Bei Feigenbäumen denkt man unwillkürlich an den Mittelmeerraum. Dabei stammt der Echte Feigenbaum (Ficus carica) aus Kleinasien. Die Gattung Ficus ist nicht nur mit über tausend Arten sehr artenreich, sie ist auch sehr alt. Unsere Feige ist als Art ebenfalls sehr alt. Bereits im Diluvium kam sie in Mitteleuropa vor. Die letzte Eiszeit aber verdrängte die fast bis Paris vorgedrungene Art wieder aus Europa. Vor 5000 Jahren nutzten sie die Assyrer und die Griechen kannten sie erst 700 v. Chr.

Die erntereifen Feigen sind keine aus dem Fruchtknoten hervorgehenden Früchte im üblichen Sinne, sondern die stark verdickten und krugförmig gestalteten Blütenstandachsen. Nach wissenschaftlichen Kriterien stellen sie Steinfruchtverbände dar, jedes darin enthaltene Körnchen ist genau genommen eine kleine Steinfrucht. Die Wildform der Feige trägt die männlichen und weiblichen Blüten auf der gleichen Pflanze, während sie bei den zahlreichen Kulturformen auf verschiedene Individuen verteilt sind.

Namensgebung

Der lateinische Name ficus = Feige wurde namensgebend für die ganze Gattung der Feigen. Der Artname carica bedeutet «aus Karien», einer antiken Landschaft in Kleinasien. Feigenbäume gehören zur Familie der Maulbeerbaumgewächse (Moraceae).

Saison
Frische Feigen kommen in den Wintermonaten aus Südamerika, von Juni bis Juli aus Spanien und Italien und von September bis November aus Frankreich und der Türkei.
Feigen finden Sie in wilder Form rund um die Mittelmeerländer, sogar aus Mauervorsprüngen.
Feigen trocknen während der Sommermonate direkt am Baum. Sehr oft werden die angetrockneten Feigen bei hohen Temperaturen weiter getrocknet und sind dann nicht mehr für die Ernährung mit Rohkost geeignet. Deshalb bei Trockenfeigen unbedingt auf die Qualität achten. Der weiße Belag auf getrockneten Feigen ist auskristallisierter Traubenzucker.

Wilde Feigen

Die wildwachsenden Feigenbäume mit ihren kleinen, schwammigen, ungenießbaren Früchten wachsen auf stark besonnten, felsigen Standorten an der Mittelmeerküste. Hin und wieder findet man auch Feigenbäume mit essbaren Früchten, dies sind dann Abkömmlinge der angebauten Arten, die ursprünglich wahrscheinlich aus dem Westen Asiens stammen. Die Feigenbäume gehören zu den ältesten, kultivierten Fruchtbäumen.

Sorten

Infolge jahrtausendelanger Kultur haben sich aus der Wildfeige (Ficus carica L.) zwei Varietäten der Kulturfeige herausgebildet:

Bocksfeigen, Ziegen- oder Holzfeigen (Ficus carica var. Caprificus), deren Früchte nicht geniessbar sind. Die Bocksfeige dient als Pollenspender für die Fruchtfeigen.

Fruchtfeige oder Hausfeigen (Ficus carica var. domestica); hierzu gehören alle Feigensorten, die dem Konsum dienen.

Die Varietät der Fruchtfeige wird weiter unterteilt in drei verschiedene Typen:

  1. Typ Smyrna (oder «Caducous»): Dieser Feigentyp ist in der Türkei weit verbreitet. Sorten dieses Typs tragen oft nur Herbstfeigen und sind auf eine Bestäubung angewiesen.
  2. Typ San Pedro (oder «Intermediate»): Dieser Feigentyp trägt zweimal, im August Blütenfeigen am letztjährigen Holz und später Herbstfeigen am diesjährigen Holz. Die Blütenfeigen entwickeln sich ohne Bestäubung (parthenokarp), während die Herbstfeigen bestäubt werden müssen, damit sie reifen.
  3. Typ Hausfeige (oder «Persistant», «Common»): Zu diesem Feigentyp werden einmal und zweimal tragende Sorten gezählt, die nicht bestäubt werden müssen.

Melonenfeige

Neue Feigen-Varietät mit gestreiften Früchten! Ein Hochgenuss, denn der Busch hängt Jahr für Jahr voll mit Früchten, deren Aroma an Feige & Melone erinnert. Eine echte Delikatesse und eine Rarität


Zusammensetzung und Gesundheit

Neben 80 % Wasser enthalten die reifen Früchte ca. 1,3 % Protein, 0,5 % Fett, 12,9 % Kohlenhydrate, ca. 4,5 % Ballaststoffe und 0,7 % Mineralstoffe, besonders Kalzium, Phosphor und Eisen. Daneben ist sie auch reich an Vitamin B1.

Die Feige enthält verdauungsfördernde Enzyme und bakterientötende Substanzen und ist reich an Ballaststoffen. Die Frucht hat gesunde, natürliche Zuckeranteile wie Glukose und Fruktose, die an Mineralstoffe gebunden sind. Außerdem sind Feigen reich an Magnesium, wirken Stress abbauend und stärken Herz und Kreislauf. Dafür kauft man Feigensirup im Reformhaus und trinkt bei Stress 1/8 Liter frisch gepressten Orangensaft mit 4 bis 5 Esslöffel Feigensirup. Schmeckt gut und beruhigt sehr.

Eine 15 Gramm schwere Feige hat nur 10 Kilokalorien, sättigt aber trotz ihren niedrigen Brennwertes enorm.

Für Menschen mit niedrigem Zuckerspiegel, sind Feigen die beste Alternative zu Pralinen. Feigen heben schnell den Glukose-Spiegel, befreien von Nervosität und machen dabei nicht dick. Alle, die gern naschen, sollten immer Feigen zuhause haben.

Feigen regulieren die Verdauung. Die vielen kleinen Kerne wirken als Ballaststoffe, weil sie im Darm stark aufquellen. Mit ein paar Feigen täglich kann man mehr für eine gesunde Darmflora tun als mit Ballaststoffe-Präparaten.
Feigen helfen bei Müdigkeit, Leistungsschwäche, Antriebsarmut und stärken die geistige Konzentration. Sie verbessern auch die Stimmung, weil sie Zink enthalten.

Ausserdem haben Sie den höchsten basischen Wert aller Lebensmittel. Sie sind daher hervorragend zur Neutralisation von Säure bildenden Lebensmittel. Das gilt für alle Menschen, die viel Fleisch und Wurst, jedoch zu wenig Obst und Gemüse essen, viel Stress haben und zuviel Zucker konsumieren.

In Asien bekämpft man mit Feigen auch Warzen: Man presst aus unreifen, frischen Früchten die milchartige Flüssigkeit und reibt eine Zeit lang die Warze ein, bis die kleiner und kleiner wird. Auch plötzlich auftretende Zahnschmerzen kann man lindern, wenn man das Zahnfleisch mit frischen Feigen-Fruchtfleisch einreibt.

Getrocknete Feigen

Getrocknete Feigen sind eine leckere und vor allem gesunde Alternative zu anderen Zwischensnacks. Sie müssen aber nicht immer alles fertig kaufen, Sie können auch im Backofen Ihr Trockenobst selber herstellen.

Einkaufund Lagerung

Sie sollten wissen, dass die Feige nur am Baum reif wird. Also wählen Sie nur solche, die weich und elastisch sind. Auf Grund der Sortenvielfalt gibt es aber kein einheitliches Kriterium für Form und Färbung.

Die Feigen sollten gut geschützt abgepackt sein, denn frische Feigen sind sehr verletzlich und nur kurzzeitig haltbar. Im Kühlschrank ca. 5 Tage. Danach beginnt sie zu alkoholisieren. Falls eine Feige lange lagerfähig ist, ist sie entweder unreif oder behandelt.

Einfach reinbeißen, wer es mit Schale mag. Die Feige läßt sich auch problemlos mit einem Messer halbieren oder vierteln, wenn nur das Fruchtfleisch bevorzugt wird.

 

Rezepte

Feigen Pizza mit Ziegenfrischkäse und karamellisierten Zwiebeln 

 Rezept für 2 Personen:

Für den Teig:

einfaches Pizzateig Rezept

Für den Belag:

1 EL Olivenöl
1 kleine rote Zwiebel, in Scheiben geschnitten

1 EL Zucker

1 Prise Salz
2-3 frische Feigen, in Scheiben geschnitten

ca.100gr Mozzarella, in Scheiben geschnitten
Ziegenfrischkäse, nach Belieben
1 kleiner Zweig frischer Rosmarin

Zubereitung:

Den Ofen auf 220° Grad vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen. Die Zwiebel in feine Scheiben schneiden und in etwas Öl glasig andünsten. Zucker und Salz unterrühren und hellbraun karamellisieren, anschliessend auskühlen lassen.

Die Feigen waschen und in Scheiben schneiden und den Mozzarella ebenfalls.

Den Teig auswallen (ca. 26cm Durchmesser) und auf das vorbereitete Backblech legen. Nun einen EL Olivenöl gleichmässig auf den Teig verteilen. Anschliessend mit Feigen- und Mozzarella Scheiben belegen,  Ziegenfrischkäse darüber bröseln und die karamellisierten Zwiebelscheiben darauf verteilen. Zuletzt mit dem Rosmarin bestreuen.

In den Ofen geben und etwa 15-20 Minuten backen, bis die Pizza eine goldbraune Farbe annimmt.


Topfenpalatschinken mit Feigen

Zubereitungszeit: 1 h 40 min

Zutaten:

Für 4 Portionen

100 g getrocknete Feigen
100 ml Orangensaft
125 ml Milch
5 Eier , Kl.M
100 g Mehl
Salz
6 Tl Öl
60 g Zucker
60 g weiche Butter
300 g Magerquark
1 El Puderzucker

Zubereitung

Feigen in Scheiben schneiden und in Orangensaft einweichen. Milch und 2 Eier verquirlen. Nach und nach mit dem Mehl zu einem glatten Teig verrühren. Leicht salzen, 10 Min. quellen lassen.

1 Tl Öl in einer kleinen beschichteten Pfanne (15 cm Ø) erhitzen. Ca. 5 El Teig in der Pfanne verteilen und auf beiden Seiten bei mittlerer Hitze zu einem goldgelben Pfannkuchen backen. Aus dem restlichen Teig weitere 5 Pfannkuchen backen.

3 Eier trennen. Eiweiße und 1 Prise Salz mit den Quirlen des Handrührers steif schlagen. 30 g Zucker unter Rühren einrieseln lassen und 1 Min. weiterschlagen. Butter und 30 g Zucker mit den Quirlen des Handrührers 8 Min. cremig rühren. Eigelbe und Quark unterrühren. Eischnee mit einem Schneebesen unterheben.

Quarkmasse mittig auf den Pfannkuchen verteilen und mit den abgetropften Feigen belegen. Pfannkuchen leicht übereinanderklappen und nebeneinander in eine gefettete Auflaufform legen (ca. 30 x 17 cm oder 2 kleine à 17 x 15 cm). Im heißen Ofen bei 160 Grad im unteren Drittel ca. 40 Min. backen (Umluft nicht empfehlenswert). Mit Puderzucker bestreut servieren.

Text und Fotos: Linda Hess