Foto: Unsplash-Jon Handley

Kennzeichnend für die Küche von Huelva ist ihre Vielfalt, sie steht sowohl unter dem Einfluss des Meeres als auch der Sierra, aber auch der kulinarischen Tradition von angrenzenden Regionen wie der Extremadura. Die Nähe Portugals macht sich durch einen intensiven kulturellen Austausch in Bezug auf sprachliche, gesellschaftliche und auch gastronomische Gepflogenheiten bemerkbar.

Foto: Unsplash-Connie Perez

Der Einfluss von Rezepten und Zutaten der portugiesischen Küche werden deutlich bei Kabeljau nach portugiesischer Art, Reis mit Kastanien (ein Gericht, das in den 1940er Jahren durch den Schwarzhandel mit Kastanien aus Portugal populär wurde), bei der Kremtorte und bei zahlreichen Desserts, deren Hauptbestandteil die Mandel ist. Die Sierra ist für die Zucht des iberischen Schweins berühmt, das Vorzeigeprodukt par excellence ist der Rohschinken, der durch die Ursprungsbezeichnung Jamón de Huelva geschützt wird. Darüber hinaus gibt es noch Fleisch vom Wild, Ziegenkäse und die leckeren Pilze aus der Sierra de Aracena.

Foto: Unsplash-Gastro Editorial

Im Inneren der Provinz herrscht die Saisonküche vor, sie ist einfach, natürlich und exquisit, voller Nuancen und althergebrachter Aromen und verwendet die besten Produkte vom Land, aus dem Wald und der Jagd (Hoch- und Niederwild). Hiermit werden exquisite traditionelle Eintöpfe wie Kaninchen und Rebhuhn in eigener Soße, die‚ enzapatás‘-Bohnen und den Lamm-Eintopf. Außerdem macht sich die Küche der Provinz das reichhaltige Angebot an Fisch und Meeresfrüchten zu Nutze.

Fisch und Meeresfrüchte

Foto: Pixabay-Adoproducciones

Fisch und  Meeresfrüchte werden täglich in den Häfen von Isla Cristina, Huelva, El Rompido (Cartaya), Ayamonte, El Terrón (Lepe) und Punta Umbria angeliefert. Natürlich muss der Fisch aus diesen Häfen frisch verarbeitet werden. Am häufigsten werden Thunfisch, Sardinen, Seezunge, Bastardzunge, Seeteufel, Meerbrasse und Seebarsch gebraten, gegrillt, als Haschee oder in Seemannstöpfen verarbeitet. Unbedingt probieren muss man Sardinen in Pfeffer, Wolfsbarsch in Paprika, Meerbrasse mit Zwiebeln und Thunfisch mit Tomate. Bei diesen Rezepten wird der Geschmack des Fisches mit Gewürzaromen und dem frischen Gemüse aus der nahen Huerta perfekt kombiniert.

Foto:  Unsplash-Sebastian Coman Photography

An der Küste von Huelva gibt es zahlreiche köstliche Schalentiere und Weichtiere. Hierzu zählen Garnelen, Schwertmuscheln, Venusmuscheln, Langusten, Kronenhummer, Stumpfmuscheln und die bekannte weiße Garnele aus Huelva, für die das reine Weiß ihrer Glieder und der sich beim Kochen rosa färbende Rücken charakteristisch sind. Sie zeichnet sich durch eine weiche Textur, ihr Aroma und ihren Geschmack aus und wird in der heimischen Küche als Zutat für die Zubereitung verschiedenster Gerichte verwendet, vom Garnelencocktail über den Garnelensalat bis zur gegrillten oder der bekanntesten Variante: weiße Garnelen, die einfach eine bestimmte Zeit in Salzwasser gekocht werden – denn hierbei kommen ihre kulinarischen Qualitäten am besten zum Tragen. Der in Huelva „choco“ genannte Tintenfisch ist ein weiteres Markenzeichen der hiesigen Gastronomie. Dieser Tintenfisch verleiht den Einwohnern der Hauptstadt ihren Namen: „choqueros“.

Foto: Unsplash-Antonio Jose Cespedes

Mit Muscheln und Meeresfrüchte wird ein Reiseintopf vorbereitet, wie er auch im nahen Portugal zu finden ist. Traditionell wird dieser Kopffüßer auch in der einfacheren Küche verwendet, und zwar zur Saison mit frischen Bohnen. Heute gehört dieses Gericht neben dem gebratenen Tintenfisch und den Tintenfischbällchen zu den absoluten Stars der Küche aus Huelva.

Schinken

Foto: Ambassadors of Europe in the World

Aus dem Inneren der Provinz Huelva, der Sierra de Aracena stammt eines der international bekanntesten Produkte der spanischen Gastronomie, der ‚Jamón Ibérico de Bellota‘, der auf Grund seiner Qualität die Ursprungsbezeichnung ‚Jamón de Huelva‘ trägt. Auf den großen Dehesas wird das iberische Schwein gezüchtet, das die Existenzgrundlage der Bevölkerung in den Bergen ist. Besonders sehenswert ist Aracena und sein Schinkenmuseum und Jabugo, die Hauptstadt des Schinken und der Würste vom iberischen Schwein.

Foto: Unsplash-Anto Meneghini
Foto: Unsplash-Anto Meneghini

Hier befinden sich zahlreiche Räuchereien und Wurstfabriken. Zu den Produkten vom iberischen Schwein zählen  neben dem Schinken‚ lomo‘ (Lende), ‚solomillo‘ (Filet), ‚secreto‘ (Mittelstück), ‚presa de patilla‘ (Vorderschulter), Rippchen und Paprikawurst. Sie werden für köstliche Tapas, Vorspeisen und Hauptgerichte verwendet: ‚migas‘ im Herbst und Winter, Rührei mit grünem Spargel, pisto serrano‘ und Winter-Gazpacho. Diese Rezepte stehen für eine einfache, bescheidene Küche, in der Geschmack und Frische gegenüber Raffinesse eindeutigen Vorrang haben.

Foto: Unsplash-Katarzyna Pracuch

Zu den spanischen Köchen, die schon vor Jahrzehnten den Weg Richtung Avantgarde- und Autorenküche gewiesen haben, zählen u. a. Ferrán Adriá, Juan Mari Arzak, Joan Roca, Carmen Ruscalleda und Martín Berasategui; sie haben schon früh den „Jamón de Huelva“ in ihren Gerichten verwendet und gezeigt, dass er in der modernen Gourmetküche einen festen Platz hat.

Pilze

Foto: Unsplash

Pilze nehmen in der Küche von Huelva einen wichtigen Platz ein. Die Naturschutzgebiete Sierra de Aracena und Picos de Aroche gehören weltweit zu den Gegenden, die sich durch einen großen Reichtum und eine immense Vielfalt an Pilzen auszeichnen. Die ersten Regenfälle des Herbstes in einem milden Klima, der Lehmboden und ein idealer Lebensraum aus mediterranen Wäldern mit Stein-, Kork- und Bergeichen begünstigen die Verbreitung von über 500 verschiedenen Arten, die die Natur in einen bunten Teppich verwandeln. In der Sierra kann man zu jeder Jahreszeit Pilze finden, obwohl die wertvollsten Sorten im Herbst wachsen, wenn der Regen die Erde abkühlt. Kaiserlinge, Edelreizker, Steinpilze und Riesenschirmlinge sprießen nach den herbstlichen Regenfällen und werden in der lokalen Küche für Braten, Eintöpfe, Rührei, Grillgerichte und Kroketten verwendet, paniert und sogar für die Herstellung von Spirituosen genutzt.

Foto: Unsplash-Chuttersnap

Der absolute Star der Region Andévalo, die sich zwischen den Bergen und der Küste befindet, ist der weiße Trüffel, der hier auch als ‚truma‘ oder ‚patata de tierra‘ bezeichnet wird. Er ist sehr selten, lässt sich nicht anbauen und bleibt nur einige Tage lang frisch. Der Ort El Almendro ehrt jedes Jahr den weißen Trüffel im Rahmen der Gastro-Messe ‚El Andévalo‘, bei der man ihn natürlich verkosten kann. Allein in der Sierra von Huelva, von Sevilla und in der südlichen Extremadura wächst der Gurumelo (Ponderosa-Wulstling), der sehr selten vorkommt und von Gourmets sehr geschätzt wird und daher auf den Märkten zu hohen Preisen gehandelt wird.

Foto: Unsplash

Dieser Pilz wird auf vielfache Weise verarbeitet: gegrillt, mit Rührei, als Haschee, für Eintöpfe, Omeletts und Kroketten und sogar für empanadas (gefüllte Teigpasteten). In Paymogo wird jeweils am dritten Wochenende im März die ‚Feria Gastronómica Transfronteriza del Gurumelo‘ gefeiert. Bei dieser Gastro-Messe steht dieser seltene Pilz ganz im Mittelpunkt.

Wein und Spirituosen

Foto: Unsplash-Stefan Johnson

Die D.O. Condado de Huelva ist ausschließlich für Weißwein zugelassen, es werden hauptsächlich fruchtige und junge Weine hergestellt. Weiterhin ist Huelva für ihren, Orangenwein und seine Essigsorten bekannt. In der Gegend des Condado de Huelva wird der berühmte, international renommierte Brandy La Palma del Condado hergestellt, der älteste und traditionsreichste in ganz Spanien, der außerdem ein Vorzeigeprodukt vieler hier ansässiger Bodegas ist.

Foto: Bodegas-Luis-Felipe-Palma del Condado-Huelva

Außerdem wird hier ein starker Anisschnaps gebrannt, der nach einer reichen Mahlzeit sehr verdauungsfördernd ist. Und es gibt einen weniger starken, aber sehr geschmackvollen Sauerkirschlikör. Diese Liköre und Spirituosen werden in der Sierra de Aracena und Picos de Aroche, in Cuenca Minera und in El Condado hergestellt.

Süßspeisen

Foto Unsplash-Toa Heftiba

Im Bereich Süßspeisen zählen die mit Honig zweifelsohne zu den Delikatessen von Huelva. Sie sind fast in der ganzen Provinz anzutreffen, insbesondere dort, wo es wie in El Andévalo und der Sierra viel Honig gibt. Natürlich müssen hier auch Süßspeisen auf Mandelbasis erwähnt werden, von der eindeutig aus Mallorca stammenden coca isleña, die mit Mandeln, Eiern und kandiertem Kürbis insbesondere kurz vor Ostern gebacken wird, über die Torta Real aus Cartaya oder Bollullos bis hin zu den alfajores.  Die Erdbeere, die an der gesamten Küste von Huelva angebaut wird, kann allein oder in Konfitüren wie dem ‚dulce de membrillo‘ aus Moguer als exzellentes Dessert genossen werden.

Mehr Informationen über Huelva auf : www.turismoenhuelva.com

Quelle: Oficina Española de Turismo| Spanische Fremdenverkehrsämter