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Mit einem simplen „Zweifel»-Button könnten WhatsApp selbst Fake News bekämpfen. Indem sie Inhalte als unzuverlässig markieren, neutralisiert das die Auswirkungen von Fehlinformationen, wie eine von Facebook finanzierte Studie der University of Pennsylvania http://upenn.edu zeigt.

„Inhalte als ‘Fake’ zu markieren, kann durchaus einen Effekt haben. Es kommt dabei darauf an, wer diese Inhalte sieht. User, die durch innerste Überzeugungen in ihrer Gedankenblase gefangen sind, suchen vor allem nach Informationen, die ihr Weltbild bestätigen. So kann es sein, dass diese User Inhalten, die als ‘Fake’ markiert sind, eher noch Glauben schenken, sie rechtfertigen und weiter teilen», erläutert Social-Media-Experte Tim Weisheit 

User übernehmen Zweifel

Die Forscher haben die Studie in Indien durchgeführt und dafür 5.000 Social-Media-Nutzer herangezogen. Ihnen wurden Screenshots von einem gefälschten, aber real aussehenden WhatsApp-Posting gezeigt. Dieses Posting enthielt eine kontroverse Aussage. 

Bei einigen Studienteilnehmern enthielt der Screenshot auch eine Nachricht innerhalb des fiktiven Chats, in der die Wahrheit dieser Aussage angezweifelt wird.

Es stellte sich heraus, dass Faktenchecks von anderen Usern einen Inhalt weniger glaubwürdig machen. Die Studienteilnehmer neigten großteils dazu, die Zweifel einer unbekannten Person selbst anzunehmen. Den Forschern zufolge ist es aber nicht möglich, solche Korrekturen auf WhatsApp öffentlich zu machen, weswegen ein anonymer «Zweifel»-Button hier die richtige Lösung wäre.

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„Zum Recherchieren anregen»

„Werden Inhalte durch die Community selbst als ‘nicht bestätigt’ oder ‘zweifelhaft’ markiert, kann es Leser dazu anregen, weiter zu recherchieren und solchen Beiträgen nicht sofort Glauben zu schenken. Diese Funktion muss dann jedoch möglichst einfach gestaltet sein, so wie ein Like- oder Dislike-Button. Eine unabhängige Redaktion sollte dann die Beiträge prüfen», so Weisheit.

„Ähnlich wie bei der ‘Like’-Funktion von vielen anderen Plattformen wäre es für WhatsApp einfach, Emoji-Buttons in Form von Warnsignalen oder Fragezeichen hinzuzufügen. Diese Signale müssten nicht von den Betreibern untersucht werden, sondern würden lediglich vermitteln, dass User in einem Chat unterschiedliche Meinungen zu darin getätigten Aussagen haben», heißt es in der Studie.

Quelle: pte004