Die Kunst des Genießens liegt in der harmonischen Verbindung von exquisitem Essen und perfekt abgestimmten Gewürzen, die die Sinne auf eine kulinarische Reise entführen. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, ob das, was uns als Würzmittel angeboten wird, auch der Wahrheit entspricht? Ist Pfeffer wirklich Pfeffer, Oregano nur Oregano, usw.? Nein! Lebensmittelbetrug, neudeutsch Food Fraud, begleitet uns schon seit ewigen Zeiten. Skrupellos werden Füllstoffe ins Mehl gemischt und wertvolles Öl mit billigem gepanscht. Angaben zum Anbaugebiet werden verfälscht oder einfach eine Rotzunge zur teuren Seezunge erklärt. Selbst Reiskörner aus Kunststoff haben sich schon unter richtigem Reis befunden. Kein Wunder also, dass auch wertvolle Gewürze vor dieser Form des Betrugs nicht gefeit sind. Oregano wird beispielsweise mit getrockneten Olivenbaumblättern verschnitten, während in gemahlenen Gewürzen Sägemehl oder auch Farbstoffe zu finden sind. Schwarzer Pfeffer, eines der weltweit am häufigsten verwendeten Gewürze, erregt bei verschiedenen Betrügern große Aufmerksamkeit. Das Gewicht wird beeinflusst, indem ganzen Pfefferkörnern schwarze Pfefferschalen hinzugefügt werden. Safran, als das teuerste Gewürz der Welt, ist ein äußerst lukratives Produkt. Gefälschter Safran ist vor allem in Afghanistan, Kaschmir und Spanien verbreitet. Eine Studie der britischen Zeitung The Independent aus dem Jahr 2011 zeigt auf, dass zwischen 40 und 90 % des spanischen Safrans aus anderen Rückständen der Pflanze und nicht aus der Narbe selbst besteht.

Eine EU-Studie vom November 2021, durchgeführt in 21 EU-Mitgliedstaaten sowie in der Schweiz und Norwegen, ergab, dass fast jedes fünfte Kraut und Gewürz verfälscht oder auf unbekannte Weise verändert worden war. Das am häufigsten verfälschte Kraut war Oregano, wobei fast die Hälfte der gesammelten Proben (48 %) andere Zutaten enthielt, am häufigsten Olivenblätter. Auch bei anderen Kräutern und Gewürzen, wie Pfeffer (17 % der Proben), Kreuzkümmel (14 %), Kurkuma (11 %), Paprika (6 %) und Safran (11 %), wurde eine Verfälschung festgestellt. Die Veränderungen reichen von Beimischungen bis zu nicht deklarierten Zutaten, wie beispielsweise Oregano. Beunruhigenderweise enthielten einige Proben auch Zusatzstoffe, die derzeit nicht für die Verwendung in Lebensmitteln zugelassen sind. Die Studie analysierte 1.885 Proben von Kräutern und Gewürzen und stellte fest, dass mehr als die Hälfte von ihnen eine gewisse Menge an nicht deklariertem Pflanzenmaterial enthielt. Nicht zugelassene Lebensmittelfarbstoffe wurden in etwa einer von fünfzig Proben gefunden. In mehreren Proben wurden außerdem höhere als die zulässigen Kupferwerte festgestellt, darunter in zwei Kreuzkümmelproben, vier Paprikaproben und 45 Oregano-Proben. Eine Probe enthielt potenziell krebserregende Mengen der Chemikalie Bleichromat.

Und was gibt es sonst noch so an Würze in Würzmitteln?

Bei den Kontrollen von Importen in die EU werden regelmäßig Gewürze und Kräuter beanstandet. Besonders schwarzer Pfeffer, Paprika und Chilipulver sowie frische und getrocknete Kräuter sind betroffen und wurden zurückgewiesen. Die Produkte wiesen häufig Schimmelpilzgifte wie Aflatoxine und Ochratoxin auf, die nachweislich gesundheitsschädlich sind. Bei Kontrollen von importierten Gewürzen wurden gesundheitsgefährdende Keime wie Salmonellen, Coli-Bakterien und Bacillus cereus gefunden. Zusätzlich dazu wurden Fremdkörper entdeckt, die ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen können. Ein beunruhigendes Beispiel ist eine Pfeffermischung aus Tunesien, die statt roter Pfefferkörner rote Paternostererbsen enthielt. Diese Erbsen enthalten den giftigen Inhaltsstoff Abrin, der schwere Vergiftungen hervorrufen kann.

Gewürze und Sesamsaat, die aus anderen Ländern importiert werden, können mit Verunreinigungen oder Rückständen von Ethylenoxid belastet sein. Dieses Mittel wird verwendet, um Pilze und Bakterien abzutöten, ist jedoch aufgrund seiner potenziell krebserregenden und erbgutschädigenden Eigenschaften in der EU in der Lebensmittelindustrie verboten. Zudem wurden bei der Einfuhr von Chili, Paprika, Curry und Cayennepfeffer in die EU bereits mehrfach verbotene Azofarbstoffe wie Sudanrot, Pararot, Orange II und Rhodamin entdeckt. Die in Frage gestellten Farbstoffe haben die Eigenschaft, eine höhere Produktqualität vorzutäuschen, können jedoch gleichzeitig krebserregend sein.

Also, Augen auf beim Würze-Kauf und guten Appetit.