Nein, es kommt in diesem Kommentar nichts über Covid 19.

Darüber kann ein anderes Mal etwas zu Papier gebracht werden.

Mehr E-Autos, mehr Strombedarf. Das Problem der neuen E-Mobilität ist aber nicht nur die benötigte Energiemenge, sondern auch unter anderem deren Verteilung.

Liest man aktuelle Studien und Hochrechnungen, kann man schon ins Grübeln kommen.

Von flächendeckenden Stromausfällen ist die Rede und dass die Stromnetze in Europa die steigende Zahl an E-Autos in fünf bis zehn Jahren nicht mehr bewältigen können. In anderen Aussagen heißt es dagegen, dass pro einer Million E-Fahrzeuge der Stromverbrauch z. B. in Deutschland nur um rund ein halbes Prozent steige oder um etwa 15 Prozent, würden alle Fahrzeuge von nun an rein elektrisch fahren.

Allein die Tatsache, dass weder über die Herkunft des Stromes der zukünftigen mit Strom angetriebenen Fahrzeuge, noch über die Kosten ausreichend diskutiert wird, zeigt, dass auch hier wieder die gleichen Fehler gemacht werden, wie in anderen Politikfeldern der jüngeren Vergangenheit. Voraussetzungen, Kosten und Folgen werden einfach weggeschwiegen.

Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit Ihrem Diesel-PKW zur Tankstelle und möchten volltanken. Doch der Tankwart lehnt ab: „Mehr als 15 Liter kann ich Ihnen jetzt nicht geben. Sie können Ihr Auto aber hier stehen lassen und ich betanke es Ihnen in ein paar Stunden voll“. Ein ähnliches Szenario erwartet künftig Fahrer von Elektroautos: Zu Spitzenzeiten, also wenn etwa abends alle ihre E-Autos zu Hause aufladen wollen, droht die Überlastung der Verteilernetze.

Die Konsequenz wäre, die Stromzufuhr ins Netz zu drosseln., Man könnte auch sagen, „der Strom wird rationiert». Statt 10 bis 20 kW an einer leistungsfähigen Wallbox werden dann z.B. nur 5 kW bereitgestellt. Die Ladezeiten an der hauseigenen Steckdose verlängern sich dadurch deutlich. Da sich ein Fahrzeughalter sicherlich nicht von einer zentralen Planungsbehörde vorschreiben lassen möchte, wann er sein Fahrzeug laden darf und wann nicht, werden die Lastspitzen gegenüber dem heutigen Stand weiter zunehmen. Es wird daher einen erheblichen zusätzlichen Bedarf an Spitzenlastkraftwerken geben.

Ein weiteres großes Feld stellt die Infrastruktur des Stromnetzes und der Stromerzeugung dar. Es ist doch klar, dass für den Ausbau des Stromnetzes für Schnellladestationen erhebliche Kosten zu decken sind. Auch hier ist eine Bedarfsanalyse erforderlich.

Und wie ist es, wenn wir alle zusammen mit unseren „Neuen E-Autos“ über die Autobahnen in den Sommerurlaub starten?

Bisher bildeten sich lange Schlangen an den Tankstellen und das bei Fahrzeugen, die sich innerhalb von zwei Minuten mit Benzin oder Diesel auftanken lassen. Wie wird das erst mit den E-Fahrzeugen aussehen?

Wie lange hält ein Akku für E-Autos? Die Lebensdauer der in Elektroautos verbauten Akkus ist begrenzt. Experten gehen davon aus, dass Lithium-Ionen-Akkus nach etwa 1.000 Ladevorgängen ausgewechselt werden müssen. Rechnet man mit einer Reichweite von z. B.100 bis 160 Kilometer je Aufladung, hält ein Akku somit rund 100.000 bis 160.000 km. Wenn man den Preis für den Akku mit derzeit von ca. 7000 € bis 10.000 € berechnet ist das eher ungünstig.

Für die Lithiumbatterien von Elektroautos sind die Rohstoffe Lithium und Kobalt bisher unverzichtbar. Der Bedarf wird in den kommenden Jahren also stark steigen.

Gibt es genügend Rohstoffe für alle Elektroautos? Nimmt man den Stand der am 1. Januar 2020 zugelassenen Fahrzeuge in Deutschland von rund 65,8 Millionen, kommt man möglicherweise ins Grübeln. Extrapoliert man die Zahl von 65,8 Millionen Fahrzeugen auf alle Fahrzeuge, die weltweit zugelassen sind, ist die Grübelei durchaus berechtigt. „Natürlich wird später alles wie immer zu 100 % recycelt und somit ein Mangel an Rohstoffen ausgeschlossen. Wenn man weiß wie und zu welchem Preis!

Ob bei steigender Nachfrage nach den Rohstoffen der Akku für die umweltfreundlichen E-Fahrzeuge günstiger wird, ist wohl eher nicht anzunehmen. Schauen wir mal, es bleibt spannend. Möglicherweise wird in ein paar Jahren wieder alles umgeworfen und wir müssen die E-Autos abhaken und ein neues Fortbewegungsmittel erwerben, weil die Idee mit den Akkus doch nicht so gut war ?!