Während der Klimawandel oft im Zusammenhang mit Temperaturanstiegen u. Umweltauswirkungen diskutiert wird, bleibt ein Aspekt häufig unbeachtet: die Ausbreitung vektorübertragener Krankheiten. Diese Krankheiten werden durch Organismen übertragen, die Krankheitserreger in sich tragen. Ein besonders bedeutsames Beispiel sind Mücken, die als kleine Vampire unser Blut anzapfen u. dabei gefährliche Krankheiten verbreiten.

Im Zuge des Klimawandels dringen Mücken u. von ihnen übertragene Viruserkrankungen immer weiter nach Europa vor. Weltweit existieren rund 3.500 Mückenarten, doch nur eine kleine Anzahl davon greift die menschliche Gesundheit an. Diese Einheit agiert mobil, schlagkräftig, expansionswütig u. ist perfekt angepasst.

Ein bekanntes Beispiel ist das Dengue-Fieber, das durch den Stich infizierter Mücken der Gattung Aedes, insbesondere der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) u. der Tigermücke (Aedes albopictus), übertragen wird. Die Zahl der Dengue-Fieber-Erkrankungen weltweit wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf 100-400 Millionen jährlich geschätzt, wobei etwa 70% dieser Fälle im asiatischen Raum auftreten. In den vergangenen Jahren wurden auch in Europa vermehrt Dengue-Fieber-Fälle gemeldet. Symptome des Dengue-Fiebers umfassen Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit, Körperschmerzen, geschwollene Lymphknoten u. Gesichtsausschlag. Eine besondere Gefahr stellt die hämorrhagische Form des Dengue-Fiebers dar, die nach einer zweiten Infektion auftreten kann u. zu schweren Blutungen führen kann. Gegen Dengue-Viren gibt es bisher keine wirksamen Medikamente, u. ohne adäquate Versorgung liegt die Sterberate bei bis zu 30%, was jährlich zu rund 20.000 Todesfällen führt.

Eine weitere Mückenart, die Sorgen bereitet, ist die Sandmücke (Phlebotominae), die die Infektionskrankheit Leishmaniose überträgt. Obwohl sie hauptsächlich in südlichen Ländern wie dem Mittelmeerraum oder den Tropen beheimatet ist, wurden auch in Deutschland bereits Fälle entdeckt. Die Symptome können Wochen oder Monate nach der Infektion auftreten u. umfassen Fieber, Kopfschmerzen, Schwellung der Lymphknoten sowie Müdigkeit u. Gewichtsverlust. Die Leishmaniose kann verschiedene Teile des Körpers betreffen u. unbehandelt zu schwerwiegenden Schäden führen, wie zum Beispiel Löchern in der Nasenscheidewand oder Schädigungen innerer Organe wie Leber u. Milz. Eine wirksame Impfung gegen Leishmaniose existiert bisher nicht.

Auch die Gemeine Stechmücke (Culex pipiens) spielt eine Rolle bei der Verbreitung von Krankheiten. Sie kann das West-Nil-Virus übertragen, das zu Symptomen wie Schüttelfrost, Erbrechen, Kopf- und Rückenschmerzen, Lymphknotenschwellungen sowie Gehirnentzündungen führen kann. Es gibt derzeit weder einen Impfstoff noch eine spezifische Therapie für das West-Nil-Fieber. Im Jahr 2022 wurden in Europa insgesamt 965 Infektionen beim Menschen mit dem Virus nachgewiesen, wobei Italien mit 586 Infektionen u. 37 Todesfällen sowie Griechenland mit 284 Infektionen u. 31 Todesfällen am stärksten betroffen waren. In Spanien wurden 5 Infektionen, jedoch keine Todesfälle gemeldet.

Und dann gibt es noch die Gabelmücke (Anopheles spec.), die uns die Malaria bringen kann. Weltweit verursacht sie jährlich etwa 240 Millionen Malaria-Infektionen u. im Jahr 2021 rund 619.000 Todesfälle. Der derzeit empfohlene Impfstoff Mosquirix (RTS,S) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt lediglich eine Wirksamkeit von etwa 30%.

Der Klimawandel beeinflusst nicht nur das Wetter, sondern auch die Verbreitung von Krankheiten. Ein ungewisser Wandel bahnt sich an, u. wenn wir unseren derzeitigen Kurs beibehalten, könnten wir bald alle als lebendiges Büfett für Mücken enden.