Der Sommer ist endlich da u. mit ihm die lang ersehnte Urlaubszeit. Viele Europäer zieht es wie jedes Jahr in den Süden ans Mittelmeer, sei es mit dem Flugzeug, dem Auto oder sogar mit dem Wohnmobil-Wohnwagen. Es ist eine Zeit zum Ausruhen, im Mittelmeer zu schwimmen u. das Leben am Strand in vollen Zügen zu genießen. Das Leben kann so schön sein.

Doch während einige das Privileg haben, ihren wohlverdienten Urlaub zu genießen, gibt es Menschen auf dem afrikanischen Kontinent, die in einer ganz anderen Realität leben. Für sie ist die Flucht vor Krieg u. Armut ein Antrieb, der sie jedes Jahr über das Mittelmeer nach Europa treibt. Diese Menschen suchen keine Ferien an den europäischen Küsten, sondern kämpfen aus purer Not ums Überleben.

Um der illegalen Migration Einhalt zu bieten, beschloss der „RAT DER EUROPÄISCHEN UNION“ am 27. Februar 2002 dagegen etwas zu unternehmen. Auszug aus dem Beschluss: II. Kontrolle der Seegrenzen.

(62) Die Statistiken zeigen, dass aus verschiedenen Gründen (Ausweitung der Seegrenzen, Schwierigkeit ihrer Kontrolle usw.) in den letzten Jahren die illegale Einwanderung auf dem Seeweg zugenommen hat. (63) Diese Situation macht deutlich, dass auf europäischer Ebene geeignete Initiativen legislativer oder operativer Art zur Verbesserung der Kontrollen der Seegrenzen ergriffen werden müssen. Die Kommission wird daher ersucht, eine Durchführbarkeitsstudie über die Verbesserung dieser Kontrollen durchzuführen. Auszug Ende

Und am 30. August 2008 unterzeichnete der damalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi (R.I.P.) u. der libysche Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi (R.I.P.) den Italienisch-Libyschen Freundschaftsvertrag. Darin wurde auch die bilaterale Zusammenarbeit gegen die illegale Migration vereinbart. Die Durchführung gemeinsamer Patrouillen zum Abfangen von Booten wurde formal beschlossen u. die Verbesserung der Infrastruktur zur Grenzsicherung sollte durch die gemeinsame Finanzierung aus Italien und der EU erfolgen. Durch die gemeinsamen Abfangmaßnahmen fiel die Zahl der in Italien ankommenden Bootsflüchtlinge im ersten Halbjahr 2009 um 55 % im Vergleich zum Vorjahr. Ja, das ist doch erfreulich, das weniger angekommen sind. Bravo!

Am 18. April 2015  sind auch weniger angekommen, denn da ereignete sich eine der schlimmsten Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer. Ein voll besetztes Fischerboot mit Migranten kenterte etwa 130 Kilometer vor der libyschen Küste. Nur 28 Menschen konnten gerettet werden. Bis heute ist nicht abschließend klar, wie viele Menschen bei dem Unglück starben. Die italienische Marine hatte nach eigenen Angaben zunächst 169 Leichen aus dem Meer geborgen. Im Juni 2016 wurde das Schiff vom Meeresgrund aus 370 Metern Tiefe gehoben. 675 weitere Leichen wurden in dem Wrack entdeckt, allein 458 im Frachtraum.

23. April 2015 Außerordentliche Tagung des Europäischen Rates

Nach den tragischen Ereignissen im Mittelmeer im April 2015 kommen die Staats- u. Regierungschefs der EU überein, alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um zu verhindern, dass noch mehr Menschen auf See ums Leben kommen, u. die eigentlichen Ursachen der irregulären Migration anzugehen. Sie beschließen, Maßnahmen in vier Schwerpunktbereichen zu ergreifen: Verstärkung der Präsenz auf See, Vorgehen gegen Schleuser, Verhinderung irregulärer Migrationsströme, Verstärkung der internen Solidarität und Verantwortung.

Es ist erschütternd zu sehen, dass laut Schätzungen von Statista von 2014 bis zum 9. Juni 2023 insgesamt 26.921 Menschen im Mittelmeer ertrunken sind, während sie nach einem besseren Leben suchten.

Am 8. Juni 2023 sagt Bundesinnenministerin Faeser auf dem EU-Innenrat „Wir wollen durch geregelte Migration vor allem dafür sorgen, dass das furchtbare Sterben auf dem Mittelmeer endlich aufhört»

14. Juni 2023 ein völlig überladener Fischkutter auf dem sich nach Schätzungen über 700 Flüchtlinge befanden, ist vor der griechischen Küste gesunken. Der Kutter ist vom libyschen Ort Tobruk gestartet u. war auf dem Weg nach Italien. Gerettet wurden 104 Menschen. Über die tatsächliche Zahl der Todesopfer wird es wohl nie Gewissheit geben den niemand weiß wie viele Menschen auf dem Fischkutter eingepfercht waren.

Die Politik unternimmt bereits seit über 20 Jahren Maßnahmen, um der illegalen Migration über das Mittelmeer entgegenzuwirken, doch es scheinen nicht die richtigen Maßnahmen zu sein. Vielleicht wäre es effektiver, die vielen Milliarden Euro, die für Lager, Zäune und Pushback aufgewendet werden, in die Infrastruktur der Herkunftsländer zu investieren. Dadurch könnten den Menschen langfristige Perspektiven geboten werden, um ihnen eine Lebensgrundlage in ihren eigenen Ländern zu ermöglichen.

Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Urlaub auf der sonnigen Seite des Lebens u. eine schöne Zeit am herrlichen Mittelmeer.

Privacy Preference Center