Der Sommer steht vor der Tür, die Sonne wird, wie jedes Jahr, die Costa del Sol verwöhnen. Des einen Freud, des anderen Leid, denn Temperaturen von über 40 Grad Celsius sind an der Costa del Sol keine Seltenheit. Wir liegen am Strand oder haben uns ein schattiges Plätzchen gesucht; das Leben kann so schön sein. Bei der hohen Temperatur steigt der Durst und somit der Bedarf an durststillendem Wasser oder anderen Flüssigkeiten, damit wir nicht eingehen wie die Primeln. In den vergangenen Monaten hatten wir Glück hier in Andalusien, denn es hat geregnet. Die Stauseen sind zwar nicht voll, aber es reicht, um uns zumindest über diesen Sommer zu bringen, ohne dass wir auf rationiertes Wasser zurückgreifen müssen. So weit, so gut! Haben Sie aber schon einmal darüber nachgedacht, wie es ohne das Sprudeln von lebenswichtigem Wasser aus Ihrer Leitung aussehen würde? Finster! Um so verwunderlicher finde ich es, dass in Andalusien an der Costa del Sol, die zu einer der trockensten Gegenden von Europa gehört, ausgerechnet Mangos und Avocados angepflanzt werden und der Anbau auch noch durch den Staat und die EU gefördert wird. Natürlich sind Mangos und Avocados gesund, aber im Grunde ist der Anbau in unserer Region eher unlukrativ um nicht zu sagen umweltschädlich. Wieso, fragen Sie sich jetzt bestimmt? Wie gesagt diese Früchte sind gesund, die Bäume schön anzusehen, sie verpesten nicht die Luft und teuer sind die Früchte eigentlich auch nicht. Nehmen wir einmal die Provinz Málaga. Hier wurden in der Saison 2015/2016 (Tendenz steigend) ca. 20.000 Tonnen Mangos produziert und zum Kilopreis von 1,20€ bis 1,30€ an den Großhandel verkauft, hinzu kommen noch ca. 50.000 Tonnen Avocados, die zum Kilopreis von 2,00€ bis 2,50€ in den Großhandel gelangen. Bleiben wir noch ein Weilchen bei den Avocados. Spanien ist das einzige europäische Land, das Avocados produziert und exportiert. Die Ernte der Früchte findet zwischen den Monaten November und Mai statt. Nach vorläufigen Daten des Ministeriums für Landwirtschaft produzierte Spanien in der Saison 2015/2016 insgesamt 83.800 Tonnen Avocados. Von dieser Angabe „gehen 20% in den Inlandsverbrauch und der Rest wird ins Ausland exportiert», erklärt der Präsident von Spanish Association of Producers of Tropical Fruits (spanische Vereinigung der Produzenten von tropischen Früchten), José Linares.  Málagas Axarquía und die Küste von Granada übernehmen 90% der Produktion in Spanien. Bei Mangos ist das prozentuale Verhältnis ähnlich. Was denken Sie, wieviel Wasser der Plantagen-Besitzer verbraucht, um ein Kilo Mango oder ein Kilo Avocados zu produzieren? Avocados 1000l pro Kilo, Mangos 1400l pro Kilo. Das macht bei 50.000 Tonnen Avocados, 50000000 Liter Wasser (fünfzig Millionen) für die 20.000Tonnen Mangos, werden nochmal 28000000 Millionen (achtundzwanzig Millionen) Wasser benötigt. Ich frage mich, wie sinnvoll es ist, in einer wasserarmen Region eine derart wasserintensive Landwirtschaft zu betreiben und diese auch noch mit Geldern aus der EU und des Landes zu subventionieren? Ein abschreckendes Beispiel bietet uns das Land Chile, das mit dem Anbau von Avocados in der Region Petorca, in der Chiles größte Avocadoplantagen ansässig sind. Dort haben die Menschen mit verheerenden Folgen zu kämpfen: Das Wasser in der Region ist beinahe komplett verschwunden. Der gleichnamige Fluss ist ausgetrocknet, die lokale Bevölkerung muss über Tanklaster mit Wasser notversorgt werden und Kleinbauern verlieren ihre Existenzgrundlagen. Einzelne große Plantagen wurden bereits wegen Missachtung von Wasserrechten verurteilt. Weitreichende Veränderungen sind nicht abzusehen.

Läuft! Oder? Die Frage ist nur: für wen?