Na, da soll doch nochmal einer sagen, dass die Menschheit nicht nachhaltig handelt! Sie hat es geschafft. Glückwunsch! Nachhaltig alles verseucht mit PFAS (Per- u. polyfluorierten Alkylverbindungen) auch Ewigkeitschemikalien genannt. Die Substanzgruppe, zu der mehr als 4700 Einzelsubstanzen zählen, ist heute weltweit verbreitet. 98 Prozent der US-Bürger haben PFAS im Blut. Bei Studien in Indien, Indonesien u. den Philippinen wurden die Substanzen in fast allen Proben von Muttermilch nachgewiesen. In Deutschland hat jedes Kind PFAS im Körper. PFAS wurden bereits in den Bergen Patagoniens, im Schnee der Antarktis, in Eisbären, Vögeln, Delfinen……..gefunden.

„PFAS gehören zu den bedrohlichsten Chemikalien, die jemals erfunden wurden», sagt Roland Weber, Umweltberater der Vereinten Nationen.

Einer der ersten PFAS wurde vor etwa 80 Jahren vom amerikanischen Chemiekonzern DuPont hergestellt: PTFE. Weil es Metall auch bei hohen Temperaturen vor Korrosion schützen kann, kam die Substanz bei der Entwicklung der ersten Atombombe zum Einsatz.

PFAS sind aufgrund ihrer wasser-, fett- u. schmutzabweisenden Eigenschaften in vielen Produkten seit Jahrzenten enthalten, darunter Teflon-Pfannen, Lebensmittelverpackungen, Feuerlöschschaum, Textilien, Backpapier, Skiwachs, Wimperntusche, Make-up, Lippenstift, Antibeschlagmittel für Brillen u. optische Gläser, Zahnseide, Farbe, Fotopapier, …. Sie befinden sich im Meer in der Luft u. im Grund-Trinkwasser.

Eines der Hauptprobleme bei PFAS ist ihre Persistenz. Das bedeutet, dass diese Chemikalien nicht natürlich abgebaut werden u. in der Umwelt sowie im Körper verbleiben können. Einige PFAS haben eine Halbwertszeit von Hunderten oder sogar Tausenden von Jahren. Obwohl einige der bekanntesten PFAS, wie z. B. PFOA (Perfluoroctansäure), aufgrund ihrer Gesundheitsrisiken verboten oder eingeschränkt wurden, werden immer neue PFAS-Verbindungen hergestellt u. eingesetzt.

So ist es ja auch nicht verwunderlich, dass sich diese PFAS  in unseren Lebensmitteln wiederfinden. Sie werden in Fisch u. Meeresfrüchten gefunden. Besonders in fetthaltigen Fischarten wie Lachs, Thunfisch u. Hering. In Fleisch u. Geflügel sind sie vorhanden, sie werden durch Futter u. Wasser aufgenommen. In Milchprodukte, wie Butter, Käse u. Joghurt, gelangen sie ebenfalls über Futter u. Wasser der Milchkühe. Obwohl PFAS  in der Regel in höheren Konzentrationen in tierischen Produkten vorkommen, werden sie auch in Obst u. Gemüse gefunden.

Im Prinzip ist in allem, was wir essen, PFAS enthalten. Was macht also die allgegenwärtige gratis Zugabe in Lebensmitteln mit unserer Gesundheit? Sie verursacht eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen. PFOA u. PFOS, werden mit verschiedenen Arten von Krebs in Verbindung gebracht, darunter Nierenkrebs, Schilddrüsenkrebs u. Hodenkrebs.

PFAS können das Hormonsystem beeinträchtigen u. zu Störungen der Schilddrüsenfunktion, der Fortpflanzungsfähigkeit u. des Immunsystems führen. Eine Langzeitbelastung mit PFAS kann zu Nierenschäden führen. Bei Kindern können sie zu Entwicklungsproblemen führen, einschließlich verzögerter körperlicher u. geistiger Entwicklung sowie erhöhtem Risiko für ADHS u. Autismus. Einige Verbindungen können das Immunsystem beeinträchtigen u. zu einer reduzierten Immunantwort führen, was das Risiko für Infektionen u. Krankheiten erhöht. Neueste Studien zeigen auch einen Zusammenhang mit schweren COVID-19-Verläufen.

So, eigentlich müssten PFAS verboten werden! Das haben sich wohl auch einige EU-Behörden gedacht, denn die EU-Chemikalienagentur (ECHA) hat im Februar 2023 einen Vorschlag für ein Verbot der Herstellung, der Verwendung u. des Inverkehrbringens (einschließlich der Einfuhr) von mindestens 10.000 Per- u. Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) veröffentlicht. Das vorgeschlagene Verbot wurde im Rahmen der EU-Chemikalienverordnung REACH von Behörden aus Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, Norwegen u. Schweden ausgearbeitet. Ziel des Verbots ist es, die Freisetzung von PFAS in die Umwelt drastisch zu verringern. Nun erfolgt eine wissenschaftliche Bewertung durch ECHAs Ausschüsse für Risikobeurteilung (RAC) u. sozioökonomische Analyse (SEAC). Im März 2023 startete eine sechsmonatige öffentliche Konsultation. Während dieses Konsultationszeitraums können interessierte Parteien zusätzliche Informationen einreichen, um beispielsweise die Aufnahme weiterer Ausnahmeregelungen in dem Beschränkungsvorschlag zu begründen. Die wissenschaftlichen Ausschüsse der ECHA werden diese Informationen bei der Erstellung ihrer Stellungnahme berücksichtigen u. bewerten.

Voraussichtlich ab 2025 kann mit einer Entscheidung der Europäischen Kommission über diesen Vorschlag gerechnet werden. Ja, dann, in Ewigkeit. Amen.