Foto: Pilotwalmutter mit Neugeborenem

Die Meeresströmungen und die Bodentopografie in der Straße von Gibraltar begünstigen die Bildung von Wirbeln, die nährstoffreiches Tiefenwasser an die Oberfläche transportieren, so dass einzellige Algen wachsen – und das Nahrungsnetz im Meer ankurbeln.

Deshalb halten sich Wale und Delfine trotz des starken Schiffsverkehrs in den Gewässern der Meerenge auf. firmm sichtet von März bis November 8 Walarten:

6 Zahnwale (Gewöhnlicher Delfin, Gestreifter Delfin, Großer Tümmler, Pilotwal, Schwertwal und Pottwal) und 2 Bartenwale (Finnwal und Zwergwal)

Sie sind nicht gleich häufig anzutreffen und wo sie im Winter sind, wenn wir nicht fahren, ist eine zweite Frage, die gern gestellt wird. Die Geheimnisvollsten bis zuletzt waren die Orcas und von den Zwergwalen wissen wir immer noch zu wenig.

Die vier Delfine, Gewöhnliche, Gestreifte, Große Tümmler und Pilotwale sind resident, sie halten sich ganzjährig in der Straße von Gibraltar und Westlichen Alborán-See auf. Pilotwale haben wir einmal nördlich von Tarifa vor «EL Palmar» gesichtet; möglicherweise sind sie auch im Atlantik vor der Straße von Gibraltar unterwegs.

Die größten Delfine, die Orcas, sind vor allem im Juli und August vor Tarifa, wenn sie den Fischern Thunfische von ihren Leinen schnappen. Die Thunfische sind dann auf dem Rückweg in den Atlantik, nachdem sie im Mittelmeer gelaicht haben.

Foto:  Orcas im Winter

Die knapp 50 Orcas folgen diesen Thunfischen und sind deshalb im Winter von Marokko bis Biscaya unterwegs, wie die * Interaktionen mit den wenigen Winter-Seglern offenbart haben. Es muss in der Vergangenheit viel mehr Schwertwale gegeben haben, wie von ihrem Genom abzulesen ist, und worauf Berichte von Römern hindeuten.

Pottwale sind manche Sommer häufiger -, andere kaum vor Gibraltar zu sehen. Das hängt vermutlich mit der Verfügbarkeit ihrer Lieblingsbeute zusammen: größeren Tintenfischen. Pottwale werden nicht wie die meisten Wale anhand ihrer Rückenfinne -, sondern ihrer Fluke identifiziert, die sie beim Abtauchen gut zeigen. Die Methode hat gezeigt, dass «unsere» Pottwale aus dem Mittelmeer kommen. Deren Population im Mittelmeer ist stark durch Plastikmüll bedroht, der ihre Mägen verstopft.

Die Finnwale sind die zweitgrößten nach den Blauwalen und mit den Zwergwalen die einzigen der 8 Gesichteten in der Straße, die zwischen Mittelmeer und Atlantik hin und her pendeln. Den Winter verbringen sie in der Ligurischen See, den Sommer im Nordatlantik. Vor Tarifa sehen wir sie Anfang Sommer nur durchziehen. Die etwa 100 sind der Rest einer weitaus größeren Population, die von Walfangstationen in der Straße von Gibraltar und Galizien zwischen 1920 und 1980 fast ausgerottet wurde, und vermischen sich kaum mit den Finnwalen die dauerhaft im Mittelmeer -, und denen die im Nordatlantik leben.

Zwergwale sichten wir am seltensten und wissen demensprechen wenig über sie. Möglicherweise führen sie ein den Finnwalen ähnliches Leben. Ihre Rückenfinne ist klein und ihr Blas kaum erkennbar. Die Brustflossen sind zur Hälfte Weiß, aber leider so gut wie nie zu sehen; daran wären sie einfach zu erkennen.

Im  August mehr über unsere Wale, und weitere die sehr selten sind, oder ausgerottet wurden.

Text-Fotos:

Jörn Selling Firmm

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