Eine Welt ohne Hunger bis 2030, eine noble Absicht. Ist dieses Ziel überhaupt erreichbar?

Zurzeit leiden etwa 821 Millionen Menschen weltweit an Hunger und sind unterernährt. Die Gründe für besorgniserregende Hungersituation sind vielfältig: Klimakrise, Corona-Pandemie, Krieg und politische Konflikte.

Der Welthunger-Index 2021 zeigt, dass 47 Länder auf Grundlage ihrer jüngsten Entwicklungen bis 2030 wahrscheinlich nicht einmal niedrige Hungerwerte erreichen werden. Mehr als die Hälfte der unterernährten Menschen lebt in Ländern, die von Konflikten, Gewalt oder fragiler Staatlichkeit betroffen sind. In acht von zehn Ländern mit sehr ernsten oder gravierenden Hungerniveaus tragen Konflikte maßgeblich zum Hunger bei. Konflikte sind vor allem für Kinder verheerend und treiben Unterernährung und Kindersterblichkeit in die Höhe. Außerdem können sie durch die negativen Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion Ernährungsunsicherheit verschärfen. Zugleich kann eine erhöhte Ernährungsunsicherheit wiederum zu gewaltsamen Konflikten beitragen.

Lebensmittelverluste und Lebensmittelverschwendung

Wo liegt der Unterschied? Lebensmittelverluste treten auf, bevor Lebensmittel den Verbraucher erreichen (aufgrund von Ineffizienz bei der Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln). Lebensmittelverschwendung tritt auf, nachdem Lebensmittel den Verbraucher erreicht haben (aufgrund von Ineffizienz beim Verbrauch).

Laut einer neuen UN-Studie landen mehr als 930 Millionen Tonnen Lebensmittel, die 2019 verkauft wurden im Müll. Etwa 17 Prozent aller konsumfertigen Lebensmittel weltweit werden laut Schätzungen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) nicht verzehrt, sondern weggeworfen.

In Deutschland beschloss das Bundeskabinett im Februar 2019 die „Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung». Erst seitdem werden Methoden für eine bundeseinheitliche Erfassung von Lebensmittelabfällen erarbeitet. Betrachtet werden dabei folgende Bereiche: Primärproduktion, Verarbeitung, Handel, Außer-Haus-Verpflegung und private Haushalte. Daraus ergibt sich, dass in Deutschland jährlich rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle entstehen. Mehr als die Hälfte davon, rund sieben Millionen Tonnen, wären vermeidbar. Demnach entsteht der Großteil der Lebensmittelabfälle mit 52 Prozent (6,1 Millionen Tonnen pro Jahr) in privaten Haushalten. Jede Person wirft laut dieser Berechnung also etwa 75 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg. Getränke und Essensabfälle, die über die Kanalisation entsorgt werden, sind dabei noch gar nicht eingerechnet.

In der Primärproduktion fallen rund zwölf Prozent (1,4 Millionen Tonnen) der Lebensmittelabfälle an, bei der Verarbeitung sind es 18 Prozent (2,2 Millionen Tonnen). 14 Prozent (1,7 Millionen Tonnen) der Abfälle entstehen bei der Außer-Haus-Verpflegung. Und der Handel trägt dieser Rechnung zufolge vier Prozent (0,5 Millionen Tonnen) der Lebensmittelabfälle bei.

In der EU gehen jedes Jahr rund 87,6 Mio. Tonnen Lebensmittel verloren oder werden verschwendet. Die EU und ihre Mitgliedstaaten ergreifen konkrete Maßnahmen, um Lebensmittelverluste und Lebensmittelverschwendung zu verhindern. Nur wenn dies nicht möglich ist, schlagen sie die Wiederverwendung, das Recycling oder die Nutzung von Lebensmitteln für andere Zwecke vor. Die Grundprinzipien sind in der Abfallrichtlinie der EU verankert, in der die Mitgliedstaaten und ihre Bürgerinnen und Bürger aufgefordert werden, die Entstehung von Lebensmittelabfällen – von der Primärerzeugung bis zum Vertrieb – zu verringern, die Lebensmittelverschwendung in den Haushalten zu verringern, das Spenden von Lebensmitteln zu fördern und die Umsetzung ihrer Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung zu überwachen und zu bewerten.

Weitere Maßnahmen zur Verringerung von Lebensmittelverlusten und Lebensmittelverschwendung könnten die Aufbereitung zu Non-Food-Erzeugnissen wie Tierfutter, Kompost und mehr umfassen.

Die EU und ihre Mitgliedstaaten haben sich im Rahmen der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung verpflichtet, die Lebensmittelverschwendung pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene bis 2030 zu halbieren und die Lebensmittelverluste entlang der Produktions- und Lieferketten zu verringern.

Und wie profitieren die Hungerstaaten zum Beispiel von den EU-Maßnahmen zur Eindämmung von Lebensmittelverlusten und Lebensmittelverschwendung ?!?

Regierungen, Vertreter und Vertreterinnen der Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Privatwirtschaft suchen noch nach Wegen, das weltweite Ernährungssystem grundlegend zu verändern.

Na, dann schauen wir mal gespannt, wie nobel es weitergeht bis 2030 !!!

Link zum Welthunger-Index 2021     www.welthungerhilfe.de