Das haben bestimmt einige in den letzten Tagen gesagt oder gedacht und haben auf ein gekühltes Getränk zurückgegriffen. Die meisten Getränke, ob Mineralwasser, Saft oder kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke befinden sich in Pet-Flaschen. Es war die Coca-Cola Company, die im Jahr 1990 in Deutschland die ersten Flaschen aus PET einführte. Seither trat diese Art der Verpackung im Getränkebereich ihren Siegeszug an. Ja, praktisch sind sie, sie wiegen nichts und lassen sich für den Müll gut zusammendrücken. Somit nehmen sie im Mülleimer nicht so viel Platz weg, sind bruchfest und wesentlich leichter als Glasflaschen, weshalb sie beim Transport deutlich weniger Energie verbrauchen. Soweit so gut.

Bereits vor ein paar Jahren hörte ich in einer Reportage, dass sich Hormone und andere Schadstoffe in den Getränken, die aus Pet-Flaschen getrunken bzw. abgefüllt wurden, befinden sollen. Dies kam mir in Erinnerung, als ich eine gefüllte Pet-Flasche einen Tag bei sengender Hitze im Auto gelassen hatte und diese am nächsten Morgen im abgekühlten Zustand zum Mund führte, um etwas daraus zu trinken – ich habe es gelassen. Das meiste Mineralwasser fließt heute aus preiswerten 1,5-Liter Flaschen von Discountern in unseren Körper. Früher machten regionale Brunnenbetriebe mit ihren Marken das große Geschäft. So klar das Wasser im Glas auch aussieht, so undurchsichtig ist oft seine Qualität. Die Stiftung Warentest fand im Juli 2014 in 10 von 30 getesteten Mineralwässern Verunreinigungen: Rückstände von einem synthetischen Süßstoff, von Pestiziden und einem Korrosionsschutzmittel. Auch 2015 fanden sich erneut Rückstände im Mineralwasser – Pestizide, Pilze, Süßstoffe! In einer Dissertation des von Prof. Dr. Jörg Oehlmann geleiteten Institutes für Ökologie, Evolution und Diversität an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main fanden deutsche Forscher in 18 getesteten Mineralwasser-Marken sogenannte „Endokrine Disruptoren“ (EDCs), die das Wachstum und die Fortpflanzung negativ beeinflussen können. Hormonstörende Chemikalie: dazu der Autor der Studie, Dr. Martin Wagner: „Ich dachte, Mineralwasser ist H2O plus Mineralien, wie man das als Unvorbelasteter denkt. Als wir dann östrogene Aktivität fanden, sagten wir: Mensch, da müssen wir natürlich weiter forschen!“.

Von den 24 520 suspekten Chemikalien, die bereits in Flaschenwasser gefunden wurden, zeigte eine besonders konsistente antagonistische Wirkung auf Androgen- und Östrogen-Hormonsysteme, nämlich Di(2-ethyhexyl) Furumat (DEHF). Endokrine Disruptoren sind Chemikalien, die auf vielfache Weise mit dem Hormonsystem wechselwirken. Sie können bösartige Tumore erzeugen, Geburtsdefekte, Herzkranzgefäßerkrankungen, Stoffwechselstörungen und, wie zuvor erwähnt, noch andere Entwicklungsstörungen. Außerdem können sie Diabetes Typ I und II als „hormonstörende Chemikalie“, hervorrufen. Die Wissenschaftler zeigten in ihrem Modell auch, dass die in den Proben vorhandenen Östrogene tatsächlich funktionell wie aktive Hormone wirken. Aufgespürt werden die Hormone mit einer Schneckenart, die acht Wochen in der Plastikflasche leben „darf“ und deren hochsensibler Organismus bereits auf geringe Belastungen reagiert. Die Anzahl der Embryos, die von den Schnecken produziert werden, werden mit einer Kontrollgruppe verglichen, die in Glasflaschen leben darf. Anhand des Unterschiedes in der Anzahl der Embryonen lässt sich die östrogene Aktivität feststellen. Mithilfe seiner Forschung stellte Martin Wagner fest, dass pro Mineralwasser-Marke ganz unterschiedliche Embryo-Anzahlen feststellbar waren und dass dies mit der Art der Verpackung zusammenhängt. Forscher haben in Tierversuchen verheerende Effekte beobachtet. Kaulquappen werden zum Beispiel anstatt zu Fröschen zu Riesenkaulquappen.

Auch von Bisphenol-A, einem Weichmacher, ist bekannt, dass er wie ein Verhütungsmittel wirkt. Solange sich nichts ändert, werden wir wohl mit der Pet-Wunderflaschentüte leben müssen, denn auf Flüssigkeit kann der Mensch nicht verzichten. Also zum Wohl und Prost!!!