Vielen von Ihnen wird es bei diesem Wort „Ethylenoxid“ (kurz EO) so gehen wie mir „hab ich noch nicht gehört, kenne ich nicht, was ist das“ ?!?

EO „ist Gift“ das wir wahrscheinlich schon jahrelang in erhöhtem Maße täglich zu uns nehmen, ohne es zu wissen.

EO ist ein in der EU nicht zulässiger Pflanzenschutzmittelwirkstoff, der unter Anderem zur Entkeimung von Gewürzen verwendet wurde. In Deutschland ist der Einsatz im Lebensmittelbereich seit 1981 verboten, da sowohl EO als auch sein Abbauprodukt 2-Chlorethanol als giftig und mutagen einzustufen sind. Lebensmittel mit Rückständen von EO sind demnach als gesundheitlich unsicher einzustufen.

Ein wissenschaftliches Gutachten für den Deutschen Bundestag aus dem September 2020 bewertet EO folgendermaßen: EO ist ein farbloses, hochentzündliches Gas mit süßlichem Geruch. Bei der Herstellung verschiedener Chemikalien, u. a. von Ethylenglykol, entsteht EO als Zwischenprodukt. EO findet Anwendung als Desinfektionsmittel für Nahrungsmittel, organische Dämmstoffe (Wolle, Pflanzenfasern), Textilfasern u. medizinische Geräte. Historisch gesehen erlangte EO erstmals im Ersten Weltkrieg als Vorläufersubstanz für das Kühlmittel Ethylenglykol sowie als chemische Waffe Bedeutung. In Europa werden (Stand 2011) jährlich 3,8 Mio. Tonnen EO  produziert. Akut wirkt EO reizend (Reizwirkung auf Augen, Atemwege und Haut, Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems). Es wird angenommen, dass eine menschliche Exposition gegenüber EO zu Schäden führen kann, die vererbt werden können. In vitro-Experimente haben gezeigt, dass EO mit der Erbsubstanz (DNA) reagiert. EO ist beim Menschen in somatischen Zellen eindeutig gentoxisch. Laut Angaben der GESTIS-Stoffdatenbank ist EO giftig u. krebserregend. Hauptaufnahmeweg sind die Atemwege u. die Haut. (1*)

In deutschen Tageszeitungen wurde diesen Juli vermehrt über EO in Verbindung mit   Lebensmittelwarnungen“ berichtet. Im Radio-TV-Nachrichten wurde bisher auf das „EO“ in unseren Lebensmitteln nicht hingewiesen. (Stand  26.08.21)

Ein Europäisches Lebensmittel-Problem:

In der EU gilt ein vollständiges Anwendungsverbot für EO in Pflanzenschutzmitteln, weil es „erbgutverändernd u. krebserzeugend“ ist. Deshalb haben auch die EU-Koordinatoren für Lebensmittel- und Futtermittelkrisen Mitte Juli 2021 vorgeschlagen, mit EO kontaminierte Lebensmittel offiziell aus dem Verkehr zu ziehen. Doch sind dazu im Endeffekt nur die nationalen Behörden u. Hersteller befugt.

Seit 2020 werden regelmäßig dazu Lebensmittelwarnungen herausgegeben hier einige Beispiele: 27.10.20 Hersteller ruft „Bio Kerne Mix“ zurück. Rückstand von EO. 29.10.20 Lorenz ruft Saltletts-Mix zurück, Sesamsamen könnten EO enthalten. 22.12. 20 das größte Knäckebrot-Bäckereiunternehmen ruft Produkte wegen EO zurück. 27.07.21 Lebensmittelwarnung: 2-Chlorethanol (EO) in Moringa-Kapseln u. Pulver aus Deutschland. 30.07.21 Rückruf von Donuts aus Frankreich, die Johannisbrotkernmehl enthalten, das den Rückstandshöchstgehalt für EO überschreitet.

Wie kommt das EO in unsere Lebensmittel?

So zum Beispiel: Am 9.09.20 meldete Belgien über das europäische Schnellwarnsystem (2*)  RASF, das große Mengen Sesamsamen aus Indien mit EO belastet sind. Diese Belastungen mit EO überschritten den gemäß der Verordnung (EG) Nr. 396/2005 des Europäischen Parlaments und des geltenden Rückstandshöchstgehalt von 0,05 mg/kg für EO um mehr als das Tausendfache. Über den Sommer bis September 2020 waren mehr als 40 Rückrufe u. 450 Meldungen im EU-Schnellwarnsystem für Lebensmittel u. Futtermittel wegen des belasteten Sesams eingegangen.

Und so: Lebensmittelaufseher in Spanien melden im Juni 2021 Rückstände von EO in Johannisbrotkernmehl (E410 Verdickungsmittel) aus der Türkei.

Um diese Mengen von Johannisbrotkernmehl in etwa handelt es sich:

Im Jahr 2020 hat z.B. Deutschland aus der Türkei nach Angaben des Statistischen Bundesamts 361 Tonnen Johannisbrotkernmehl importiert. Insgesamt hatte die Bundesrepublik 2929 Tonnen aus verschiedenen Ländern bezogen.

Na, da kann man nur hoffen das das Johannisbrotkernmehl aus der Türkei nicht mit Lieferungen aus anderen Ländern vermischt wurde.

August 2021 überschlagen sich die Meldungen EU-weit, täglich werden Lebensmittelwarnungen herausgegeben die hunderte von Lebensmittel betreffen die eine nicht bezifferte Menge EO enthalten: Nudeln, Eis, Fertiggerichte, Konfitüren, Eiscremes, Fleischprodukte, Joghurt, Salatsaucen, Zwieback, Kleingebäck, Burger, Getreide, Nahrungsergänzungsmittel, Süßigkeiten, Pralinen, Nachspeisen, Gewürze, Käse, Hummus…. usw.

Anscheinend halten es die EU-Regierungen für unnötig Bürger u. Bürgerinnen offiziell auf die Gefahr durch „EO“ in den Lebensmitteln hinzuweisen u. uns vor dem Verzehr zu warnen. Stattdessen dürfen wir uns täglich von potenziell giftigen Lebensmitteln ernähren.

Es ist schon etwas fragwürdig wie lasch bei diesem Thema mit der Gesundheit der Menschen umgegangen wird! Hat es eventuell wirtschaftliche Interessen?

Da scheint das alt bewerte Motto zu gelten „Reden ist Silber, Schweigen ist Go(e)ld“

*Quelle: Parlament-Österreich (1*) unter diesem Link finden Sie auch einen interessanten Hinweis zu EO in Teststäbchen, Mund-Nasenschutz-Masken u. Desinfektionsmitteln aus China https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVII/I/I_00806/fnameorig_946763.html

(2*)  https://webgate.ec.europa.eu/rasff-window/screen/list