Foto – Carboneras, Almería – © Spanien aktuell

Wenn der Sommer sich verabschiedet und die heißen Tage nachlassen, zeigt sich Almería von einer besonders reizvollen Seite. Der Herbst ist die perfekte Jahreszeit, um diese vielfältige Provinz Andalusiens zu entdecken: Die Landschaft leuchtet in sanften Gold-, Orange- und Rottönen, die Küste präsentiert sich mit ruhigen Buchten, das Meer glitzert kristallklar, und die Menschen genießen die milden Temperaturen in entspannter, authentischer andalusischer Lebensart. Abseits der überfüllten Touristenziele entfaltet Almería seine ganze Magie – ein Reiseziel, das Natur, Geschichte, Kultur und Abenteuer auf einzigartige Weise verbindet.

Foto – Cabo de Gata

Almería – Zwischen Wüste, Küste und Gebirge

Foto – © AdobeStock

Die Provinz erstreckt sich vom Mittelmeer bis tief ins Landesinnere, wo sich die Sierra de los Filabres und das Alhamilla-Gebirge erheben. Ein Kaleidoskop aus Landschaften zeichnet diese Region aus: weite Wüsten, zerklüftete Berge, grüne Oasen und endlose Küstenstreifen. Die Kontraste sind beeindruckend: Die Wüste von Tabernas wirkt mit ihren kargen Hügeln und bizarren Felsformationen fast unwirklich, während die Küste mit vulkanischen Felsen, weißen Stränden und versteckten Buchten mediterranes Flair verbreitet.

Foto – © AdobeStock

Im Herbst wirken die Farben besonders intensiv: Das goldene Licht der tief stehenden Sonne hüllt die Gebirge in warme Töne, die Wüste zeigt sich kontrastreich, und die Strände sind herrlich ruhig – ideal für Wanderungen, Fototouren oder ausgedehnte Spaziergänge am Meer. Besonders die Kombination aus Wüste und Meer macht Almería einzigartig: Vormittags durch die Tabernas-Wüste wandern, nachmittags an einer versteckten Bucht des Cabo de Gata-Naturparks entspannen – hier ist alles möglich.

Historischer Überblick – Almería durch die Jahrtausende

Foto – Kathedrale von Almería – © AdobeStock

Die Geschichte der Region reicht weit zurück. Bereits in der Altsteinzeit ließen sich Menschen nieder, wie Höhlenmalereien und archäologische Funde belegen. Später hinterließen Phönizier und Römer ihre Spuren: Handelsrouten, Brücken, Straßenpflaster und Tempel sind bis heute sichtbar und erzählen von einem florierenden Austausch zwischen Küste und Binnenland.

Im 10. Jahrhundert gründeten die Mauren die Stadt Almería. Unter der Herrschaft Abd ar-Rahman III. entwickelte sich die Stadt schnell zu einem bedeutenden Handelshafen am Mittelmeer. Moscheen, Paläste und vor allem die Alcazaba, eine prächtige Festung, zeugen von dieser Blütezeit.

Nach der christlichen Rückeroberung 1489 wandelte sich die Stadt erneut: Kirchen, Klöster und Wehrbauten prägten das Stadtbild, während Handel, Landwirtschaft und Fischerei das wirtschaftliche Leben bestimmten. Heute spürt man an jeder Ecke die reiche, vielschichtige Geschichte dieser Stadt.

Almería-Stadt – Mauretanische Festungen und mediterranes Flair

Foto – Alcazaba  – Pixabay

Die Alcazaba von Almería, eine der größten arabischen Festungen Andalusiens, thront majestätisch über der Stadt. Ein Spaziergang durch die Innenhöfe, Türme und Gärten ist ein Erlebnis für sich. Im Herbst, wenn die Sonne tief steht und das Licht warm auf die Sandsteinmauern fällt, eröffnet sich ein unvergleichlicher Blick über die Stadt, den Hafen und die dahinterliegenden Gebirgszüge. Besucher können alte Wasseranlagen entdecken, durch die historischen Räume wandeln und die Geschichte spüren, die diese Mauern atmen.

Foto – Alcazaba  – Pixabay

Die Kathedrale von Almería, erbaut zwischen 1524 und 1562, vereint Gotik und Renaissance auf eindrucksvolle Weise. Sie diente nicht nur als Ort der Andacht, sondern auch als Wehrkirche gegen Piratenüberfälle. Hohe Türme, massive Mauern und kunstvolle Altäre vermitteln ein harmonisches Zusammenspiel von Sakralbaukunst und militärischem Zweck. Wer durch die Stadt schlendert, sollte auch die kleinen Plätze und verwinkelten Gassen erkunden, in Cafés einkehren und das mediterrane Flair genießen.

Foto – Innenansicht-der-Kathedrale ©  Artur Kinzel  Kinzel

Nicht weit entfernt befinden sich die Römischen Straßen von Bayyana, die einst die Küstenregion mit dem Hinterland verbanden. Öl, Getreide und Fisch wurden hier transportiert – ein lebendiges Zeugnis der antiken Handelswege. Geführte Touren vermitteln Einblicke in das römische Leben und lassen die Vergangenheit auf anschauliche Weise wieder aufleben.

Mojácar – Weißes Dorf mit Künstlerflair

Foto – Mojácar © AdobeStock

Mojácar liegt malerisch auf einem Hügel über dem Mittelmeer. Die weiß getünchten Häuser, engen Gassen und blühenden Innenhöfe machen das Dorf zu einem der schönsten Andalusiens. Im Herbst wirken die Gassen besonders charmant, da die Hauptsaison vorbei ist und die Temperaturen angenehm mild sind. Von den Aussichtspunkten eröffnet sich ein atemberaubender Blick auf die Küste und die dahinterliegenden Berge.

Das Dorf ist für seine lebendige Kunstszene bekannt. Zahlreiche Galerien, Ateliers und kleine Kunsthandwerksläden ziehen Kreative und Besucher gleichermaßen an. Wer Lust auf einen Spaziergang hat, kann über die Plaza Nueva schlendern, in einem der Cafés einkehren oder ein herbstliches Picknick mit Blick auf das Meer genießen. Die Kombination aus historischer Architektur, mediterranem Flair und ruhiger Herbststimmung macht Mojácar zu einem perfekten Tagesausflug.

Níjar – Keramik, Handwerk und maurisches Erbe

Foto – ©AdobeStock

Níjar ist ein traditionelles andalusisches Dorf, das berühmt für seine Keramik und Handwerkskunst ist. Werkstätten öffnen ihre Türen für Besucher, die den Handwerkern bei der Arbeit zuschauen möchten. Ein Bummel durch die kleinen Läden zeigt traditionelle Muster, Farben und Techniken, die seit Jahrhunderten gepflegt werden.

Die Kirche Nuestra Señora de la Encarnación mit barockem Altar ist ein weiteres Highlight. Von Níjar aus lassen sich herrliche Ausflüge in den Naturpark Cabo de Gata-Níjar unternehmen: abgelegene Strände wie Playa de los Muertos oder Cala Higuera lassen sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Die Küstenpfade bieten im Herbst ein besonders ruhiges Erlebnis – ideal für Wanderer, Fotografen oder Ruhesuchende.

Cabo de Gata-Níjar – Vulkanische Küste und Naturparadies

Foto – Pixabay  – Miguel Morales del Aguila

Der Naturpark Cabo de Gata-Níjar ist das größte geschützte Küstengebiet Andalusiens. Vulkankegel, weiße Sandstrände und kristallklares Wasser prägen die Landschaft. Im Herbst, wenn die Temperaturen mild sind und die Strände leerer als im Sommer, entfaltet die Region ihren ganz besonderen Reiz.

Der Leuchtturm von Cabo de Gata ist ein beliebtes Fotomotiv, besonders bei Sonnenauf- oder -untergang. Die Strände Playa de los Genoveses und Playa de Monsul bieten weitläufige Sandflächen für Spaziergänge oder Picknicks. Die kleine Cala Higuera, versteckt zwischen Klippen und Felsen, vermittelt das Gefühl, einen privaten Strand entdeckt zu haben. In Rodalquilar zeugen die ehemaligen Goldminen vom Bergbau des 19. Jahrhunderts. Wanderungen entlang der Küste führen durch wilde Natur und verbinden Historie mit unberührter Landschaft.

Für Outdoor-Enthusiasten bieten sich Kajakfahrten, Schnorchel- oder Tauchgänge an, um die Küste aus einer anderen Perspektive zu erleben. Die Flora und Fauna des Parks, insbesondere seltene Vogelarten in den Lagunen, machen jeden Spaziergang zu einem Naturerlebnis.

Carboneras – Hafenstadt und Strandparadies

Foto – Carboneras

Carboneras liegt direkt am Meer und ist ein idealer Ausgangspunkt für Küstenausflüge. Lange Sandstrände, kleine Buchten und das Castillo de San Andrés, ein Wehrbau aus dem 18. Jahrhundert, prägen das Stadtbild. Am Hafen kann man frischen Fisch genießen, den Blick über das Mittelmeer schweifen lassen oder an Bootsausflügen teilnehmen, die abgelegene Buchten und versteckte Strände ansteuern. Im Herbst genießt man hier die Ruhe, die im Sommer undenkbar ist – ideal für Spaziergänge entlang der Küste oder zum Fotografieren.

Tabernas – Europas einzige Wüste & Mini Hollywood

Foto – Tabernas – Unsplash-Victor-Martin

Die Wüste von Tabernas ist ein faszinierendes Naturphänomen: karge Hügel, steile Schluchten und bizarre Felsformationen machen sie einmalig in Europa. Historisch war das Gebiet ein Grenzland zwischen Küste und Binnenland. Heute zieht es Wanderer, Fotografen und Filmfans gleichermaßen an.

Hier befindet sich Mini Hollywood, auch „Little Hollywood“ genannt, eine der berühmtesten Filmkulissen für Spaghetti-Western. In den 1960er- und 1970er-Jahren entstanden hier Klassiker wie Sergio Leones „Für eine Handvoll Dollar“, „Spiel mir das Lied vom Tod“ oder „Django“. Besucher können die originalgetreuen Sets erkunden, die staubigen Straßen entlangschlendern und sich vorstellen, wie Clint Eastwood einst durch diese Kulissen ritt.

Foto -Oasys MiniHollywood Tabernas – Pixabay-ddzphoto

Stuntshows und Pferdevorführungen lassen die Westerngeschichte lebendig werden. Fort Bravo, ein weiteres Filmset, bietet ähnliche Erlebnisse und zeigt, wie eng Natur und Filmgeschichte hier verbunden sind. Besonders im Herbst, wenn die Sonne die Wüste in goldene Töne taucht, entstehen spektakuläre Fotomotive.

Outdoor & Herbstaktivitäten

Die Landschaft Almerías bietet im Herbst vielfältige Aktivitäten für jeden Geschmack

Foto – Pixabay – Stokpic

Wandern: Sierra de los Filabres, Sierra de Alhamilla oder die Küstenpfade im Cabo de Gata. Die milden Herbsttemperaturen machen längere Touren angenehm.

Radfahren & Mountainbiking: Strecken rund um Mojácar, Níjar oder Tabernas führen durch Dörfer, Wüstenlandschaften und Küstenpfade.

Foto – Pixabay – Antonio Jose Cespedes

Fotografie: Wüste, vulkanische Küste, goldene Herbstfarben und Sonnenuntergänge bieten spektakuläre Motive.

Foto – © AdobeStock

Vogelbeobachtung: Lagunen von Albufera de Adra und Salinen von Cabo de Gata sind Heimat seltener Vogelarten.

Foto – Pixabay-PactoVisual 

November voller Kultur – Almería zeigt seine kreative Seite 2025

Foto – © AdobeStock

Almería lädt  zu einem bunten Reigen aus Filmkunst, Theater und sportlichen Herausforderungen ein. Hier einige der lebendigsten Veranstaltungen, die Besucher im November 2025 in der Provinz Almería nicht verpassen sollten:

Concentración de Motos y Vehículos Clásicos – 2. November 2025

In Purchena treffen sich am ersten Novemberwochenende Liebhaber historischer Fahrzeuge zu einer besonderen Schau. Entlang der Avenida Almanzora werden klassische Motorräder und Automobile präsentiert, viele davon liebevoll restauriert und selten zu sehen. Schon am Vormittag beginnt die Ankunft der Teilnehmer, gefolgt von Austausch, Vorführungen und gemeinsamer Ausfahrt. Ein Treffpunkt für Nostalgie, Designkultur und automobile Leidenschaft.

Arenal Race OCR – 9. November 2025

Für Sportbegeisterte bietet der Arenal Race OCR in Retamar eine Herausforderung der besonderen Art. Auf einer Strecke von 5 oder 10 Kilometern müssen die Teilnehmer über 30 Hindernisse überwinden, die Elemente aus Trailrunning und CrossFit kombinieren. Ein Event, das sowohl körperliche Fitness als auch mentale Stärke fordert.

Festival Internacional de Cine de Almería (FICAL) – 14.–23. November 2025

Im Herzen von Almería-Stadt versammeln sich Filmliebhaber und Cineasten zum 24. internationalen Filmfestival. Über zehn Tage hinweg werden nationale und internationale Kurz- und Langfilme gezeigt, begleitet von Workshops, Podiumsdiskussionen und Begegnungen mit Filmschaffenden. Ein Muss für alle, die die Kunst des Kinos schätzen.

Festival Provincial de Teatro Almeriense – bis 16. November 2025

Mit über 40 Aufführungen in 13 Gemeinden bringt dieses Festival das Theater zu den Menschen. Von klassischen Dramen bis zu modernen Inszenierungen – das Festival bietet eine breite Palette an Theaterkunst, die die Vielfalt der Provinz widerspiegelt.

Concentración de Camiones Albox – 22. und 23. November 2025

Beim diesjährigen Lkw-Treffen in Albox verwandelt sich das Recinto Ferial an zwei Tagen in einen Treffpunkt für Fans großer Maschinen. Zahlreiche Lastwagen aus ganz Spanien werden präsentiert – vom aufwendig veredelten Showtruck bis zum klassischen Nutzfahrzeug. Neben Ausstellungen sorgen Vorführungen, Musik und Begegnungen unter Fahrern und Besuchern für Atmosphäre. Ein Event, das technische Leidenschaft, Gemeinschaft und Unterhaltung vereint.

Ein unvergesslicher Herbst in Almería

Foto – © AdobeStock

Almería zeigt sich im Herbst von ihrer schönsten Seite: Historische Städte wie Almería, Mojácar und Níjar, die Wüste von Tabernas, die Küste des Cabo de Gata-Níjar und die verlassenen Goldminen von Rodalquilar schaffen ein facettenreiches Reiseerlebnis. Ob Kultur, Abenteuer, Natur oder Filmgeschichte – die Provinz verbindet all dies auf einzigartige Weise. Milde Temperaturen, leere Strände, goldene Landschaften und ideales Licht für Fotografie machen den Herbst zur perfekten Jahreszeit, um Almería entspannt zu entdecken. Wanderungen durch die Wüste, Ausflüge zu historischen Stätten, Spaziergänge durch weiße Dörfer oder Bootsfahrten entlang der Küste – hier bleiben unvergessliche Erlebnisse tief im Gedächtnis. Begleitet werden diese Eindrücke von einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm: Filmfestivals, Theateraufführungen, machen den Herbst in Almería besonders lebendig.

Buen viaje – Gute Reise !

Text – Spanien aktuell – Cesar Certier ©

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