Seit mehr als 600 Millionen Jahren treiben sie durch die Weltmeere. Viele Menschen haben Angst vor den giftigen und gefährlichen Plagegeistern. Die Rede ist von Quallen. Badende, die eine Qualle erspähen, schwimmen meist sofort auf das rettende Ufer zu. Auch Schnorchler beenden ihr Abenteuer sofort, wenn sie einen Quallenschwarm sichten. Falsch ist das Verhalten nicht. Immerhin enthalten ihre teils meterlangen Tentakel Nesseln, die mit Gift gefüllt sind. Berühren sie einen Menschen damit, kommt es im besten Fall zu einer kaum merklichen Hautreaktion.

Ständig werden neue Arten von Quallen nach Europa eingeschleppt. Man weiß, wie die bisher bekannten ca. 1000 Quallenarten (Weltweit)  aussehen, aber viel mehr auch nicht. Nicht einmal die Anzahl der Arten ist klar, es könnten auch 10 Mal mehr sein. Quallen lassen sich meistens von der Strömung treiben. Es kann sein, dass sich an einem Tag ein Quallenteppich ausgerechnet an „Ihrem“ Strand ausbreitet. Es kann sein, dass die Quallen am nächsten Tag noch dort sind. Oder sogar während des gesamten Urlaubs verharren. Es kann aber auch sein, dass sie schon am nächsten Tag verschwunden sind. Die Überfischung – insbesondere des Thunfischs – führt dazu, dass den Quallen ihre natürlichen Feinde ausgehen.

Die bei uns am häufigsten auftretende Qualle ist die Feuerqualle (Pelagia noctiluca):

Die Feuerqualle ist eine zu den Pelagiidae gezählte Schirmqualle. Ihr Name leitet sich vom griechischen Wort pelagós ab, das übersetzt „Meer“ bedeutet. Sie lebt pelagisch, das heißt, sie schwimmt überwiegend im offenen Meer. Die Leuchtqualle ist weltweit verbreitet und besiedelt wärmere Meeresgewässer, wie das Rote Meer oder tropische Zonen des Atlantiks. In Europa ist sie vor allem im Mittelmeer verbreitet. Sie ist von pinker bis violett-bräunlicher Farbe und besitzt einen vergleichsweise kleinen Schirm, der einen Durchmesser von zehn oder zwölf Zentimetern aufweist. Dieser erscheint hochgewölbt und ist von glockiger oder halbkugeliger Form. Die Oberfläche des Schirmes ist mit pinken oder violetten Warzen übersät, die mit Nesselzellen besetzt sind. An der Unterseite des Schirmes befindet sich die Mundöffnung, an der sich die Mundtentakel zum Befördern der Beute befinden. Vom Schirmrand gehen insgesamt acht dünne Fangtentakel aus, die eine Länge von etwa einem Meter aufweisen und ebenfalls über und über mit Nesselzellen besetzt sind. Ihren deutschen Namen „Leuchtqualle“ und die lateinische Artbezeichnung „noctiluca“ verdankt sie ihrer Eigenschaft, in der Dunkelheit schwach zu leuchten. Ihre Biolumineszenz ist vor allem dann deutlich zu erkennen, wenn die Qualle leichte Erschütterungen erfährt.

Leuchtquallen sind in Tiefen von bis zu zwanzig Metern anzutreffen und erbeuten als Jäger vor allem Zooplankton, Seescheiden und kleine Quallen. Sie sind gesellige Tiere, die in riesigen Schwärmen leben und im Zuge ihrer Wanderungen große Distanzen zurücklegen können. Oft sind die Schwärme mehrere Kilometer lang. Begegnungen mit Leuchtquallen haben für Menschen unangenehme Folgen, da die Nesselzellen bei Berührung binnen Bruchteilen von Sekunden ein Gift in die Haut injizieren, das Nesselsucht mit Blasenbildung auslöst. Selten können auch Übelkeit und Erbrechen, sowie stärkere Kopfschmerzen als Begleitsymptome auftreten. Die Hautverletzungen sind zwar äußerst schmerzhaft, beeinträchtigen jedoch nicht die Gesundheit und heilen bei gezielter Behandlung nach einiger Zeit narbenlos ab.

Generell gilt: Kommt man in Kontakt mit den Nesselzellen von Quallen, führt das zu äußerst schmerzhaften Reaktionen. Die Schmerzen können über Stunden andauern. Als erste Hilfe ist es am wichtigsten, alle auf der Haut klebenden Tentakeln umgehend zu entfernen. Normalerweise haben sich 80 bis 90 Prozent der darin steckenden Nesselkapseln noch nicht entladen und könnten bei weiterem Hautkontakt förmlich explodieren. Helfen kann, die betroffenen Stellen mit Meerwasser zu übergießen. Die Stelle auf keinen Fall mit Süßwasser oder Alkohol behandeln. Einen Arzt sollte man im Zweifel unbedingt aufsuchen.