Die Costa del Sol gilt als Paradies für Sonnenanbeter, Kurzurlauber u. Residenten gleichermaßen. Wer hierherkommt, erwartet Meer, Ruhe – u. oft einen Mietwagen. Doch nicht jeder Anbieter hält, was er verspricht. Die Geschichte von Katja A.*, Anfang 70, zeigt, wie schnell aus einem vermeintlich einfachen Mietgeschäft ein Albtraum werden kann. Sie hatte aus Deutschland telefonisch bei Jusuf B*, dem Inhaber der Autovermietung Bakris* in Torrox Costa, einen Wagen für sechs Monate für 1.500 € gebucht – u. geriet in eine absurde Situation.
Zur Anmietung des Wagens gehörte auch die Abholung vom Flughafen. Am späten Abend holte Jusuf Katja ab u. verlangte direkt im Auto vor der Abfahrt die 1.500 € in bar, die sie übergab. Schon während der Fahrt fiel ihr der schlechte Zustand des Wagens auf, dachte aber zunächst nicht, dass es ihr Mietfahrzeug sei.
In Torrox parkte Jusuf auf einem Supermarktparkplatz, übergab Katja das Auto u. verwies auf den Mietvertrag im Handschuhfach. Katja wies darauf hin, dass sie den Wagen wegen des katastrophalen Innenraums nicht akzeptieren könne. Jusuf blieb stur, erklärte knapp auf Deutsch, dies sei ihr Mietwagen, u. verschwand. Erschöpft fuhr Katja zunächst in ihre Wohnung, um den Wagen am nächsten Tag bei Tageslicht zu prüfen. Das Ergebnis war erschreckend: Boden, Sitze u. Verkleidungen stark beschädigt, Leder am Schalthebel gerissen, Rücklicht zerbrochen, Kupplung fast am Ende, Getriebe geräuschvoll – der Wagen war gefährlich u. reif für den Schrottplatz.
Zehn Tage lang versuchte Katja vergeblich, Jusuf zu erreichen. Schließlich war er per WhatsApp erreichbar. Katja teilte Jusuf mit das Sie das Mietverhältnis vorzeitig beenden möchte u. bot für 12 Tage Nutzung 400 € an – sodass 1.100 € zurückbleiben würden – u. bot die sofortige Rückgabe an. Jusuf behauptete, eine „Seniorenversicherung“, die er für Katja abgeschlossen habe, über 800 € plus MwSt verhindere die Rückzahlung. Nach einigen Tagen bot er lediglich 100 € an, die er zurückgeben würde.
Ratlos wandte sich Katja an Davis C.*, einen Bekannten, der empfahl, einen Termin mit Jusuf zu vereinbaren u. sie zu begleiten. Am Tag des Treffens war Jusuf nicht im Büro – in dem ein „ZU VERKAUFEN“-Schild prangte –, sondern in der Bar nebenan. Als er schließlich kam, wirkte er überrascht, dass Katja in Begleitung war. Gemeinsam betraten sie ein chaotisches, staubiges Büro voller ungeöffneter Post.
Davis fragte, warum Jusuf nur 100 € zurückzahlen wolle. Jusuf erklärte auf Spanisch, eine Versicherung für Rentner sei der Grund, wiederholte unverständlich Details über Rechnungen u. Steuern. Davis entgegnete, der „Día de los Inocentes“ (ähnlich dem 1. April) sei erst im Dezember – eine solche Versicherung existiere nicht. Jusuf verweigerte Belege u. erklärte das Gespräch für beendet. Davis u. Katja gingen; Jusuf folgte u. schloss die Tür ab.
Vor dem Lokal eskalierte die Situation, als Katja Jusuf auf Deutsch fragte, warum er so unfreundlich sei. Daraufhin attackierte Jusuf Katja verbal, Davis stellte sich schützend dazwischen u. wurde tätlich angegriffen. Er wich aus, rief um Hilfe, um Passanten aufmerksam zu machen u. verhinderte eine Schlägerei. Kurzzeitig stoppte Jusuf, griff dann erneut an, als Davis die Situation mit dem Smartphone dokumentieren wollte u. schlug ihm das Telefon aus der Hand. Davis hob es auf u. rief aus sicherer Entfernung die Polizei. Jusuf verschwand zunächst in der Bar, tauchte jedoch beim Eintreffen der Beamten wieder auf.
Die Polizei befragte zuerst Davis, dann Jusuf, der behauptete, von Davis angegriffen worden zu sein u. ins Krankenhaus muss. Katja bestätigte Davis’ Darstellung. Die Beamten nahmen die Personalien auf u. erklärten, dass für eine Anzeige das Revier aufgesucht werden müsse. Jusuf verschwand.
Katja schrieb Jusuf formell per WhatsApp, kündigte erneut den Mietvertrag u. forderte die Rückzahlung von 1.100 €. Jusuf behauptete nun, Katja habe das Auto gekauft – was sie zurückwies. Trotz weiterer Aufforderungen reagierte er nicht.
Zwei Tage später versuchte Katja erneut, einen Rückgabetermin zu vereinbaren. Da dieser nicht zustande kam, parkte Katja in Begleitung einer Freundin den Wagen in der Nähe des Büros, informierte Jusuf per WhatsApp u. übergab die Schlüssel an den Barbesitzer zur Weiterleitung. Seither meldete sich Jusuf nicht mehr.
Es ist anzunehmen, dass die Fahrzeuge illegal vermietet werden u. die Autovermietung faktisch nicht mehr existiert. Katja erhielt ihr Geld bisher nicht zurück. Eine Anzeige wird erstattet – solche Machenschaften sollten unbedingt gestoppt werden.
* Namen von der Redaktion geändert
