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Der Urlaub ist die Zeit, um endlich unbekümmert die Welt zu genießen. Im sonnigen Süden Spaniens gibt es dazu viele Gelegenheiten. Man könnte auf die Idee kommen eines der 9 Delfinarien zu besuchen die das Land hat, um über die grandiose Wasserakrobatik der lächelnden Delfine zu staunen.

Der „lächelnde Delfin», wie der Große Tümmler vom Publikum wahrgenommen wird, ist allerdings nur ein Mythos der menschlichen Wahrnehmung, der mit der Form des Schnabels zusammenhängt. Zum Leidwesen der Delfine in Gefangenschaft glaubt das Publikum dadurch, es ginge ihnen gut.

Es ist bekannt, dass Große Tümmler bis zu 200 km am Tag schwimmen und bis zu 300 m tief tauchen. Diese Tiere in einem 50×20 m Pool einzusperren (wenn überhaupt) wäre so, als verbrächten wir Menschen den Rest unseres Lebens eingesperrt in einer Toilettenkabine.

Während sie gefangen werden, werden Jungtiere von ihrer Schule getrennt und mit Delfinen anderer Schulen oder sogar anderer Arten auf engem Raum zusammengesperrt.

Die Kommunikationslaute dieser Individuen unterscheidet sich, was eine Verständigung erschwert. Ihre Echoortungs-Klicks hallen an den Wänden der Becken zurück. Dazu kommt es allerdings nur, wenn die Delfine Fang und Transport überhaupt überleben.

Um die in der Regel jungen Weibchen, sie sind einfacher zu versklaven, gefügig zu machen, wird ihr Futter (toter Fisch) mit Beruhigungsmitteln und Antibiotika versehen. Letztere vor allem deshalb, um Hautprobleme oder Krankheiten aufgrund der schlechten Wasserqualität in den Becken zu vermeiden.

Ihr Gehorsam wird durch Nahrungsentzug erzwungen, was bis zum Hungertod führen kann, vor allem wenn die traumatisierten Tiere die Nahrungsaufnahme ohnehin verweigern. Der offene Schnabel, mit dem sie in Gefangenschaft um Futter betteln, entspricht keinem natürlichem Verhalten. Futter bekommen sie nur, wenn sie die Erwartungen der Trainer erfüllen, die sie „lustige Tricks» ausführen lassen. Dieselbe Akrobatik führen sie auch in freier Wildbahn aus, allerdings wenn sie sich über das Leben freuen oder sozialisieren. Wir „großartige“ Menschen bringen ihnen also nicht etwas Neues bei, sondern zwingen sie nur dazu, schon bekanntes zu wiederholen.

Leider ist künstliche Befruchtung von Großen Tümmlern in Gefangenschaft teilweise erfolgreich, weshalb sie in großem Umfang in Zuchtprogrammen eingesetzt wird, um der Nachfrage der Meeresparks in aller Welt nachkommen zu können.

Foto: Junger Orca-Firmm

Andere Arten, darunter Orcas und Belugas, werden in Freiheit gefangen und nur wenige überleben die Fangmethoden und den Transport bis zu den Unterhaltungsparks.

Delfinarien sind in vielen Teilen der Welt nach wie vor ein legales Geschäft, so auch in Spanien, Land, in dem es mit Tierschutz nicht weit her ist (Jagdhund-Misshandlung, Stier-Kampf und -Hatz, über 100.000 ausgesetzte Katzen pro Jahr und weitere Traditionelle Tierquälereien).

Die Touristische Nachfrage in Spanien trägt zur Wirtschaftlichkeit der 9 Delfinarien bei, so viele wie nirgends sonst in Europa.

Auch „Delfintherapien“ sind gefragt und spielen den Betreibern viel Geld in die Taschen. Deren Preis-Leistungsverhältnis steht in keinem Verhältnis zum Tierwohl, zumal die Wirksamkeit nicht erwiesen ist und dasselbe mit Haustieren und Pferden erreicht werden kann.

Die Lebenserwartung dieser Säugetiere in Gefangenschaft wird durch all die oben genannten Faktoren drastisch reduziert. Es gibt den starken Verdacht, dass sie in Gefangenschaft sogar Selbstmord begehen.

Der bekannteste Fall ist einer der fünf Delfine die Ric O´Berry für den Film Flipper trainiert hat, der in seinen Armen „gestorben“ ist. Das hat bei Ric dazu geführt, sich fortan von Fang und Training von Delfinen abzuwenden und sich für die Schließung alles Delfinarien Weltweit einzusetzen.

Foto: Gestreifte Delfine-Firmm

Es steht Ihnen frei sie zu besuchen. Spätestens nach diesen Zeilen sollten sie sich aber bewusst sein, welches Leid sie mit ihrem Geld fördern.

Als vernünftige Alternative können Sie Wale und Delfine in Freiheit beobachten, besonders wenn die Anbieter sich an vernünftige Verhaltensregeln halten.

Wenn die Delfine dann auch noch freiwillig und voller Lebensfreude springen und ans Schiff kommen, was eher selten der Fall ist, kann man sich wirklich glücklich schätzen.

Foto: Großer Tümmler vor Tanger-Firmm

Text-Fotos: Jörn Selling Firmm  www.firmm.org