benötigt wird. Entsalzungsanlagen benötigen viel Energie und sie werden hauptsächlich durch fossile Brennstoffe befeuert. Das hat tonnenweise CO2-Emissionen zur Folge, die wiederum den Klimawandel antreiben.

Die derzeit weltweit betriebenen Entsalzungsanlagen stoßen jährlich schätzungsweise 76 Millionen Tonnen CO2 aus. Wie die Menge zustande kommt, veranschaulicht das Beispiel Saudi-Arabien: Das Land nutzt täglich 3,3 Millionen Kubikmeter entsalztes Wasser aus Anlagen, deren Betrieb täglich 1,5 Millionen Barrel Öl verbraucht. Konkret heißt das: 17 Liter Wasser brauchen einen Liter Öl.

Die von vielen beschworene Wassermangellösung durch Entsalzungsanlagen für Spanien & CO scheint zum jetzigen Zeitpunkt so, als wolle man den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.

Wäre es deshalb nicht besser, sich mehr auf das Wassersparen und die Wiederverwertung von Süßwasser zu konzentrieren und unser Wasser klug zu verwenden ?!