Unsere Infografik erklärt, wie die Europäer mit ihren Siedlungsabfällen umgehen, die vor allem von Haushalten erzeugt werden.

Auch wenn Siedlungsabfälle weniger als ein Zehntel der insgesamt 2,5 Milliarden Tonnen Abfall ausmachen, die pro Jahr in der EU anfallen, sind sie sehr sichtbar. Siedlungsabfälle sind zudem aufgrund ihrer Zusammensetzung, den verschiedenen Entstehungsquellen und den Verbrauchsgewohnheiten sehr komplex.

Abfallerzeugung in Europa

Im Zeitraum von 2005 bis 2016 ist die durchschnittliche Menge an Siedlungsabfällen pro Person in der EU um 7 Prozent zurückgegangen. Dennoch sind für die einzelnen EU-Mitgliedsländer unterschiedliche Trends erkennbar: So gibt es zum Beispiel in Dänemark, Deutschland, Griechenland, Malta und Tschechien Zuwächse. Einen Rückgang der Werte verzeichnen Bulgarien, Spanien, Ungarn, Rumänien und die Niederlande.

Die höchsten Mengen in absoluten Pro-Kopf-Zahlen fallen in Dänemark, Malta, Zypern und Deutschland an. Die niedrigsten Werte gibt es in Rumänien, Polen, Tschechien und der Slowakei. In wohlhabenderen Ländern wird tendenziell mehr Abfall pro Person produziert. In Zypern und Malta ist auch der Tourismus für die höheren Mengen mitverantwortlich.

Foto: Siedlungsabfälle in den EU-Ländern

Abfallwirtschaft

Die beste Option für die Umwelt ist natürlich die Vermeidung von Müll. Die Gegenstände, die wir nutzen und konsumieren, werden jedoch früher oder später zu Müll, der entsorgt und behandelt werden muss. Gemäß der in den EU-Vorschriften verankerten „Hierarchie für die Abfallbewirtschaftung“ sind die Vermeidung und Wiederverwendung (also die Wiedernutzung eines Produkts, bevor es zu Abfall wird) die bevorzugten Optionen. Darauf folgen Recycling (einschließlich Kompostierung), andere Formen der Verwertung, etwa die Müllverbrennung zur Energiegewinnung (obwohl diese in einigen Ländern umstritten ist), und die einfache Abfallentsorgung, etwa auf Deponien, (wenn auch eine der billigsten, ist dies die für die Umwelt schädlichste Option).

Laut statistischen Erhebungen von 2016 werden 47 Prozent aller Siedlungsabfälle in der EU recycelt oder kompostiert. Allerdings sind die Entsorgungspraktiken in den einzelnen EU-Ländern sehr unterschiedlich. Einige Länder deponieren noch immer große Mengen an Siedlungsabfällen.

Das Deponieren von Müll kommt in Belgien, den Niederlanden, Schweden, Dänemark, Deutschland, Österreich und Finnland, wo die Abfallverbrennung neben dem Recycling eine wesentliche Rolle spielt, kaum vor. Deutschland und Österreich sind zudem Europas Top-Länder in Sachen Recycling.

Mülldeponien sind in den östlichen und südlichen Regionen Europas weiterhin verbreitet: Zwölf Länder deponieren nahezu die Hälfte oder mehr ihrer Siedlungsabfälle (Malta, Griechenland, Zypern, Rumänien: 80 Prozent oder mehr; Kroatien, Lettland, Slowakei, Bulgarien: mehr als 60 Prozent; Spanien, Ungarn, Tschechien, Portugal).

Andere Länder (Estland, Luxemburg, Frankreich, Irland, Slowenien, Italien, Vereinigtes Königreich, Litauen, Polen) deponieren beinahe ein Drittel oder weniger ihrer Siedlungsabfälle, verbrennen aber auch Abfälle und recyceln mehr als 40 Prozent der Haushaltsabfälle (außer Estland).

Im Zeitraum von 2005 bis 2016 ist der Anteil der Deponierung in Estland, Finnland, Slowenien, dem Vereinigten Königreich, Irland, Rumänien, Bulgarien und Ungarn entscheidend zurückgegangen.

Quelle: Europäisches Parlament