Fast Fashion-Textilmüll ist weltweit ein riesiges Problem.

Über 100 Milliarden Kleidungsstücke werden jedes Jahr weltweit hergestellt, nur kurz getragen und weggeworfen.

Das momentane, von der Industrie mitgetragene Kaufen-Tragen-Wegwerfen-Schema ist der Grund für viele schädliche Umwelteinflüsse und den Verlust substanzieller ökonomischer Werte. Insgesamt wird pro Jahr weltweit Kleidung für 460 Milliarden US-Dollar weggeworfen, die noch weiterhin getragen werden könnte.

Fast Fashion ist zwar sehr erschwinglich, aber extrem schädlich für die Umwelt. Zum einen ist die Modeindustrie laut den Vereinten Nationen für acht bis zehn Prozent der weltweiten Kohlenstoffdioxid-Emissionen verantwortlich. Darüber hinaus wurde im Jahr 2018 festgestellt, dass die Modeindustrie mehr Energie verbraucht als die Luft- und Schifffahrtsindustrie zusammen.

Laut einer Studie der Stiftung und Wohltätigkeitsorganisation Ellen MacArthur-Foundation werden jede Sekunde der Gegenwert eines Müllfahrzeugs voller Textilien deponiert oder verbrannt.

Nur rund fünf bis zehn Prozent der in Deutschland gesammelten Altkleider werden laut Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen am Ende an Bedürftige weitergegeben.

Ein Drittel der weltweit entsorgten Kleidung endet in Afrika. Hunderte Tonnen Second-Hand-Kleidung landen täglich, z.B. in Ghana. Die Billigware ist längst zu einer Gefahr für Natur und Mensch geworden. Oft steigt Rauch auf, die Altkleider brennen – es sind verzweifelte Versuche, die Tonnen alter Textilien loszuwerden oder sie werden einfach in Flüssen entsorgt – einige der Materialien enthalten Färbemittel und so weiter. Die Chemikalien gelangen in Gewässer und werden dann von Menschen als vermeintlich sicheres Wasser getrunken. Andernorts verstopften die Tonnen an Klamotten Gewässer und sorgten sogar für Überschwemmungen.

Nachdem China seit 2018 einen Importstopp für Textilabfall verhängt hat, planten auch einige ostafrikanische Länder ein Importverbot. Weil aber die USA mit Konsequenzen drohten, erhöhten Uganda, Ruanda und Tansania lediglich ihre Steuern auf importierte Second-Hand-Kleidung. Bereits vor Jahren haben einige Länder den Import von Second-Hand-Kleidung verboten, darunter Nigeria, Äthiopien und Südafrika. In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, gilt das Importverbot für Altkleidung seit 1970. Durch den Schmuggel über Nachbarländer gelangt sie dennoch ins Land. Weltweit haben 42 Staaten aus Afrika, Südamerika und Asien den Import von Altkleidern nach Angaben von Greenpeace inzwischen beschränkt oder verboten.

Not macht ja bekanntlich erfinderisch, denn die Entsorgung von Klamotte & CO ist in Europa kostspielig, rund 200 Euro pro Tonne kostet es die Altkleider verbrennen zu lassen und wenn man den Klamottenmüll nicht zu 100 % den Afrikanern auf den Kontinent schmeißen kann, dann findet sich bestimmt ein anderes lauschig, flauschiges Plätzchen, wo der Wohlstandsmüll abgeladen werden kann.

Zum Beispiel in der chilenischen Atacama-Wüste. Etwa 39.000 Tonnen Bekleidung landen auf der Mülldeponie in der Atacama-Wüste jährlich. Die Altkleider, die zur Entsorgung in der Wüste landen, bedecken inzwischen einen ganzen Landstrich der Atacama-Wüste.

Da die Textilien viele Chemikalien enthalten und deshalb nicht biologisch abbaubar sind, werden sie von den offiziellen Deponien in der Region nicht angenommen – weshalb sie einfachheitshalber in die Wüste gekippt werden, wo diese ca. 200 Jahre brauchen, bis sie vollständig biologisch abgebaut werden. Sie sind genauso giftig wie zum Beispiel Altreifen oder Plastik.

Einem Bericht der Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) zufolge handelt es sich bei den riesigen Kleiderhaufen um Kleidungsstücke, die in China und Bangladesch hergestellt wurden. Nachdem sie in den Geschäften der Vereinigten Staaten und Europa nicht verkauft werden konnten.

Also einfach mal die Kleidung länger tragen und dem neuen Modetrend „Slow Fashion“ folgen. Slow Fashion ist ein Bewusstseinswandel, die zeitgemäße Reaktion auf die Produktion von Massenware und den unkontrollierten Konsum.

PS : Für die Produktion einer Billig-Jeans werden 7’500 Liter Wasser benötigt.