Guadix, man hat den Namen schon einmal gehört, doch in welchen Zusammenhang? Der Ort liegt irgendwo in Andalusien, nur wo genau? Guadix befindet sich auf der nördlichen Seite der Provinz von Granada.
Guadix ist eine Stadt, die überrascht, weil sie alles hat. Zunächst eine Altstadt, die von ihrer imposanten Kathedrale dominiert wird. An der ehemaligen Stelle der muslimischen Moschee errichtet, befinden sich zu ihren Füßen die Überreste der Tribünen des römischen Theaters von Julia Gemella Acci, der Römerstadt. Das römische Theater ist das wahrscheinlich beeindruckendste Element, aber es gibt auch Überreste der weltlichen Besiedlung der Region, des iberischen Oppidums und natürlich das megalithische Gebiet von Gorafe. Vom römischen Namen Acci leitet sich die Bezeichnung für die Einwohner von Guadix ab: Accitanos.
Die Kathedrale La Encarnación, die im 16. Jh. begonnen und im 18. Jh. fertiggestellt wurde, nutzte einen großen Teil der Materialien der alten Moschee und wurde an der gleichen Stelle errichtet. Zu verdanken ist sie zum größten Teil Diego de Siloé, einem der bedeutendsten Architekten des 16. Jahrhunderts. Sie ist ein imposantes Beispiel für die Mischarchitektur der meisten Kirchen in Andalusien, die aufgrund ihrer langen Bauzeit meist ein architektonischer Kompromiss zwischen Spätgotik und Klassizismus sind.
Die Zitadelle (Alcazaba) aus dem 11. Jahrhundert nimmt einen anderen kleinen Hügel ein. Ebenso wie das Theater ist sie restaurierungsbedürftig und stellt eine weitere überraschende Attraktion für die Besucher der Stadt dar. Die Kathedrale dominiert die Altstadt, aber es gibt viele Sehenswürdigkeiten in Guadix. Die gesamte Altstadt ist voll von Adelshäusern, Palästen und Villen der reichen und mächtigen Familien der Stadt, vor allem aus ihrer Glanzzeit nach der kastilischen Rückeroberung im 16. und 17. Jahrhundert.
Zu den bemerkenswertesten Palästen, die Sie entdecken konnten, gehören der Peñaflor-Palast, der in vielen Filmen vorkommt, und der Oñate-Palast, der heute in ein reizvolles Hotel mit einem sehr empfehlenswerten Restaurant umgewandelt wurde. Sehenswert sind außerdem der Palacio de Villalegre mit arabischen Fundamenten und Strukturen, die Casa Fundación Julio Visconti, in der der bedeutende lokale Künstler lebte, der Palacio de Mendoza und die Antigua Lonja, deren Fassade im Neo-Mudéejar-Stil gehalten ist, was immer ein Anreiz für Fotos und Besuche ist.
Dieses gewaltige Panorama kulminiert in Plätzen und verschiedenen Ansichten, die stets filmreif sind. Beispiele sind die Plaza de la Catedral, die Plaza de las Palomas oder die Plaza de la Constitución, wo sich das Rathaus und das Tourismusbüro befinden.
Dieser Platz im Mudéjar-Stil aus dem 16. Jahrhundert entstand auf römischen und arabischen Überresten.
Guadix bietet eine Vielzahl von charmanten Stationen, an denen Sie die Geschichte der Stadt und die Gegenwart finden.
Die Wohnhölen von Guadix
Die Wohnhöhlen waren lange Zeit nur eine bescheidene Bleibe für viele Menschen in der Region von Guadix und anderen Gebieten Spaniens. Sie wurden mit Armut und Not in Verbindung gebracht, doch das 21. Jahrhundert hat gezeigt, dass diese unterirdischen Strukturen viel interessanter, intelligenter und nützlicher sind als bisher angenommen. Höhlenwohnungen haben sich als eine sehr gute Lösung für verschiedene architektonische Herausforderungen erwiesen, wenn sie an die heutigen Bedürfnisse angepasst werden.
Es ist ein gutes Beispiel für Passivhäuser, also Gebäude, die kaum Energie verbrauchen und das ganze Jahr über eine stabile und angenehme Temperatur halten. Mit einer Temperatur um 18 ºC und 50 % relativer Luftfeuchtigkeit sind sie in einer Gegend wie Hoya de Guadix mit einem kontinentalen Klima ideal. Ausgegraben in Bereichen mit sehr kompaktem Lehm, garantieren die Wände, wenn sie ausgehärtet und behandelt sind, die besten Bedingungen für Feuchtigkeit und Schalldämmung und stellen so ein architektonisches Modell dar, das als Vorbild für eine Unterkunft für den Wellnesstourismus gelten kann.
Der ökologische Wandel, in den wir unweigerlich eintreten, hat die Aufwertung dieser Strukturen bedeutet, von denen es allein in der Provinz Granada fast zwanzigtausend gibt. Der neue Tourismus hat den Fehdehandschuh der obligatorischen Erneuerung aufgenommen, um sich auf einem Markt zu positionieren, der immer anspruchsvoller wird und in dem es notwendig sein wird, immer interessantere und reizvollere Dienstleistungen, Aktivitäten und damit auch Unterkünfte anzubieten.
Die Vereinigung der Höhlenwohnungen hat den Wert zahlreicher Wohnhöhlen in der gesamten nordöstlichen Region von Granada gestärkt. Mit Erfolg. Für den Reisenden ist es vielleicht am besten, mit dem Besuch der Museumshöhle-El Centro de Interpretación Cuevas de Guadix zu beginnen, das sich im Wohnhöhlenviertel von Guadix befindet, gleich neben dem Aussichtspunkt Padre Poveda und seiner Höhlenklause.
Eine geeignete Einführung, um die Arbeit der Steinhauermeister zu verstehen, die wahre Profis der Gestaltung und der Architektur im Erdreich sind. Die meisten Wohnhöhlen in La Hoya de Guadix wurden in lehmigen Bereichen ausgegraben, echte Badlands, die zu unterirdischen Vierteln oder Weilern wurden.
Das Material des Geländes ist geeignet für Aushubarbeiten, die jedoch mit Sorgfalt und Fachwissen durchgeführt werden müssen, wenn die Häuser lange halten sollen. Wohnhöhlen sind flexibel, die bei Bedarf um neue Räume erweitert werden können. Diese Anpassungsfähigkeit macht sie vielseitig einsetzbar: als Häuser, Weingüter, Geschäfte, gemütliche Unterkünfte und sogar als Einsiedeleien. Dieses uralte Volkswissen wird mit zeitgemäßen Projekten modernisiert, die jahrtausendealte Methoden mit dem Besten des 21. Jahrhunderts verbinden.
In der Museumshöhle wird die gewaltige Arbeit der „Picadores“ präsentiert und gewürdigt.
Originalarchitektur und Werkzeuge der Familie, die dort von 1928 bis in die 1980er Jahre lebte, sowie Spenden vieler Accitanos. Zudem auch Werkzeuge und audiovisuelles Material, das das Können der Picadores zeigt.
In der Nähe befindet sich der Aussichtspunkt Padre Poveda, den man nicht verpassen sollte. Die Aussicht ist unglaublich, und es ist kein Wunder, dass sie in so vielen Filmen zu sehen ist. Sie gleicht einer Ansichtskarte aus dem wilden Westen, nämlich dem wilden Westen, der in Andalusien erfunden wurde. Aber die Landschaft ist authentisch mit ihren erodierten Hügeln, den weißen Schornsteinen der Wohnhöhlen und dem Geflecht natürlicher, durchlöcherter Erhebungen. Not- und Bedarfsunterkünfte, heute ein Quell des Stolzes und eine touristische Chance für die Zukunft.
Guadix ist nicht die einzige Stadt, in der es Wohnhöhlen gibt, aber eine mit den meisten. Mit über zweitausend unterirdischen Behausungen ist Guadix die europäische Hauptstadt der Höhlenwohnungen, in denen 45 % der Bevölkerung leben!
Guadix, ein Ort den Sie besuchen sollten !
Weite Infromationen erhalten Sie auf www.guadix.es
