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Forscher von Global Fishing Watch spüren mithilfe von KI und Satellitendaten getarnte Schiffe auf

Der seit Langem großindustriell organisierte Fischfang findet zu großen Teilen in einer Grauzone statt. Die Fabrikschiffe melden ihre Positionen auf den Weltmeeren meist nicht an. Entsprechend wenig kontrollierbar ist, was und wie viel sie fangen. Durch den Einsatz von Satellitendaten und Künstlicher Intelligenz (KI) haben Forscher von Global Fishing Watch* das detaillierteste Bild der weltweiten Fischereiaktivitäten erstellt. Danach halten 75 Prozent der Fabrikschiffe ihre Routen geheim. Global Fishing Watch ist einer Organisation, gegründet unter anderem von Google, die sich für eine bessere Kontrolle der Ozeane durch mehr Transparenz der menschlichen Aktivitäten auf See einsetzt.

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Schiffe ohne Positionsmeldungen

Durch die Verwendung von Satellitendaten der Copernicus-Sentinel-1-Mission aus fünf Jahren und einiger optischer Daten der Copernicus-Sentinel-2-Mission zusammen mit GPS-Infos haben die Forscher Schiffe identifiziert, die ihre Position nicht gemeldet hatten. Mithilfe von maschinellem Lernen konnten die Forscher ermitteln, welche der Schiffe Fischfang betrieben, viele auch in Meeresschutzgebieten. Zudem entdeckten sie eine hohe Konzentration von Schiffen in Gewässern vieler Länder, in denen die öffentlichen Überwachungssysteme zuvor wenig bis gar keine Schiffsaktivität registriert hatten.

„An Land haben wir detaillierte Karten von fast jeder Straße und jedem Gebäude auf unserem Planeten», so David Kroodsma, Direktor für Forschung und Innovation bei Global Fishing Watch. „Im Gegensatz dazu bleibt das Geschehen auf unseren Ozeanen der Öffentlichkeit weitgehend verborgen. Unsere Studie hilft, die blinden Flecken zu beseitigen und wirft ein Licht auf das Ausmaß und die Intensität der menschlichen Aktivitäten auf See.»

Illegale Aktivitäten vor allem in Asien

„Von zehn ansonsten unsichtbaren Fischereifahrzeugen, die wir auf dem Wasser entdeckt haben, waren sieben in asiatischen Gewässern unterwegs und nur eins in Europa. Damit haben wir das umfassendste öffentliche Bild der weltweiten industriellen Fischerei geschaffen, das es gibt», sagt Jennifer Raynor von der University of Wisconsin-Madison.

Von den Ergebnissen der Studie überrascht zeigt sich Nuno Miranda, Leiter der Copernicus-Sentinel-1-Mission der Europäischen Raumfahrtorganisation. „Ich glaube nicht, dass irgendjemand erwartet hat, dass 75 Prozent der Schiffe auf See ihre Position nicht übermitteln.» Das habe nicht nur Auswirkungen auf die Aufspürung von Schiffen, die möglicherweise illegal fischen, sondern die Ergebnisse würden auch dazu beitragen, mehr über die Treibhausgasemissionen auf See zu erfahren.

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Quelle: Washington/Madison/Paris pte002  https://globalfishingwatch.org/   https://www.wisc.edu/  https://www.esa.int/