Grillen wird seit Jahren immer beliebter, am beliebtesten ist die Variante mit Holzkohle. Es gibt viel Holzkohle für den Grillfan im Angebot z. B. Premium Spezial Tischgrill Holzkohle, Spezial-Holzkohle für den Lotusgril, französische Retorte-Holzkohle, Premium Holzkohle, Spezial-Restaurant-Kohle…..

Woher kommt eigentlich die Kohle für den Grill ?!?

Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist es leider meist schwierig, herauszufinden, aus welchem Holz die Grillkohle besteht und woher das Holz stammt. Das Problem ist: Die Anbieter von Holzkohle sind gesetzlich nicht dazu verpflichtet, dies auf der Packung kenntlich zu machen. Im Gegensatz zu vielen anderen Holzprodukten (z. B. Möbelholz) unterliegt Grillkohle nicht der EU-Holzhandelsverordnung, die sicherstellen soll, dass nur legales Holz in die EU gelangt. Das heißt Importe von Holzkohle werden nicht kontrolliert. Sobald also Grillkohle auf den Europäischen-Markt gelangt, kann sie legal verkauft werden – selbst wenn das Holz dafür illegal geschlagen wurde.

Die Europäer nutzen jährlich 1000.000 Tonnen Holzkohle zum Grillen. Lediglich ein Viertel davon wird in der EU produziert. In den Säcken steckt oft Kohle aus Tropenholz, dessen Einfuhr in die EU strengen Auflagen unterliegt. Weltweit kochen und heizen 2,7 Milliarden Menschen mit Holz beziehungsweise Holzkohle. Der Ausstoß von Klimagasen ist dabei enorm. Pro Jahr werden 55 Prozent des globalen Holzes als Brennstoff verwendet. Das Holz wird im Busch von Afrika und in tropischen Wäldern illegal geschlagen. Besonders während trockener Perioden nutzen die lokalen Bauern die Kohleproduktion als Rettungsanker, um ihre Familien zu ernähren. Holzkohlenomaden ziehen in Familienverbänden durchs Land und verkohlen alle Bäume, die sie fällen können. Die Auswirkungen sind enorm. Allein Nigeria – das Holzkohle fast ausschließlich für den Export herstellt, weil im Land viel mit Kerosin gekocht wird – verlor in der Zeit von 1990 bis 2005 36 Prozent seiner Wälder. Zurzeit sind noch zwölf Prozent des Landes mit Wald bedeckt – doch die Kohleproduktion zieht weiter an. 350.000 Hektar fruchtbares Land gehen hier jährlich verloren. Laut UN ist die Kohleproduktion eine der Hauptursachen für die Entwaldung Afrikas und – eng damit verbunden – für die massive Verschlechterung der Bodenqualität und das steigende Risiko von Ernteausfällen. Doch stoppen will diese Entwicklung in Afrika scheinbar niemand. Zu lukrativ ist das Geschäft. Die Einnahmen aus dem illegalen Kohlenhandel sind mit 7,4 Milliarden US-Dollar jährlich fast drei Mal so hoch wie die aus dem illegalen Drogenhandel.

In Spanien wurden z. B. zwölf Holzkohleprodukte vom WWF gekauft und getestet. Nur bei einem einzigen Produkt wurden Angaben zu den verwendeten Holzarten gemacht. Ein Produkt (ohne Tropenholz) hatte ein FSC-Zertifikat (FSC steht für „Forest Stewardship Council“ und ist ein internationales Zertifizierungssystem für nachhaltigere Waldwirtschaft), das aber nicht alle der in den untersuchten Proben nachgewiesenen Holzarten abdeckt. Auf einem Produkt war zudem das FSC-Logo ohne eine vorgeschriebene Lizenznummer abgebildet, sodass hier ein Verdacht auf Logo-Missbrauch vorliegt. Dieses Produkt enthielt zudem Tropenholz. Insgesamt konnte in acht von zwölf, also zwei Dritteln, der getesteten Holzkohleprodukte Tropenholz nachgewiesen werden. Alle diese Produkte waren ohne FSC-Zertifizierung. Auch hier scheint der hohe Anteil der importierten Tropenholzkohle verwunderlich, da Spanien der zweitgrößte Produzent von Holzkohle in der EU ist und etwa ein Drittel mehr Holzkohle produziert, als im Land selbst verbraucht wird. Spanien importiert die Holzkohle vor allem aus spanischsprachigen Ländern wie Kuba, Paraguay und Venezuela. Die beiden südamerikanischen Staaten sowie Nigeria als weiteres Herkunftsland sind hinsichtlich Legalität und Waldzerstörung kritisch zu bewerten. Aus Sicht des WWF sind in Spanien mindestens neun der zwölf getesteten Produkte mit einem hohen Risiko für illegales Holz und Raubbau behaftet. Bei Holzkohle Testkäufen in  anderen Ländern wie  Belgien, Niederlande, Dänemark, Norwegen, Italien, Schweiz, Deutschland und Italien waren die Ergebnisse ähnlich.

Hinweise wie „Naturprodukt» oder „kein Tropenholz», „aus natürlicher Herkunft» und „aus bewirtschafteten Forstbeständen» sind keine Qualitätsmerkmale und sind so gut wie nichts wert.

Siegel könnten gut sein, wenn die EU-Holzhandelsverordnung, Importe von Holzkohle mit in die Verordnung einschließen würde. Warum das nicht der Fall ist, bleibt ein Rätsel und solange das nicht gelöst wird, können wir beim Grillen rätseln, woher und aus welchem Holz die Kohle für unsere Bio-Würstchen & CO stammt und sogar dabei im TV zusehen, wie geschützte Regenwälder sowie Waldflächen weiterhin abgeholzt werden und buchstäblich in Flammen aufgehen.

Ausführlichere Informationen zum Thema finden Sie auch unter „Grillkohle 2020, eine EU-Marktanalyse, WWF“ im Internet.