Cádiz

Die Stadt Cádiz ist gleichzeitig Namensgeber und Hauptstadt der Provinz und wurde vor rund 3000 Jahren von den Phöniziern gegründet. Sie gilt als die älteste Stadt des Abendlands.

Die verschiedenen Völker, die hier siedelten, hinterließen ihre kulturelle Prägung, deren Einfluss noch im Charakter der Einwohner fortlebt. Die Stadt liegt auf einer Halbinsel mitten an der andalusischen Atlantikküste.  Die von den Phöniziern Gades und von den Römern Gadir genannte Stadt hatte ihre Blütezeit im 17. Jahrhundert, als sie das Monopol für Überseehandel erhielt. Dieser Aufschwung zog auch Piraten an, sodass die Stadt Verteidigungsbastionen, Burgen und auf jedem Flachdach Wachtürme errichtete. Bis heute zählen sie neben den bemerkenswerten Balkongittern zu den Hauptmerkmalen der Stadt.

Einen Rundgang kann man beispielsweise am Tor Puerta Tierra beginnen, dem Eingang in den Mauerring, der heute das alte vom modernen Cádiz trennt. Außerhalb liegen breite Alleen, Strände (La Victoria, Santa María und La Cortadura), Marineclubs und moderne Sporteinrichtungen. Innerhalb liegt das historische Cádiz mit seinen alten Stadtteilen: El Pópulo, einem mittelalterlichen Viertel, La Viña, dem Fischer- und Karnevalsviertel schlechthin oder Santa María, dem Hort des Flamencos. Die Straßen verfügen jeweils über ein eigenes Gesicht und bewahren doch die Einheit eines Stadtbilds von außergewöhnlicher Schönheit.

Auf der dem Atlantik zugewandten Seite erhebt sich die mit gelben Kacheln bestückte Kuppel der Kathedrale, die zur Straße Campo del Sur blickt. In der Krypta dieser barocken und klassizistischen Kirche ruhen die sterblichen Überreste des Komponisten Manuel de Falla. Neben dem Gebäude befinden sich das ehemalige römische Theater und die alte Kathedrale.

Einen Besuch verdient auch der Ort, der Plaza Real, Exerzierplatz und Markt war und auf Land liegt, das dem Meer abgerungen wurde. Die Rede ist von der Plaza de San Juan de Dios, an der in Richtung des nahen Hafens das klassizistische Rathaus von Cádiz steht.

Foto: Catedral de la Santa Cruz

Bei jedem beliebigen Rundgang trifft man auf eine Vielzahl lebendiger Plätze. Neben dem Hafen befindet sich an der Plaza de España der Palast der Diputación Provincial und das Denkmal für die Cortes Liberales (Parlament von 1810-12). An der baumbestandenen Plaza Mina kann man das Museo Arqueológico y de Bellas Artes (Museum für Archäologie und Schöne Künste) besuchen, das über interessante phönizische Objekte verfügt.

An der Plaza de San Francisco hingegen kann man die gleichnamige Kirche besichtigen. Rund um die Plaza de las Flores befinden sich die wichtigsten Geschäftsstraßen der Stadt – nicht umsonst liegt hier auch der Mercado Central. Ein weiterer Platz, die Plaza del Tío de la Tiza, bildet das Zentrum des Viertels La Viña, in dem der Ursprung des ironisch geprägten Karnevals liegt, der als international touristisch wertvolles Fest eingestuft wurde.

Foto: Pixabay

Cádiz verfügt über bedeutende Sakralbauten, die vom religiösen Empfinden der Andalusier zeugen. Im Viertel Santa María liegen die dem Viertel seinen Namen gebende Kirche und das Kloster Santo Domingo. Nahe von La Viña steht die Pfarrkirche La Palma, während sich auf der anderen Seite der Stadt neben der Bastion La Candelaria die Kirche El Carmen erhebt.

Mitten im Zentrum von Cádiz kann man das Museo Histórico Municipal (Stadtmuseum) besichtigen, sowie einen der bedeutendsten Türme der Stadt, die Torre Tavira oder das Oratorium San Felipe Neri, das unter Denkmalschutz steht, weil hier die liberale Verfassung von 1812 ausgearbeitet wurde.

Foto: La Isla

Um den Ausblick auf den Atlantischen Ozean zu genießen, gibt es nichts Besseres als einen Spaziergang durch die Gartenanlagen der Alameda de la Apodaca, den Parque Genovés und die Playa de la Caleta.

Foto:  Playa de la Caleta

Dieser von den Burgen Santa Catalina und San Sebastián eingerahmte Strand ist der einzige innerhalb der Altstadt. Hier liegt auch das Badehaus Balneario de la Palma y del Real. Wenn man die Straße Campo del Sur entlang läuft, kann man die Bastionen Mártires, Capuchinos und San Roque bestaunen und gelangt schließlich zu den Stränden der Neustadt.

El Puerto de Santa María

Diese Fischerortschaft ist Geburtsort des Dichters Rafael Alberti und wurde der Legende nach von einem Heerführer aus Athen gegründet. Erste urkundliche Erwähnungen der Siedlung stammen jedoch erst aus der Maurenzeit. Ihre Glanzzeit hatte die in der Provinz Cádiz gelegene Stadt nach der Reconquista (Wiedereroberung) durch Alfons X. (13. Jahrhundert) unter der Herrschaft der Herzöge von Medinaceli. Während der folgenden Jahrhunderte trägt ihr die enge Verbindung zum Atlantik und die Seefahrtsexpeditionen (einschließlich der Entdeckung Amerikas) den Titel Capitanía General del Mar Océano (Generalkapitanat des Ozeans) ein. Wegen ihrer bedeutenden Architektur wurde die gesamte Stadt zum Kulturgut erklärt.

Die Burg Castillo de San Marcos ist eins der bemerkenswertesten Gebäude dieses Orts. Sie wurde an der Stelle einer alten Moschee errichtet und in ihrem Bergfried ist eine christliche Kapelle erhalten. Die Anlage umfasst ebenso Elemente im Almohade-Stil wie gotische Elemente – ein Ergebnis von Jahren des Zusammenlebens der Kulturen. Das architektonische Ensemble wurde zum Kulturgut erklärt.

Unter den Sakralbauten von El Puerto de Santa María ist die Kirche Mayor Prioral besonders bemerkenswert, deren Grundriss in das 15. Jahrhundert zurückreicht. Aus dieser Zeit stammt das Portal Portada del Perdón, das gotische Elemente wie Fialen, Strebepfeiler und Wasserspeier aufweist. Der restliche Komplex stammt aus jüngerer Zeit. Das Portal Puerta del Sol dagegen wurde im 17. Jahrhundert errichtet, wie die kannelierten Säulen, die Blumenverzierung und die Medaillons belegen.

Die Entwicklung der Stadt zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert hinterließ eine große Anzahl barocker Gebäude, darunter die Casa de los Leones, um eines der repräsentativsten zu nennen. Dieses Palasthaus wurde von einem der vielen Kaufleute in Auftrag gegeben, die aus Kantabrien kamen, um in diesem Hafen ihren Geschäften nachzugehen.

Ebenfalls zum Kulturgut wurde das Kloster La Victoria, ein altes Hospital und Gefängnis, erklärt. Sein Festungscharakter verbindet Merkmale der Spätgotik und der Renaissance. Erwähnung verdient das hervorragende Außenportal.

Die Kirchen San Francisco, La Concepción und Mayor de Nuestra Señora de los Milagros, sowie das Kapuziner- und das Hl.-Geist-Kloster sind ebenfalls gute Beispiele für die Sakralarchitektur der Provinz Cádiz. Unser Rundgang könnte am Valdivieso-Palast oder an der Stierkampfarena beendet werden, die eine der ältesten Spaniens ist. El Puerto de Santa María bietet über 15 Kilometer Strand mit feinem, goldgelbem Sand.

Jerez de la Frontera

 

 

Jerez de la Frontera ist bekannt wegen seiner Sherry-Weine, seinen Pferden und seinem Flamenco. Seine historische Altstadt wurde zum historischen Bauensemble erklärt. Die Stadt ist einer der edelsten Orte der Provinz Cádiz und verbindet aristokratische Paläste mit der volkstümlichen Prägung typisch andalusischer Häuser. Diese Merkmale bestimmen auch die alljährlich gefeierte Feria del Caballo, ein Pferdefest, das als „international touristisch wertvoll“ eingestuft wurde. Dieses große kulturelle Angebot wird durch die Aromen der regionalen Küche bereichert, wobei die D.O. (Herkunftsbezeichnungen) Jerez-Xérès-Sherry und Manzanilla-Sanlúcar de Barrameda besonders zu erwähnen sind. Ein Besuch in einer der Bodegas der Stadt vermittelt den Gästen einen guten Eindruck von der Weintradition.

Von den Phöniziern mit dem Namen Xera gegründet, war der Ort im Mittelalter Schauplatz von Grenzstreitigkeiten (Frontera ist das spanische Wort für Grenze), denn er befand sich am Rande des maurischen Königreichs Granada. Als die katholischen Könige die Ortschaft eroberten, war sie bereits für ihre exzellenten Weine bekannt. Im Mittelalter hat dort auch die Züchtung einer eigenen Pferderasse ihren Ursprung, der Cartujana, deren Namen zu Ehren des Kartäuserklosters (spanisch: Cartuja) Santa María de la Defensión gewählt wurde. Die Mönche kreierten und züchteten diese Rasse über Jahrhunderte hinweg, bis die Pferdezucht nach der Säkularisierung unter Mendizábal schließlich an die regionalen Viehzüchter überging.

Maurisches Erbe

Die maurische Vergangenheit von Jerez de la Frontera ist noch an den Stadtmauern, der Festung Alcázar und der Moschee zu spüren. Letztere ist heute die Kapelle Santa María la Real. Ihr Ursprung zur Zeit der Almohade-Dynastie (12. Jahrhundert) lässt sich an den achteckigen Türmen erkennen. Der Alcázar verfügt neben anderen Räumen über Badesäle mit Gewölbedecken mit Oberlichtern. Der barocke Turm des Baudenkmals Palacio de Villavicencio verfügt über eine Cámara Oscura, von der aus sich die ganze Stadt überblicken lässt.

Gleich in der Nähe befindet sich das wichtigste christliche Symbol der Stadt: die Kathedrale. Diese ehemalige Pfarrkirche San Salvador wurde an der Stelle einer Moschee errichtet und verbindet barocke mit klassizistischen Elementen. Der Turm hat Mudéjar-Einflüsse. Im Inneren der Kirche kann man Werke des Malers Zurbarán betrachten. Auf der anderen Seite des Alcázars liegen die Kirche San Miguel und die gleichnamige Plaza; ein schöner Platz mit Orangenbäumen. Die Kirche ist eine Stilmischung aus Gotik, Renaissance, sowie Barock und verfügt über einen bemerkenswerten Hauptaltar.

Neben der Plaza del Arenal sind auch das Cabildo Municipal y Ayuntamiento (Rathaus), die Mudéjar-Kirche San Dionisio (der Heilige ist Stadtpatron) und das Kloster San Francisco, das einen Kreuzgang aus dem 13. Jahrhundert hat, sehenswert.

Der älteste Teil dieser Stadt, der von den alten Mauern umgeben ist, verfügt über wertvolle Beispiele sakraler und profaner Architektur, etwa die Kirchen San Mateo und San Lucas und die Paläste Riquelme und Permantín. Diese alte Residenz des lokalen Adels beherbergt heutzutage das Centro Andaluz de Flamenco (Andalusisches Flamencozentrum). Ein guter Ort also, um anhand audiovisueller Einrichtungen, Spezialbibliothek und Schallarchiv mehr über diese Kunst zu erfahren, in der Jerez ein Meister ist.

In geringer Entfernung liegt das Santiago-Stadtviertel. Es ist das Viertel von Jerez mit der bedeutendsten Flamenco-Tradition. In seinen weiß getünchten Häusern gibt es eine Vielzahl von Flamenco-Gruppen und Laienbruderschaften, deren Mitglieder die Heiligenbildnisse in der Basilika Nuestra Señora de la Merced (der Stadtpatronin) und der Santiago-Kirche verehren. Letztere verfügt über einen gotischen Grundriss mit Renaissance- und Barockelementen und beherbergt das Bildnis des Cristo del Prendimiento, das auch “Prendi” genannt wird. Es wird bei der Prozession am Mittwoch der Karwoche, begleitet von vielen Saetas (gesungene Stoßgebete), durch die Stadt getragen.

An den wichtigsten Geschäftsstraßen von Jerez erheben sich das Kloster Santo Domingo (mit Mudéjar-Verzierung und Kreuzgewölbe im als Ausstellungsraum genutzten Kreuzgang) und der barocke Domeq-Palast.

Eine andere Möglichkeit, die Kultur von Jerez kennen zu lernen, ist der Besuch einer der zahlreichen Bodegas, in denen die Weine mit der D.O. (Herkunftsbezeichnung) Jerez-Xérès-Sherry und Manzanilla-Sanlúcar de Barrameda hergestellt werden. Hier kann man etwas über die traditionellen und derzeitigen Herstellungsmethoden erfahren und verschiede Sherry-Arten probieren. Bemerkenswert ist auch die eigenwillige Architektur dieser Weintempel: da gibt es von Gustave Eiffel gestaltete Bodegas (“La Concha” von González Byass), Bauten mit über 4000 Hufeisenbögen (Gran Bodega de Domeq) oder die “Bodega del Tío Pepe”, die zum historischen Denkmal Andalusiens erklärt wurde, weil sie die moderne Bewegung “Docomomo” repräsentiert. Ebenfalls interessant ist ein Besuch im Museo de Etiquetas del Siglo XIX (Museum für Etiketten des 19. Jahrhunderts).

Auch die Zucht der Pferderasse Cartujana ist eng mit der Entwicklung dieser andalusischen Stadt verwoben. Hier findet die Feria del Caballo statt, ein als international touristisch wertvoll eingestuftes Fest, bei dem Pferde und Reiter zweifellos die Hauptrolle spielen. Während der Festtage werden Pferdeumzüge und Reitwettbewerbe vom Gesang, dem Tanz und den Spezialitäten der Festzeltküchen begleitet. Die Pferdetradition lässt sich auch an Einrichtungen wie dem Cartuja-Gestüt, dem Heeresgestüt und dem Zentrum für Pferdereproduktion ablesen. Im Recreo de las Cadenas, einem Werk des französischen Architekten Garnier und Sitz der Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre (der Königlichen Andalusischen Reitschule), kann man der Dressurschau “Cómo Bailan los Caballos Andaluces” (Wie tanzen die andalusischen Pferde) beiwohnen.

Sanlucar de Barrameda

Die vor dem Nationalpark Doñana am linken Ufer der Flussmündung des Guadalquivir gelegene Stadt ist berühmt für ihre Keltereien, in denen Manzanilla-Wein hergestellt wird, und ihre Pferderennen am Strand.

Die Stadt entstand während der Maurenherrschaft und bewahrt noch heute ihre damalige Struktur aus engen Straßen, die sich in Richtung Meer und Fluss schlängeln. Zu ihren touristischen Reizen zählen das gemäßigte Klima, die Strände Bajo de Guíala, La Calzada, Las Piletas und La Jara, sowie zahlreiche Sehenswürdigkeiten, wie z.B. die Santiago-Burg aus dem 15. Jh., der Palast der Infanten von Orleans und Bourbon, in dem heute der Stadtrat tagt, die Kirche Nuestra Señora de la O, der Palast der Herzöge von Medina Sidonia, in dem heute das Gemeindearchiv untergebracht ist, und das Santo-Domingo-Kloster aus dem 16. Jh.

Foto: Cadiz Pixabay- Paco Rodriguez

 

Quelle: Instituto de Turismo de España