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Ende 2024 setzten Europol und weitere europäische Institutionen im Rahmen der dreizehnten Ausgabe der Operation Opson erneut ein starkes Zeichen gegen Lebensmittelbetrug. Die europaweite Aktion führte zur Beschlagnahmung von Waren im Gesamtwert von 91 Millionen Euro. Gemeinsam mit 29 europäischen Ländern, privaten Lebensmittel- und Getränkeherstellern sowie Organisationen wie Interpol, OLAF und den Generaldirektionen der EU für Gesundheit und Landwirtschaft gelang es den Strafverfolgungsbehörden, rund 22.000 Tonnen Lebensmittel und 850.000 Liter, vor allem alkoholische, Getränke vom Markt zu nehmen.

Lebensmittelbetrug: Ein wachsendes Problem in Europa

Lebensmittelbetrug umfasst das Fälschen, die falsche Deklaration sowie den Missbrauch geografischer Angaben von Lebensmitteln und Getränken. Diese Verbrechen bedrohen nicht nur die öffentliche Gesundheit und Sicherheit, sondern stören auch die Märkte und schädigen ehrliche Produzenten. Die Operation Opson hat das Ziel, organisierte kriminelle Netzwerke zu zerschlagen und das Vertrauen in die Lebensmittelsicherheit zu stärken.

Die kriminellen Aktivitäten umfassen sowohl physische als auch Online-Märkte und betreffen die gesamte Lieferkette – von den Rohstoffen bis zum Endprodukt.

Anhaltende Trends: Abgelaufene Lebensmittel als lukratives Geschäftsfeld

Ermittler stellten fest, dass der Trend, abgelaufene Lebensmittel wieder in die Lieferkette einzuschleusen, unvermindert anhält. Kriminelle infiltrieren dabei Abfallentsorgungsunternehmen, um große Mengen abgelaufener Produkte zu sichern, die eigentlich vernichtet werden sollten. Durch das Entfernen und erneute Anbringen von Verfallsdaten gelangen diese Produkte zurück auf den Markt. Besonders häufig betroffen sind Olivenöl und Weine mit geschützter Ursprungsbezeichnung.

Beispiele für Lebensmittelbetrug in Europa In ganz Spanien ging die Guardia Civil gegen Fälscher von Produkten wie Öl, Schinken oder Käse vor.

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In Spanien entlarvte die Guardia Civil mehrere Fälle von Lebensmittelbetrug:

La Rioja (Logroño): Vier Personen wurden festgenommen, weil sie minderwertigen Thunfisch und Sonnenblumenöl fälschlich als hochwertige Produkte etikettierten und so ihre Konserven zu deutlich günstigeren Preisen verkauften.

Valencia: Ein Gewürzgurkenproduzent wurde untersucht, weil illegale Farb- und Konservierungsstoffe in die Produkte gemischt wurden. Die Behörden beschlagnahmten 80 Tonnen nicht zum Verzehr geeigneter Lebensmittel.

Auch in Italien deckten die Carabinieri spektakuläre Fälle auf:

Gepanschtes Olivenöl: Rund 42 Tonnen Öl, die fälschlich als italienisches natives Olivenöl extra deklariert waren, wurden beschlagnahmt. Insgesamt wurden 71 Tonnen ölhaltige Substanzen und 623 Liter Chlorophyll, das zur Fälschung eingesetzt wurde, sichergestellt.

Gefälschte Weine: Ein kriminelles Netzwerk manipulierte elektronische Kellerregister, um minderwertige Weine mit falschen Ursprungszertifikaten auszustatten. Bei der Aktion wurden 60.000 Liter falsch etikettierter Wein beschlagnahmt.

Frankreich:

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In einer gemeinsamen Aktion mit der Schweiz und Italien wurde ein Netzwerk zerschlagen, das französische Rotweine mit geschützter Ursprungsbezeichnung fälschte. Die Flaschen wurden zu Preisen von bis zu 15.000 Euro verkauft.

Ein globales Problem mit internationalen Lösungen

Lebensmittelbetrug ist längst kein nationales Problem mehr, sondern ein internationales Verbrechen, das weltweite Zusammenarbeit erfordert. Die Operation Opson zeigt, wie effizient koordinierte Maßnahmen sein können. Die beschlagnahmten Waren im Wert von über 91 Millionen Euro und die Festnahmen zahlreicher Verdächtiger sind ein wichtiger Erfolg, jedoch kein Anlass zur Entwarnung. Der Kampf gegen Lebensmittelkriminalität bleibt eine drängende Aufgabe – für den Schutz der Verbraucher und die Integrität des europäischen Marktes.

Text – Cesar Certier – Spanien aktuell ©