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Britisch-italienisches Forscherteam zeigt neue Wege auf, um das Gute im Menschen zu stärken

Die musikalischen Vorlieben eines Menschen lassen Rückschlüsse auf dessen moralische Werte zu. Das haben Forscher der Queen Mary University of London und der ISI Foundation festgestellt. Die Wissenschaftler haben hierzu Techniken des maschinellen Lernens genutzt, um die Texte und Audiofunktionen der Lieblingslieder einzelner Personen zu analysieren und das komplexe Zusammenspiel zwischen Musik und Moral aufzudecken.

„Fenster zu moralischen Werten»

„Unsere Studie liefert überzeugende Beweise dafür, dass Musikpräferenzen als Fenster zu den moralischen Werten einer Person dienen können», so Charalampos Saitis, Dozent für digitale Musikverarbeitung an der Londoner Hochschule. Die 1.400 Teilnehmer der Studie mussten mittels Fragebögen die Selbsteinschätzung ihrer moralischen Werte offenlegen und über Facebook-Seiten durch Likes ihre Lieblingskünstler preisgeben. Anschließend extrahierten die Forscher akustische und lyrische Merkmale aus den fünf beliebtesten Liedern der bevorzugten Künstler eines jeden Teilnehmers.

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Die Fachleute haben verschiedene Textverarbeitungstechniken eingesetzt, um Erzählung, moralische Werte, Gefühle und Emotionen in Texten zu analysieren. Darüber hinaus brachten sie über die Spotify-API – eine Programmierschnittstelle, die es zwei Software-Programmen ermöglicht, miteinander zu kommunizieren – bereitgestellte Low- und High-Level-Audiofunktionen zum Einsatz, um verschlüsselte Informationen in der Musikauswahl der Teilnehmer zu verstehen und so auf die moralischen Wertvorstellungen zu schließen.

Fairness, Sorgfalt und Autorität

Musikalische Elemente wie Tonhöhe und Klangfarbe haben sich als entscheidende Prädiktoren für Werte wie Sorgfalt und Fairness erwiesen, während in Texten ausgedrückte Gefühle und Emotionen wirksamer bei der Vorhersage von Merkmalen wie Loyalität, Autorität und Lauterkeit sind. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Musik nicht nur eine Quelle der Unterhaltung oder des ästhetischen Vergnügens ist; sie ist auch ein kraftvolles Medium, das unser moralisches Empfinden widerspiegelt und formt.

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Wenn wir diesen Zusammenhang verstehen, können wir neue Wege für musikbasierte Interventionen eröffnen, die eine positive Entwicklung der moralischen Einstellung von Menschen fördern», sagt Saitis’ Doktorandin Vjosa Preniqi.

Quelle: London/Turin pte001  www.qmul.ac.uk  https://isi.it/en/home