Neu ist das Problem mit dem Blauen Gold in Spanien-Andalusien nicht.

Wasserarme Regionen werden über Staubecken und Pipelines mit Süßwasser versorgt. Aber dieser Wassertransport stößt an Grenzen. Die schwere Wasserkrise die sich für den Sommer 2022 ankündigt, ist wahrscheinlich über dieses System der Wasserverteilung nicht mehr zu bewältigen.

Wasserintensive Landwirtschaft fördert das Problem zudem massiv. 3,7 Millionen Hektar Agrarfläche werden in Spanien bewässert, und es werden trotz der Wasserknappheit immer mehr. In Spanien blüht das Geschäft mit Obst, Gemüse und Viehzucht.

Der spanische Agrarsektor ist mit über 80% der Hauptwasserverbraucher. Tatsächlich bringt das Wasser im subtropischen Klima an Spaniens Mittelmeerküste den „Garten Europas“ zum Blühen. Über unzählige Quadratkilometer erstrecken sich hier Obst- und Gemüseplantagen. Das meiste ist für den Export bestimmt. Deutschland ist einer der größten Abnehmer von Tomaten, Gurken oder auch Reis aus Südspanien. Dabei ist gerade Reis eine der wasserintensivsten Getreidekulturen.

Dank neuer Technologien und Bewässerungsmechanismen erweitern die Bauern Jahr für Jahr ihr Ackerland – und fordern für ihre immer größer werdenden Plantagen immer mehr Wasser. Für die Bauern am Mittelmeer ist das Bergwasser des Tajo ein Segen. Zwar baute die spanische Regierung – subventioniert durch Milliardenbeträge von der Europäischen Union – entlang der Küste 50 Anlagen zur Entsalzung von Meerwasser, doch die meisten von ihnen sind nicht in Betrieb. Das Wasser aus den Entsalzungsanlagen ist zu teuer, der Salzgehalt auch nach der Prozedur noch zu hoch für die empfindlichen Früchte. Der Kubikmeter aufbereitetes Meerwasser kostet die Bauern rund 1,10 Euro, das Wasser z.B. aus dem Tajo-Kanal nur gut ein Zehntel, 12 Cent.

Beispiel: Almeria, die Region versorgt nicht nur in der Winterzeit ganz Europa mit frischem Gemüse. Über 30 000 Hektar erstrecken sich die Gewächshäuser aus Plastikfolien. Das Wasser für die Tomaten, Paprika, Gurken etc. pumpen die Bauern aus zahllosen Brunnen, von denen viele illegal gebohrt wurden. Ein Kilogramm Tomaten schluckt ca. 63 Liter Wasser, haben Wissenschaftler der Universität Madrid berechnet. Das ist eine halbe Badewanne voll. „Die Landwirte entnehmen aus dem größten Grundwasserspeicher der Region fast doppelt so viel Wasser, wie sich auf natürlichem Wege neu bildet. Der Grundwasserspiegel ist deshalb in den letzten zehn Jahren an den einzelnen Messpegeln zwischen drei und 20 Meter gefallen“, beschreibt Philipp Wagnitz, Süßwasserexperte bei der Umweltorganisation WWF, die Folgen. In manchen Gegenden nahe der Küste liege das Grundwasser inzwischen unter dem Meeresspiegel, sodass Meerwasser eindringe und das Grundwasser versalze.

In der Dürre von 2017 waren 60 bis 80 Prozent der Weizen-, Raps- und Erbsenernte verlorengegangen. Unter den Folgen haben selbst genügsame Kulturen wie Weinstöcke, Mandel- und Olivenbäume zu leiden. Die Flüsse führen immer weniger Wasser, die Stauseen verkommen zu Tümpeln, umgeben von riesigen Schlammflächen, was zur Folge hat, dass der Strom aus den Wasserkraftwerken teurer wird. Infolgedessen sinken die Erträge in der Landwirtschaft.

Nach Ansicht von Wissenschaftlern könnte ein Großteil der Wasserprobleme durch eine effizientere Nutzung der vorhandenen Ressourcen vermieden werden. Dazu gehöre vor allem eine konsequentere Wiederverwendung von Abwasser. Derzeit wird in Spanien das Abwasser nur zu etwa 15% wiederverwendet. Es zeichnet sich nun aber erst der wirkliche Konflikt um das Wasser ab, der in der Zukunft droht, wenn nicht radikal etwas geändert wird. Denn die Klimaveränderungen treffen gerade die Südhälfte Spaniens besonders hart. Erwartet werden Dürreperioden. Nach Klimamodellen soll sich bis 2050 in vielen Regionen des Landes sogar der Anbau von Obst, Gemüse, Zitrusfrüchten, Weintrauben und Oliven nicht mehr lohnen oder unmöglich sein.

„Na, egal, es gibt ja ausreichend Supermärkte die uns Wasser in Plastikflaschen verkaufen können“.

Die Branche macht inzwischen einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro im Jahr. Das Wasser in diesen Flaschen wird unter anderem dem Grundwasser entnommen. Zum Beispiel „Lanjarón“ gibt eines der bekanntesten Mineralwassermarken Spaniens den Namen. Das Unternehmen gehört zum internationalen Lebensmittelkonzern Danone das in dem schönen Ort Lanjarón (Provinz-Granada) nach und nach Wasserrechte aufgekauft hat.

Also, alles ok im Blauen-Goldbereich „Prost“